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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
Autoren: Abby Green
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sind.“ Als Jesse eisern schwieg, fuhr er fort: „O’Brian hat seine Finger in allen möglichen Bauprojekten in Europa. Ich möchte die Substanz bewahren, bevor es zu spät ist.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wenn ich O’Brian sanieren muss, um das zu erreichen … sei’s drum.“
    Was er sagte, ergab Sinn. Zuerst hatte Jesse glaubt, er würde gemeinsame Sache mit O’Brian machen, doch sie hatte sich genau über Luc Sanchis erkundigt. Sein Ruf war makellos, nicht der geringste Hinweis auf Korruption oder Unregelmäßigkeiten. Und bisher hatte er nie Kontakt zu O’Brian gehabt. Er war im sprichwörtlichen letzten Moment als Retter aufgetaucht.
    „Warum sind Sie eigentlich mit Ihrem Angebot nicht zu O’Brian gegangen?“
    Jesse wurde blass, als sie an ihr Treffen mit O’Brian letzte Woche dachte. Natürlich hätte sie damit rechnen müssen, dass Luc Sanchis diese logische Frage stellte. Sie überlegte, was er tun würde, sollte er die ganze hässliche Wahrheit über ihre Beziehung zu O’Brian erfahren.
    „Ich habe meine Gründe.“ Sie mied seinen Blick.
    Sie konnte die Frage nicht beantworten. Es hatte nichts mit geschäftlichen Dingen zu tun, sondern nur mit Leid und Trauer. Und mit Rache. Wie könnte sie einem anderen Menschen das Chaos düsterer Emotionen erklären, das in ihr tobte? Sie lebte schon so lange damit …
    Luc Sanchis richtete sich auf. Nur unwillig sah Jesse ihn an. Er hatte genug, seine Miene zeigte es überdeutlich. „Wie immer Ihre Gründe aussehen mögen … Wer würde schon mehr in diese Firma investieren wollen?“
    Jesse wusste, dass sie gegen diesen Mann nicht ankommen würde. Sie mochte ihr eigenes Unternehmen aufgebaut und Millionen im Rücken haben, doch gegen ihn hatte sie keine Chance, wenn er beschloss, sie aufzuhalten.
    Sie musste ihn glauben machen, es wäre ihr völlig unwichtig – wenngleich es ihr in Wahrheit alles bedeutete.
    „Sehen Sie“, hob sie mit der einstudierten Nonchalance an, die nicht verriet, dass ihr Herz wild hämmerte und sich Schweißtropfen zwischen ihren Brüsten zu bilden begannen, „ich bin bereit, das Doppelte zu bieten, wenn Sie Ihre Investitionspläne fallen lassen.“
    Luc taxierte die Frau vor sich. Ganz offensichtlich wollte sie O’Brian. Das Problem war nur – er auch. Er hatte zu lange und zu hart darauf hingearbeitet, um sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, erst recht nicht wegen dieser kratzbürstigen Ausgabe einer Frau, der so rasch das Rot in die Wangen schoss. Dabei wusste sie vermutlich genau, welchen Effekt dieses Erröten hatte.
    Frauen hatten keinen solchen Erfolg wie Jesse Moriarty in der Geschäftswelt, indem sie nett und unschuldig waren. Dazu musste man skrupellos sein und absolut zielgerichtet handeln. Er hatte seine Lektion auf die harte Tour gelernt – durch eine Frau, die über Leichen gegangen war, um an die Spitze zu kommen. Von Jesse Moriarty würde er sich nicht von dem Weg abbringen lassen, den er vor über fünfzehn Jahren eingeschlagen hatte.
    „Und wenn Sie das Vierfache bieten, Miss Moriarty“, sagte er mit kühler Höflichkeit und streckte ihr die Hand zum Abschied entgegen. „Ich werde nicht abspringen. Sollten Sie O’Brian ein höheres Angebot machen, selbst anonym … ich werde es überbieten. So leid es mir tut, aber ich fürchte, Sie haben den Weg hierher umsonst gemacht.“

2. KAPITEL
    Jesse starrte auf die hingehaltene Hand. Ihre größte Angst hatte sich bewahrheitet. Luc Sanchis würde sie ausbooten.
    Sie musste so schnell wie möglich hier raus. Mit größter Mühe zwang sie sich dazu, seine Hand zu schütteln – und ihr verräterischer Körper reagierte sofort. Es war, als würde sie von einem Stromschlag getroffen.
    Dabei hatte die Berührung nicht länger als eine Sekunde gedauert. Abrupt zog sie den Arm zurück, merkte erst jetzt, dass Luc Sanchis ihr ihren Aktenkoffer hinhielt, den sie vor dem Schreibtisch abgestellt hatte. Mit hochroten Wangen griff sie ungelenk danach und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Ich bedaure“, sagte sie steif, „dass es mir nicht gelungen ist, Sie dazu zu bewegen, Ihre Meinung zu ändern. Auf Wiedersehen, Mr Sanchis.“
    „Es muss Ihnen nicht leidtun.“ Seine Stimme klang leicht doppeldeutig. „Das Treffen mit Ihnen war auf jeden Fall … anregend.“
    Vor Verlegenheit wäre sie am liebsten im Boden versunken. Dieses „anregend“ kam einer Ohrfeige gleich. Sie hätte nicht weiter von der Welt dieses Mannes entfernt sein können,
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