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Heißer Engel

Heißer Engel

Titel: Heißer Engel
Autoren: Lori Foster
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ein paar Minuten brauchen würde, um das Gebäude zu verlassen. Wenn sie ihren Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hatte, würde es noch länger dauern. Hielt sie ein Taxi an, konnte er gar nicht abschätzen, wie lange er würde warten müssen.
    Alec wusste, dass er noch immer die Todesumstände seines Bruders klären wollte, doch ansonsten war niemand eingeweiht. Bisher hatte er nur einige Hinweise gefunden, die bei ihm Bedenken aufkommen ließen, aber es reichte nicht aus, um irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
    Die Wohnung seines Bruders war diskret durchsucht, seine persönlichen Unterlagen und Papiere waren geprüft worden. Dereks ansonsten so gewissenhaft geführter Terminkalender hatte einige unerklärliche Zeitlücken aufgewiesen. Und Dane hatte bei diesen Lücken der Verdacht beschlichen, dass es sich um Termine gehandelt hatte, die man besser nicht notierte.
    Dane machte es sich nun an Dereks Schreibtisch bequem und fing an, sich die Papiere und Fotos anzusehen, die Angel ihm mitgebracht hatte. Das erste Bild des Babys hatte ihn tief berührt, und nun blickte er es noch einmal eine ganze Zeit lang an. Das Foto war im Krankenhaus aufgenommen worden und zeigte ein winziges, rotgesichtiges Neugeborenes, das fast genauso aussah wie die Zwillinge auf den Bildern, die seine Mutter noch immer auf ihrem Schreibtisch stehen hatte. Die Kopfform war identisch, die weichen dunklen Haare, die Nase. Mit der Fingerspitze zeichnete er die Konturen des kleinen Gesichtchens und der Faust nach. Er verzog den Mund zu einem strahlenden Lächeln, und ein erfülltes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus.
    Das nächste Foto war jüngeren Datums, und die Veränderungen waren erstaunlich. So rundlich wie ein Thanksgiving-Truthahn hatte das Baby auf dem Bild rosige Pausbäckchen, große dunkelblaue Augen und eine entschlossene Miene, die seine momentane Verstimmung widerspiegelte. Unwillkürlich musste Dane an seinen Bruder Derek denken. Er wollte das Baby halten, wollte es berühren, wollte sich vergewissern, dass es echt war. Der Kleine war ein Teil seines Bruders, den er zurückgelassen hatte, und Dane war sich schon jetzt sicher, dass er sein Leben geben würde, um ihn zu beschützen. Er hatte das Baby bis jetzt noch nicht einmal getroffen, doch der kleine Kerl hatte schon durch sein bloßes Dasein einen Platz in seinem Herzen erobert.
    Dane drehte das Foto um und fand die Worte
Grayson Adam Morris
auf der Rückseite. Es war eine ganz neue Aufnahme, erst eine Woche alt. Und der Name. Es war ein anständiger, solider Name. Nur dass am Ende
Carter
und nicht
Morris
hätte stehen sollen. Dane hatte vor, sich so schnell wie möglich um dieses Problem zu kümmern.
    Außerdem fand er noch Kopien der Geburtsberichte und die Fußabdrücke des Neugeborenen – nicht größer als Danes Nase. Er notierte sich das Krankenhaus, in dem Angel entbunden hatte, den Namen des Arztes, der sich um sie gekümmert hatte, und dachte über seinen nächsten Schritt nach. Er schüttelte den Kopf und starrte ungeduldig das Telefon an. Als hätte er ihn mit der Kraft seiner Gedanken dazu gebracht, klingelte der Apparat, und Dane riss den Hörer von der Gabel.
    “Ja?”
    Ohne großes Vorgeplänkel sagte Alec: “Sie steigt gerade in den Bus und sie hat ein Baby und einen großen Typen mit dabei.”
    Dane erstarrte und sprang dann auf. Das Baby war mit ihr hier gewesen? “Bist du dir sicher, dass es ein Baby ist?”
    “Ein Bündel in einer blauen Decke. Der Typ trägt es. Ich glaube nicht, dass es ihre Einkäufe sind.”
    “Wer ist der Kerl? Bist du dir sicher, dass er zu ihr gehört?”
    “Groß, dunkles Haar, Sonnenbrille. Trägt eine Fliegerjacke aus Leder und eine abgewetzte Jeans. Er hat sie untergehakt, und sie unterhalten sich wie alte Freunde. Soll ich herausfinden, wer er ist?”
    “Nein.” Mit stählernem Griff umschloss Dane den Hörer und entschied, dass er das besser selbst herausfand. “Konzentriere dich nur auf die Frau. Du kannst schauen, ob er mit ihr zusammen nach Hause geht, aber ansonsten musst du ihn nicht weiter beachten.”
    “Ich bin dran. Wenn wir das Ziel erreicht haben, melde ich mich wieder.”
    Wieder legte Dane auf, doch dieses Mal warf er den Hörer mit etwas mehr Kraft als nötig auf die Gabel. Verflucht, hatte sie ihn die ganze Zeit über angelogen? Warum sollte sie das Baby und ihren Freund mitbringen, wenn sie behauptete, ihn –
Derek
– vermisst zu haben? Hielt sie das nicht für ein bisschen riskant? Immerhin
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