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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht
Autoren: Elizabeth Boyle
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Fuße.
    »Anscheinend ist er fest entschlossen«, sagte Georgie, als sie das Zimmer betraten. Jedenfalls im Augenblick fügte sie in Gedanken hinzu. Sie schloss die Tür und stieß ein lang gezogenes verzweifeltes Seufzen aus.
    Georgie ging auf dem fadenscheinigen Teppich auf und ab und suchte nach einem Ausweg. Aber was konnte sie in so kurzer Zeit tun, um das Schreckliche zu vermeiden? Und was würde sie am Morgen tun, wenn Lord Harris' Leibarzt eintraf?
    Georgies Magen verkrampfte sich von neuem, und so setzte sie sich auf die schäbige Bank ans Fenster und zog die zitternden Beine an ihre Brust. Lady Finchs Brief, den sie immer noch in der Hand gehalten hatte, flatterte zu Boden.
    Kit ging zu ihrer Schwester, hob den Brief auf und glä ttete die verknitterten Seiten »Welchen Grund hat Onkel Phineas genannt? Ich konnte nicht alles hören.« Sie lächelte verlegen bei ihrem Eingeständnis, entschuldigte sich jedoch nicht für ihr Verhalten. »Gewiss kann er nicht meinen, dass er dich dazu zwingen kann - auch wenn er unser Vormund ist, bleibt er unser Verwandter. Und Verwandte würden dies einander nicht antun, oder?«
    Georgie lachte bitter auf. Sie blickte in Kits ernstes, besorgtes Gesicht. »Verwandte vielleicht nicht, aber unsere Verwandten haben sich nie als solche betrachtet. Das Problem liegt in der Tatsache, dass Onkel Phineas nicht unser gesetzlicher Vormund ist. Tante Verena hat sich verplappert - unser Vater hat die gesetzliche Verantwortung für uns einem Lord Danvers übertragen. Offenbar ist diese Heirat seine Idee.«
    »Lord Danvers? Wer ist das?«
    Georgie schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Heute Abend habe ich zum ersten Mal von ihm gehört.«
    »Meinst du, Mrs Taft wusste davon?«
    »Nein«, sagte Georgie. »Dessen bin ich mir sicher.« Mrs Taft mochte in vielerlei Hinsicht als Pflegemutter unzureichend gewesen sein, doch wenn sie gewusst hätte, dass jemand anderes als Onkel Phineas die Hand am Geldhahn hatte, hätte sie Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um dafür zu sorgen, dass »ihre Mädchen« die Privilegien erhielten, die anderen jungen Damen ihres Standes zuteil wurden. Geld war knapp gewesen im Haushalt der Tafts, denn der Captain war oft auf langen Reisen gewesen, und jedes zusätzliche Geld, das er heimgebracht hatte, war für gewöhnlich wieder in sein Schiff investiert worden.
    Nein, Mrs Taft konnte unmöglich von diesem Lord Danvers gewusst haben.
    Aber jetzt wusste Georgie davon, und wenn sie erst ihre Verlobung gelöst hatte, würde sie diesen unverschämten Mann suchen und dafür sorgen, dass er nie wieder in solch selbstherrlicher Art und Weise über ihr Leben bestimmte.
    Oder über Kits Leben.
    »Du kannst dies nicht geschehen lassen«, sagte ihre Schwester und blickte von Lady Finchs Brief auf. »Das geht einfach nicht. Wir könnten zu diesem Lord Danvers gehen und an sein Ehrgefühl appellieren.«
    »Ich bezweifle, dass er weiß, was das Wort bedeutet«, sagte Georgie. »Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er heute vom Kriegsgericht der Admiralität verurteilt worden. Offensichtlich ist unehrenhaftes Verhalten die zweite Natur dieses Mannes.«
    Kit runzelte die Stirn. »Oh, deshalb wurde gesagt, dass jemand ein Verräter ist. Ich dachte, es bezieht sich auf Onkel Phineas.«
    Georgie lächelte. »Das braucht nicht extra erwähnt zu werden.«
    Jetzt lächelten beide.
    Kit ergriff Georgies Hand und drückte sie. »Du musst einfach diesen Lord Danvers finden und ihn davon überzeugen, dass sein Verhalten falsch ist. Sieh nur, wie gut du das bei mir geschafft hast. Ich lausche jetzt kaum noch an Türen.«
    Georgie verdrehte die Augen und blickte zur Decke. Wenn das Lauschen nur Kits einzige Sünde wäre. Sie hatte auch den Hang zum Stehlen, doch Gott sei Dank hatten ihre Talente heute dazu geführt, dass sie Lady Finchs Brief aus Onkel Phineas' Schreibtisch stibitzt hatte, bevor er ihn hatte wegwerfen können, wie er es vermutlich mit einigen anderen Botschaften der lieben Frau schon getan hatte.
    »Glaube mir, ich werde diesen Schuft finden, und wenn ich mit ihm fertig bin, wird er verstehen, was Ehre und Pflicht bedeuten. Aber zuerst muss ich eine Möglichkeit finden, um diese Verlobung zu stoppen.«
    »Lady Finch erwähnt eine Untersuchung«, sagte Kit und wies auf den Absatz, in dem sie Georgie darüber informiert hatte, dass Lord Harris fanatisch darauf bestand, dass seine Braut jungfräulich sein musste. »Sie schreibt, Lord Harris will dich nur
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