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Heißer Engel

Heißer Engel

Titel: Heißer Engel
Autoren: Lori Foster
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Und ich habe gemerkt, dass es dich nicht interessiert hat, als ich es dir erzählt habe. Aber ich hoffe, dass du inzwischen vielleicht deine Meinung geändert hast.”
    Misstrauisch verschränkte er die Arme vor der Brust und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. “Was hat mich nicht interessiert?”
    Sie holte tief Luft, doch auch das beruhigte sie nicht. “Unser Baby.”
    In seinem plötzlich versteinerten Gesicht regte sich keine Wimper. Es schien ihm sogar den Atem verschlagen zu haben.
    “Derek?”
    “Ein Baby?”
    Sie nickte und grub ihre Zehen in den dicken Teppich. Leicht zitternd wartete sie ab.
    “Woher willst du wissen, dass es von mir ist?”
    Völlig aus der Bahn geworfen taumelte sie zurück. Seine Worte hatten sie wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, nach allem, was geschehen war, hatte sie nicht eine Sekunde damit gerechnet, dass er das Kind verleugnen könnte. Das war erbärmlich – selbst für ihn. Sie musste sich zusammenreißen, um weiteratmen zu können, und als sie Luft geholt hatte, schrie sie: “Du Mistkerl!” Sie wollte ihn schlagen, aber er packte ihre Faust, und der Karton fiel auf den Boden. Papiere und Bilder verteilten sich auf dem Teppich.
    “Jämmerlicher, mieser …” Ihr Widerstand wirkte im Vergleich zu seiner Kraft kümmerlich, doch er hatte ihre letzte Hoffnung zunichte gemacht, ihr den letzten Schlag versetzt. Sie wollte ihn genau so sehr verletzen, wie sie verletzt worden war, aber er war einfach zu stark für sie. Schließlich gab sie auf. Er hatte kein Wort gesagt. Keuchend und zitternd flüsterte sie: “Lass mich los.”
    Sofort löste er sich von ihr. Angel hielt ihren Kopf hoch erhoben, weigerte sich zu weinen oder über die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation nachzudenken. Sie ging zur Couch und setzte sich. Schweigend raffte sie ihre Strumpfhose an sich und versuchte, sie zu entwirren, damit sie sie anziehen konnte.
    Obwohl sie ihn nicht ansah, wusste sie, dass er noch immer mitten im Zimmer stand, reglos und stumm. Als er sich bückte, um den Inhalt des Schuhkartons aufzuheben, warf Angel ihm einen Blick zu. Seine Miene war ernst, seine Wangen gerötet. Er hob ein kleines Foto auf und starrte es an.
    Angel wollte nichts mehr, als hier zu verschwinden. Ungeduldig schlüpfte sie in die Stiefeletten, schnürte sie zu und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr die Kehle eng machten und sie zu ersticken drohten. Sie hatte sich so erniedrigt. Völlig umsonst hatte sie ihm erlaubt, sie anzufassen. Er würde das Kind nie anerkennen.
    “Es tut mir leid.”
    Gerade wollte sie in ihren Mantel schlüpfen und blickte auf. Derek hockte noch immer mit gesenktem Kopf auf dem Fußboden und hielt ein einzelnes Foto in der Hand.
    Angel runzelte die Stirn. “Was hast du gesagt?”
    Langsam sammelte er die restlichen Dinge auf dem Boden ein und erhob sich. “Ich sagte: Es tut mir leid. Das Baby sieht genauso aus wie ich.”
    “Oh, ich verstehe. Ansonsten hättest du mir natürlich nicht geglaubt. In all der Zeit, die du mich schon kennst, habe ich mich ja auch als abscheuliche Lügnerin und als geschickte Manipulatorin erwiesen. Da ist es selbstverständlich klar, dass du Zweifel hast. Tja, ein Glück, dass er nicht meine Haarfarbe hat, oder? Sonst hättest du es nie mit Sicherheit gewusst.”
    “Angel …” Er streckte den Arm nach ihr aus. In dieser Geste steckte eine Verletzlichkeit, die sie nie zuvor an ihm bemerkt hatte. Eigentlich war vieles an ihm anders, einiges weicher, einiges härter. War in den Monaten, die sie ihn nicht gesehen hatte, irgendetwas mit ihm geschehen?
    Sie schüttelte den Kopf. Sie würde sich nicht mehr von ihm einwickeln lassen. “Die Sachen kannst du behalten. Das sind Kopien. Berichte, Fotos, eine Geburtsurkunde, auf der, wie du sicherlich bemerkt hast, der Name des Vaters fehlt.”
    “Warum?”
    Er klang gequält, und sie neigte stirnrunzelnd den Kopf, um ihn näher zu betrachten. “Du hattest kein Interesse, Derek, obwohl ich zugeben muss, dass ich gehofft habe, du könntest deine Meinung inzwischen geändert haben.”
    “Ich habe Interesse”, knurrte er.
    Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie ihn angerufen hatte, erinnerte sich an die furchtbare Auseinandersetzung. “Als wir telefoniert haben, hast du mir unmissverständlich und ziemlich unsanft mitgeteilt, dass du mit dem Baby nichts zu tun haben willst. Du hast mir gesagt, dass ich komplett auf mich allein gestellt sei und nicht auf
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