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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
Autoren: Abby Green
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unglaublich breite Schultern und das blütenweiße Hemd mit der Seidenkrawatte vermittelte nur die Illusion von Zivilisiertheit, unter der sich raue, ungezügelte Männlichkeit verbarg. Jesse schluckte nervös.
    „Bei allem Respekt“, hob er an, „aber ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht. Die Frage ist doch wohl eher, was Sie mein Interesse kümmert, oder?“
    Sein Blick schien sie zu durchbohren und machte sie noch nervöser. Dabei sagte man ihr nach, sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Allerdings gab es da auch die wenig schmeichelhafte Charakterisierung, sie wäre eiskalt und emotionslos. Doch in der letzten Woche hatte sie nichts anderes als Gefühle gehabt, noch dazu sehr turbulente. Weshalb sie sich entschlossen hatte, Luc Sanchis aufzusuchen.
    Jesse stand auf und stellte sich an die Fensterfront, die einen großartigen Blick auf London bot. Sie brauchte Abstand von dem Mann.
    „Vielleicht haben Sie genügend Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die Sie nichts angehen“, hörte sie seine ungeduldige Stimme hinter sich. „Ich nicht.“
    Sie drehte sich um. Er war um den Schreibtisch herumgekommen und zeigte mit dem ausgestreckten Arm zur Tür – die Aufforderung zu gehen. Zu ihrem Entsetzen fiel ihr jedoch nur auf, wie sich das Hemd über seiner breiten Brust spannte und der feine Stoff die Muskeln durchschimmern ließ.
    Jesse war schockiert über sich selbst. Wieso reagierte sie so heftig auf diesen Mann, der, wie sie herausgefunden hatte, in dem Ruf eines Don Juans stand?
    Mühsam riss sie sich zusammen und konzentrierte sich allein auf seine dunklen Augen. Sie hatte nicht vor, nachzugeben, nicht, wenn Luc Sanchis das einzige Hindernis auf dem Weg zu ihrem Triumph darstellte, O’Brian seiner gerechten Strafe zuzuführen. Sie hatte zu hart dafür gearbeitet.
    Sie holte tief Luft. „Was immer Sie investieren wollen, um O’Brian zu retten – ich biete mehr.“
    Luc Sanchis ließ den Arm sinken. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er sie. Jesse zwang sich, seinem Blick standzuhalten. Sie wusste, wie einflussreich der Mann war, und sollte er entschlossen sein, O’Brian zu retten, würde sie kaum gegen ihn ankommen.
    „Warum, um alles in der Welt, sollte die erfolgreichste IT-Firma in ganz Europa sich für ein Bauunternehmen interessieren? Haben Sie nicht gerade noch einen Spielehersteller aufgekauft?“
    Jesse fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Dieser Mann brauchte nichts über ihre Motive zu wissen. „Das Warum steht nicht zur Diskussion.“
    „Aber mein Interesse an O’Brian schon?“
    Bei der keineswegs unberechtigten Frage wurde sie rot. Und noch etwas anderes passierte – sie bekam eine Gänsehaut. Luc Sanchis hatte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an die Schreibtischkante gelehnt, der Stoff seiner Hose schmiegte sich eng um die muskulösen Schenkel. Jesse ballte die Hände zu Fäusten.
    Luc musterte die Frau, die in seinem Büro stand. Fast bebte sie vor Anspannung. Er gab es nur ungern zu, aber sie faszinierte ihn in vielerei Hinsicht, nachdem er den ersten Schock des unerwarteten Wiedersehens überwunden hatte.
    Sie war nicht sein Typ, trotzdem konnte er nicht bestreiten, dass sie etwas in ihm anrührte. Er zog große kurvige Schönheiten mit Erfahrung vor. Jesse Moriarty dagegen war klein, überschlank und durchtrainiert. Ihre Figur verschwand gänzlich in der anthrazitfarbenen Hose und dem Pullover, und das rotblonde Haar trug sie kurz geschnitten.
    Ihre Erscheinung wirkte eher asketisch. Wieso also regte sich leises Verlangen in ihm? Erst recht, da diese Frau aussah, als würde sie lieber aus dem Fenster springen, als seine Gegenwart noch länger zu ertragen. Eine Reaktion, die er nicht von der Damenwelt gewöhnt war. Zerstreut fragte er sich, ob sein Anwalt doch recht gehabt hatte. Vielleicht war sie ja wirklich lesbisch.
    Jesse wünschte, Luc Sanchis würde sie nicht so eindringlich ansehen – wie ein seltenes Insekt unter dem Mikroskop. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und seine sinnlichen Lippen zogen ihren Blick an wie ein Magnet.
    „Miss Moriarty, wenn Sie nicht erklären, weshalb ich nicht in O’Brian investieren soll, werden wir unser Treffen leider beenden müssen. Ich halte nichts von Rätselraten.“
    Seine Stimme ging ihr durch und durch. „Er ist so gut wie bankrott“, erwiderte sie atemlos. „Er hat Ihnen nichts zu bieten.“
    „Was die Gegenfrage aufwirft, was er Ihnen zu bieten hat, dass Sie so interessiert
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