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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis
Autoren: Leah Moorfeld
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sein nasses Gesicht plumpsen.
    «Da hast du ja gerade noch mal Glück gehabt!», ruft mir Ben zu, während er sich trocken rubbelt.
    Ich ertappe mich erneut, wie ich seinen nahezu perfekten Körper mustere. Tine ist wirklich ein Glückspilz! Ach, was denke ich denn da! Mit Tom kann ich voll auf zufrieden sein. Er ist ein potenter und liebevoller Mann und hässlich ist er auch nicht gerade. Das einzige, was ich mir manchmal wünsche, ist, dass es mehr gemeinsame Interessen gäbe, für die wir uns begeistern könnten. Während ich für mein Leben gerne schwimme, viel unternehme, fremde Länder, Kulturen und Landschaften erkunde, ist Tom eher der gemütliche Typ. Am liebsten geht er ins Kino, zu Automobil- und Computermessen, als Zuschauer zu Sportveranstaltungen oder zum Essen.
    Ben ist schon seit einer Weile im Haus verschwunden, während ich noch immer gedankenversunken auf den Pool und die Terrasse hinab schaue.
    «Buh!», macht jemand direkt hinter mir und kneift mich in die Hüfte.
    Ich quietsche und fahre erschrocken zusammen.
    «Das war die Rache für vorhin!», lacht Ben.
    Er hat sich eine enge Jeans und ein schwarzes, kurzes Hemd übergestreift. Die dunkelblonden Haare stehen vom Trockenrubbeln in alle Richtungen ab und seine braunen Augen strahlen mich belustigt an.
    «OK, dann sind wir ja jetzt quitt!», antworte ich noch immer etwas durcheinander von dem Schreck.
    In diesem Augenblick klingelt es an der Tür.
    «Das wird das Candle-Light-Dinner sein», sagt Ben und ich folge ihm die Treppe hinunter ins Wohnzimmer.
     

Dinner zu zweit
    Als Ben die Tür öffnet, bringen zwei ganz in weiß gekleidete Kellner tatsächlich einen Wagen herein, der beladen ist mit verschiedenen Häppchen, langen weißen Kerzen und Speisen, die von einer Metallhaube verdeckt werden. Mit einer gekonnten Handbewegung werfen die Kellner eine weiße Decke über den Tisch, drapieren Servietten, Teller und Besteck darauf. Sie zünden die Kerzen an und ziehen die Stühle für uns zurück, damit wir uns setzen können.
    «Klassische Musik oder Kuschelrock?», fragt einer der Männer.
    «Klassisch!», antwortet Ben und ich nicke zustimmend in der Hoffnung, dass dies die weniger romantische Variante ist.
    Ein Kellner legt Antonio Vivaldis «Vier Jahreszeiten» in den Player der Stereoanlage. Die Abendsonne wirft bereits ihr rötliches Licht durch die Fenster, doch einer der Kellner schraubt die Rollos auf Halbmast, damit der Raum optimal für das Kerzenlicht gedimmt wird. Zusammen mit der Musik und dem von mehreren Kerzen beleuchteten Tisch entsteht eine viel zu romantische Atmosphäre und mir kommen immer mehr Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war, dieses Essen gemeinsam mit Ben zu genießen. Es fühlt sich absolut nicht richtig an. Aber jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher. Die Kellner servieren uns ein köstliches Essen mit in Thymian gebratenen Fleischhäppchen zusammen mit gegrilltem Gemüse und einer Auswahl an scharfen Soßen. Als wir vor den gefüllten Tellern sitzen und mir der köstliche Duft der gegrillten Fische das Wasser im Munde zerfließen lässt, verabschieden sich die Kellner, nachdem sie noch ein stattliches Trinkgeld von Ben kassiert haben.
    Ben sitzt mir gegenüber. Als ich ihn ansehe, lodern seine Augen im Flackern der Kerzen und schicken einen warmen Schauer durch meinen Körper. Ich atme tief aus. Was ist nur mit mir los? Ben ist nur ein Freund, der Verlobte meiner besten Freundin und der beste Freund meines Verlobten.
    Schalte ab sofort alle anderen Emotionen in seine Richtung komplett ab , befehle ich mir selbst.
    «Das duftet ja extrem köstlich, findest du nicht?», frage ich, um Normalität in unser gemeinsames Essen zu bringen.
    «Ja, sehr köstlich! Und wir sollten loslegen, bevor es kalt wird! Guten Appetit, Sanne!»
    Wir genießen das Essen eher schweigsam. Es schmeckt hervorragend und es dauert nicht lange, bis mir der dazu gereichte Wein in den Kopf steigt. Durch das und die ganze Atmosphäre fühle ich mich beduselt und angeregt. Leider werde ich vom Alkohol manchmal besonders redselig und es entgleitet mir auch schon mal etwas, das mir hinterher peinlich ist.
    «Was war denn das vorhin im Bad? Wolltest du mich mal nackt sehen, oder warum hast du reingeschaut?», frage ich gerade heraus, nachdem wir den Hauptgang verdrückt haben.
    Ben dreht den Kopf ein wenig zur Seite, so als wäre ihm die Sache unangenehm.
    «Sorry, ich hatte dich schreien gehört und da du auf mein Klopfen nicht
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