Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiss wie eine Sommernacht

Heiss wie eine Sommernacht

Titel: Heiss wie eine Sommernacht
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
ihn, dabei war er der Leidtragende. Und wie, zum Teufel, gelang es ihr, den Spieß plötzlich wieder umzudrehen?
    „Wie auch immer“, hörte er sie fortfahren, „Sie wirken nicht verletzt. Abgesehen von Ihrem Stolz vielleicht. Ich meine, schließlich sind Sie im Graben gelandet.“
    Ihre Lippen zuckten. Konnte man eigentlich wirklich vor Wut explodieren?
    „Und Sie finden das lustig?“
    „Nein“, bestritt sie. Aber das Zucken verriet sie.
    „Wissen Sie, eine intelligente Frau wüsste, dass sie spätestens jetzt um Entschuldigen bitten sollte.“
    Das ließ sie innehalten. Lucas sah, wie es in ihrem Kopf arbeitete und sie ihre Situation abwog: allein mit einem Fremden und niemand da, der ihr helfen konnte.
    Allerdings hätte er geschworen, dass „Entschuldigung“ nicht zu ihrem alltäglichen Sprachgebrauch gehörte.
    Der Augenblick zog sich dahin. Dann blies sie sich das schwarze Haar aus der Stirn. „Na schön, Sie haben recht. Ich hätte nicht lachen sollen.“
    „Und nicht versuchen sollen, mich über den Haufen zu reiten.“
    „Ich sagte bereits, dass ich das nicht getan habe.“ Sie zögerte. „Aber vermutlich war es unhöflich, die Situation komisch zu finden.“
    „Die Untertreibung des Jahrhunderts!“
    „Wissen Sie, ich fand es … interessant. Sie sahen zumindest so aus, als könnten Sie hinten und vorn bei einem Pferd unterscheiden.“
    „Für Sie absolut undenkbar, oder?“
    Sie ignorierte seinen Einwurf. „Aber Ihre Freundin … steckte sie in einem abgelegten Halloweenkostüm?“
    Wenn so ihre Vorstellung von einer Entschuldigung aussah, dann wollte er lieber nicht wissen, was sie beleidigend fand.
    „Meine Freundin“, log Lucas in einem letzten Versuch, seinen Stolz zu retten, „hat getragen, was jede attraktive Frau tragen würde.“
    „Zu einer Kostümparty.“
    Natürlich stimmte das, aber er würde den Teufel tun und ihr recht geben. „Um im Central Park in New York zu reiten“, behauptete er, trat einen Schritt zurück und musterte sie von oben bis unten. „Aber woher sollten Sie auch wissen, was eine Frau in New York trägt, nicht wahr? Sie sind doch eine Frau, oder, amada? Unter all diesen Fetzen?“
    Dios! Was für einen kompletten Blödsinn gab er denn da von sich? Doch zu seiner Überraschung zeigte es Wirkung.
    Sie blinzelte. Einmal nur, doch das reichte, damit er bemerkte, dass sie gerade wieder realisierte, in welcher Situation sie sich befand.
    „Also gut.“ Zwar klang sie kühl, doch ihre Stimme zitterte unmerklich. „Ich habe mich entschuldigt. Sie können meinen Arm jetzt loslassen, adios sagen und Ihrer Wege ziehen.“
    „Morgen“, erwiderte er knapp.
    „Was heißt morgen?“
    „Ich fahre morgen ab, wenn der Autoverleih mir einen neuen Wagen bringt.“
    „Sie werden die Nacht nicht auf dieser Ranch verbringen!“
    „Ich glaube nicht, dass Sie das entscheiden.“
    Der Hengst schnaubte und stampfte mit einem Huf auf.
    „Bebé regt sich auf“, erklärte die Frau.
    „Ich auch.“
    „Er kann gefährlich werden, vor allem wenn er glaubt, dass er mich beschützen muss.“
    „Ich versichere Ihnen, amada, ich bin viel gefährlicher als jedes Pferd.“
    Sie holte tief Luft. Fast hörte Lucas, wie sie mit sich rang. Ein Teil von ihr hätte ihn am liebsten angespuckt, aber ein anderer Teil – wohl der klügere – ermahnte sie, dass das in dieser Situation wohl kaum angebracht war.
    „Hören Sie“, hob sie schließlich an, „ich wollte Sie nie umreiten. Bebé ist schnell. Und ich hatte mich über ihn gebeugt und ihm zugeredet …“
    „Was?“
    „Er ist ein nervöses Pferd, voller Energie. Wenn ich ihm zurede, beruhigt ihn das. Pferde reagieren auf die Stimme eines Menschen.“
    „Sie reagieren auf einen Reiter, der sie kontrollieren kann.“
    „Was wissen Sie denn über Pferde?“
    Lucas grinste. „Das eine oder andere.“
    „Tatsächlich?“ Sie funkelte ihn an; eine Fußspitze wippte angriffslustig auf dem Holzboden, und er wusste, dass der klügere Teil in ihr soeben den Kampf verloren hatte. „Und zwar?“
    „Ich weiß zum Beispiel, dass diese Ranch kurz vor dem Ende steht.“
    „So?“ Heiße Röte legte sich auf ihre Wangen.
    „Ich weiß, dass es hier keinen Tierbestand gibt, außer dieser Kreatur, die Sie Bebé nennen.“
    „Und?“ Ihr Kinn schoss hoch.
    „Und deshalb“, fuhr Lucas kalt fort, „hat man mich wohl herbestellt.“
    „Herbestellt? Wer?“
    „Der Besitzer. Angeblich gibt es hier eine Stute zu kaufen.“
    „Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher