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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf
Autoren: Orson Scott Card
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der Vererbung, 4i; Namensähnlichkeiten…« Endlich fand Jas, was er suchte, gab seinen eigenen Namen und sein Geburtsdatum ein und wartete auf das Ergebnis.
    »Männliche Verwandte gemeinsamer Abstammung, nur männliche Linie« und dann folgte eine endlose Liste von Namen. Jas unterbrach und gab neue Instruktionen ein. Wieder leuchtete der Schirm auf: »Fünf nächste männliche Verwandte gemeinsamer Abstammung, nur männliche Linie.«
    Der erste auf der Liste war Talbot Worthing. Er lebte auf einem nur zweiundvierzig Lichtjahre entfernten Planeten.
    Der nächste auf der Liste war Radamand Worthing. Er war Regierungsangestellter auf Bezirksebene.
    Wieder schob er seine Kreditkarte in den Schlitz. Diesmal erfragte er eine Adresse. Sein fünfter Vetter war Direktor des Bezirks Napa-3. Eine gute Position, und mit der Untergrundbahn war es nicht weiter als eine Stunde von dem Bezirk entfernt, in dem Jas wohnte.
    Gut zu wissen, daß ein Verwandter Karriere gemacht hatte.
    Es war sechzehn Uhr, und Jas rechnete sich aus, daß er es noch schaffte, bevor der Mann sein Büro verließ, und daß er wieder zu Hause sein konnte, bevor seine Mutter auf den Gedanken kam, Mamis Kleine Jungs nach ihm suchen zu lassen. Er bestieg also die Untergrundbahn und fragte sich, ob es nicht vergebliche Mühe war.
    Radamand Worthings Name war nur an der äußeren Tür des gesamten Bürokomplexes angebracht. An der Tür zu seinem eigenen Büro stand kein Name. Jas hatte genügend Sinn für Statussymbole, um beeindruckt zu sein.
    Die Sekretärin war ebenfalls beeindruckt – von Radamand, nicht von Jas.
    »Hast du einen Termin, mein Junge?«
    »Ich brauche keinen«, sagte Jas und versuchte, sie allein mit seinem Tonfall zu irritieren.
    »Jeder braucht einen«, sagte sie und war genauso irritiert, wie er sie haben wollte.
    »Sagen Sie ihm, sein blauäugiger Vetter Jason sei hier, um ihn zu besuchen«, sagte Jas und grinste höhnisch – ein Gesichtsausdruck, über den sich die Erwachsenen, wie er seit langem wußte, außerordentlich ärgerten.
    »Ich habe die Anweisung, ihn nicht zu stören.«
    »Sagen Sie es ihm lieber, oder Sie bekommen neue Anweisungen, daß Sie hier verschwinden und Ihren Schreibtisch leer zurücklassen müssen.«
    Der Lärm ihrer Auseinandersetzung ließ die Tür aufspringen, und Radamand erschien auf der Bildfläche. »Was geht hier vor?« fragte der gewichtige Mann in den besten Jahren mit den hellen, blauen Augen. Helle, blaue Augen, konstatierte Jas. Das Hologramm seines Großvaters hatte blaue Augen. In der Erinnerung seiner Mutter hatte sein Vater die gleichen blauen Augen. »Onkel Radamand«, sagte Jas ganz lieb. Im gleichen Augenblick konzentrierte er sich auf die Stelle direkt hinter Radamands Augen.
    Was er dort las, war Radamands plötzliche Angst – und daß Radamand gemerkt hatte, daß auch Jas Angst hatte. Die hellblauen Blicke trafen einander.
    »Du bist unmöglich«, sagte der Ältere. »Du darfst gar nicht existieren.«
    »Du hast offenbar Halluzinationen«, sagte Jas.
    »Er ist hier einfach reingekommen. Und dann verlang te er …« sagte die Sekretärin, die zu Recht empört war.
    »Halten Sie den Mund.« Radamand schwitzte.
    Jas auch. Weil er in den Gedanken des Mannes den Entschluß las, daß Jas sterben mußte.
    »Begrüßt du so einen Verwandten, den du lange nicht gesehen hast?« fragte Jas.
    »Raus aus meinem…« Radamand sprach nicht weiter, aber Jas wußte, was er sagen wollte –
    »Gehirn?« fragte Jas.
    »Büro.« Radamand zerkaute das Wort, und dann hörte / sah / fühlte Jas Radamands Panik und seine Angst –
    »Warum hast du Angst, Onkel Radamand?« fragte Jas, so freundlich er konnte.
    In den Gedanken des älteren Mannes fand Jas die Antwort: Weil du es auch hast, und wenn sie dich erwischen, erwischen sie vielleicht auch mich, sie könnten darauf kommen, daß es in der männlichen Linie vererbt wird, und sie werden sich mit der Genealogie befassen und mich finden –
    Und als Jas Radamands Gedanken las, wußte er, daß Radamand gelesen hatte, was Jas gerade durch den Kopf ging: daß Hartman Tork schon vermutete, daß er ein Telepath sei, und daß er ihm schon Fallen stellte.
    »Ich habe Angst um dich« sagte Radamand freundlich, wobei er mit den Zähnen knirschte. »Ich fürchte, du könntest irgendwo in eine Falle laufen.«
    »Ich bin schlauer als sie«, sagte Jas.
    Aber nicht schlauer als ich, dachte Radamand laut, angsterfüllt und wütend.
    Jas erkannte den Laser in Radamands
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