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Heiss wie eine Sommernacht

Heiss wie eine Sommernacht

Titel: Heiss wie eine Sommernacht
Autoren: Sandra Marton
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du hättest diesen lächerlichen Aufzug mit deinem eigenen Geld bezahlt?“
    „Lächerlich!? Dann lass dir von mir gesagt sein …“
    Aber Lucas ging vor ihr in die Hocke, packte den anderen Fuß und brach auch den zweiten Absatz an. „So, jetzt kannst du wenigstens laufen.“
    „Laufen?“, wiederholte sie schrill. „Wohin denn? In dieser Wildnis laufe ich keinen Schritt, bei der Hitze und den Schlangen und wilden Pferden und verrückten Leuten … Lucas! Lucas, wohin gehst du?“
    Er antwortete nicht. Nach einem Moment stapfte Delia hinter ihm her.
    „Ich hasse diesen Ort“, murmelte sie dabei. „Nimm mich nie wieder nach Texas mit.“
    Den Gefallen tat er ihr nur zu gern. Weder nach Texas noch sonst wohin würde er Delia mehr mitnehmen.
    Zwanzig Minuten und tausend Klagen später hörte Lucas das Tuckern eines Motors. Am Horizont tauchte ein roter Pick-up auf.
    „Gott sein Dank!“ Mit einem dramatischen Seufzer sank Delia am Straßenrand in den Staub.
    Lucas stellte sich mitten auf die Straße. Dieser Truck würde anhalten, auf die eine oder andere Art. Der Gewaltmarsch in der Hitze reichte als Herausforderung, aber wenn er sich noch eine Minute Delias Gejammer anhören musste …
    Der Pick-up hielt an, und ein Junge stieg aus. Augenblicklich schoss Lucas’ Blutdruck in die Höhe. War das der Flegel von vorhin?
    Nein, dieser Junge hier war rothaarig und massiv gebaut, der andere hingegen dunkelhaarig und schlank.
    „Hallo. Hab gehört, Sie könnten vielleicht ein bisschen Hilfe gebrauchen.“
    Auf der Tür vom Pick-up stand der Namenszug El Rancho Grande. Wohl eher El Rancho Bankrotto, nach dem zerbeulten Truck zu urteilen!
    „Und von wem hast du das gehört?“, fragte Lucas gepresst. „Vielleicht von einem Lümmel auf einem Schlachtross?“
    Der junge Mann gluckste vergnügt. „Das ist wirklich komisch, Mister.“
    „Alles hier in dieser Gegend ist komisch.“ Lucas’ Stimme hörte sich gefährlich leise an.
    „So meinte ich das nicht, ich …“
    „Herrgott, Lucas!“, mischte Delia sich ein. „Sei doch nicht so empfindlich. Natürlich brauchen wir Hilfe.“ Sie warf einen angewiderten Blick auf den Truck. „Aber in dieses Ding setze ich mich nicht.“
    Der junge Mann starrte Delia an, als wäre sie ein Außerirdischer. Ist sie für ihn wahrscheinlich auch, dachte Lucas.
    „Steig in den Pick-up, Delia“, knurrte er.
    Doch sie schnaubte nur. „Ich weigere mich, in ein solches …“ Dann schrie sie, weil Lucas sie unsanft hochhob und auf die Sitzbank drückte.
    „Also, Lucas, ehrlich …“
    „Also, Delia, ehrlich“, fiel er ihr kalt ins Wort. „Sobald wir ein Telefon finden, besorge ich einen Wagen zum Flughafen.“
    „Wir fliegen zurück in die Stadt?“
    „Du fliegst zurück in die Stadt. Nur du.“
    Sie öffnete den Mund, genau wie der Junge, der jetzt hinter das Steuer kletterte. Lucas funkelte beide mit blitzenden Augen an.
    „Fahr einfach los“, sagte er zu dem Jungen.
    In Delias Blick las er maßlosen Ärger, aber sie sagte keinen Ton. Der Junge auch nicht, stattdessen schluckte er nur und murmelte: „Jawohl, Sir.“
    Zwei Stunden später und endlich auf der El Rancho Grande, ging es Lucas etwas besser. Die Wahl des Namens fand er zwar geradezu erbärmlich, aber er saß wohl hier fest, bis der Besitzer endlich auftauchte. Denn Terminabsprachen schienen in diesem Teil von Texas wohl nur zur Belustigung der Ansässigen zu dienen.
    Wenigstens war Delia weg. Man musste immer das Positive sehen.
    Als Lucas ein Taxi oder einen Limousinenservice bestellen wollte, hatten der junge Bursche und der alte Vormann der Ranch ihn angesehen, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf.
    „So was gibt es hier nicht“, meinte der Alte ungerührt.
    Woraufhin Delia nun mit den Wimpern klimperte und erklärte, dann müsste Lucas also länger mit ihr vorliebnehmen.
    Eher hätte er sich mit der riesigen Klapperschlange eingelassen! Leider teilte ihm die Autovermietung, die er natürlich sofort anrief, mit, dass vor morgen Mittag kein anderer Wagen zur Verfügung stand.
    Schlimm genug, dass er über Nacht hier festsaß. Da wollte er die Nacht nicht auch noch damit verbringen, sich Delia vom Hals zu halten.
    Also bot er dem jungen Burschen eine Summe – bei der dessen Augen zu leuchten begannen –, um Delia zum Flughafen zu fahren und unterwegs noch ihr Gepäck aus dem liegen gebliebenen Auto zu holen.
    Lucas verschloss seine Ohren gegenüber Delias Abschiedstirade und sah erleichtert dem
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