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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis
Autoren: Leah Moorfeld
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Großvater liegt im Sterben. Das Sprechen fällt ihm schon sehr schwer, aber er konnte Pa mitteilen, dass er seine Enkel unbedingt noch mal alle sehen will!»
    «Oh nein!», antworte ich traurig. «Da begleite ich dich natürlich!»
    «Sanne, das ist lieb von dir, aber das machst du nicht! Du hast dir den Urlaub verdient! Opa möchte sowieso nur seine Enkel sehen und mir geht es sicherlich nicht besser, wenn du auch noch auf deinen Urlaub verzichten musst.»
    «Hm, na wenn du es so siehst! Aber alleine möchte ich auch nicht fliegen!»
    «Du bist doch gar nicht alleine! Ben leistet dir Gesellschaft! Ihr habt euch doch immer gut verstanden!»
    «Ja, schon, ich mag ihn, aber ich habe mich so auf heiße Nächte mit meinem Verlobten gefreut!»
    «Ich werde ja nicht ewig bei Opa bleiben. Ich komme dann einfach nach, so wie Tine auch – vielleicht schon morgen.»
    Tom blickt an mir vorbei und hebt den Arm zum Winken an.
    «Schau mal, da kommt Ben ja schon!»
    Ich drehe mich um und winke ebenfalls. Benjamin, den wir alle nur Ben rufen, trägt ganz in Urlaubsstimmung eine  ausgefranste Jeans und ein schwarzes Poloshirt, das zusammen mit seiner Sonnenbrille und dem dunklen Shirt einen leicht mafiotischen Eindruck macht. Dagegen lockern die dunkelblonden Haare, die mal wieder einen Schnitt vertragen könnten, seine Erscheinung wieder auf. Ben stellt sich mit seinem Gepäck zu uns.
    «Hallo ihr beiden!», raunt er mit gespielt tiefer Stimme, als wolle er mit uns flirten. Er zieht die Sonnenbrille nach oben ins Haar, so dass die dunkelbraunen Augen zum Vorschein kommen. Ben zwinkert mir zu und begrüßt Tom mit einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.
    «Hi Ben!», grüßen wir gemeinsam zurück.
    «Schicke Brille!», ergänze ich mit einem schelmischen Grinsen.
    Ich kann mich einfach nicht dagegen wehren, dass meine Augen ganz automatisch jede Brille in Sichtweite abscannen und ermitteln, wie gut sie zu der Person passt, die sie trägt. Die beiden Männer wissen das und bringen meistens jegliche mitgebrachte Brille vor meiner Begutachtung in Sicherheit.
    «Hey, hinten anstellen!», murrt da ein älterer Herr in der Schlange nach uns.
    «Wir machen gleich einen fliegenden Wechsel!», kündigt Tom den Leuten hinter uns an. «Ich verschwinde und Ben springt für mich hier ein!»
    «Was, wieso denn das?», fragt Ben verwundert.
    «Ich habe gerade erfahren, dass mein Großvater im Sterben liegt und er möchte noch einmal alle Enkel sehen!»
    «Oh no! Das tut mir Leid!» Er legt mitfühlend den Arm auf Toms Schulter. «Dann fliegst du auch nicht mit?»
    «Nein, sorry, aber ich werde sicherlich bald nachkommen.»
    Tom drückt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    «Tschüss, Süße! Halt das Bett für mich warm und genieße den Urlaub!», sagt er und bevor ich noch wegen des armseligen Abschiedskusses protestieren kann, hat er schon seinen Koffer geschultert und läuft davon. Erst aus der Entfernung winkt er uns noch einmal zu und wir winken zurück.
    «Den Ausweis und die Tickets bitte!», drängt die Dame am Schalter ungeduldig. Wir sind inzwischen in unmerklich langsamem Tempo am Schalter angekommen, die Leute vor uns haben haben schon ihr Gepäck abgegeben, den Platz geräumt und jetzt sind wir an der Reihe. Ich krame noch in meiner Handtasche nach den Papieren, während Ben der Dame breit grinsend Tickets und Reisepass entgegenstreckt. Er hievt sein Gepäck auf die Waage und endlich finde auch ich meine Unterlagen.
    «Gehören Sie zusammen?», fragt die Dame am Schalter.
    Wir antworten gleichzeitig - ich mit «Nein!» und Ben mit «Ja!». Wir sehen uns an und Ben sagt «Nein!», im gleichen Augenblick wie ich «Ja!» antworte. Wir lachen zusammen auf, aber die Flugbegleiterin kann dem keine Komik abgewinnen. Sie bemüht sich dennoch um ein Lächeln und stellt ihre Frage nun konkreter:
    «Wollen Sie zusammen sitzen?»
    «Ja!»
    Dieses mal sind wir uns einig.
    «Gang oder Fensterplatz?»
    «Fensterplatz!», antworten wir wie aus einem Mund.
    «OK, ich überlasse dir das Fenster!», lenkt Ben ein – ganz der Gentleman.
    Bens Koffer verschwindet bereits auf einem Rollband. Dann kommt meiner zum Einsatz. Ich habe dummerweise vergessen, ihn zu Hause zu wiegen und jetzt rückt die Sekunde der Wahrheit näher, ob er das Maximalgewicht überschreitet. Ich sehe mich schon, wie ich das gute Stück vor allen Leuten öffne, mir der Inhalt entgegen springt und ich fieberhaft Kleidungsstücke aussortiere, um sie an Passanten zu
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