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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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Lisbet heißkalte Schauer, wenn sie nur daran dachte.
    Und dann hatten sie sich geliebt. Während die Sonne über den nebelfeuchten Dächern Londons aufging, hatten sie sich geliebt. Niemals, und wenn sie hundert Jahre alt werden würde, würde sie jene Nacht vergessen.
    Später hatte sie Angst gehabt, er würde sie für ein Flittchen halten, nachdem sie sich ihm so schnell hingegeben hatte. Schließlich stammte er aus einer ganz anderen Kultur. Als er am Morgen gegangen war, hatte er sie leidenschaftlich geküsst und gesagt, er werde anrufen. Sie war dennoch sicher gewesen, dass sie für ihn nichts weiter als ein Flirt für eine Nacht gewesen war.
    Doch am nächsten Abend hatte die Limousine am Straßenrand gestanden, als sie aus dem Studio kam. Ihr Herz machte einen solchen Satz, dass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte. Der Wagen brachte sie zum Dorchester-Hotel.
    Niemand dort hob auch nur eine Augenbraue angesichts der verschmutzten, abgetragenen Sachen, altes Sweatshirt und Bomberjacke, die sie trug. Ihr Gesicht war ohne Make-up und ihr Haar nachlässig mit ein paar Spangen hochgesteckt.
    „Du hättest mich wenigstens vorwarnen können!" protestierte sie, als Jafar die Tür des Penthouse öffnete. Die Eingangshalle war größer als ihre ganze Wohnung.
    Sein Lächeln berauschte sie wie Champagner.
    „Wovor hätte ich dich warnen sollen?"
    Er nahm ihre Hand und zog sie an sich, und bevor sie irgendetwas sagen konnte, verschloss er ihre Lippen mit den seinen, wild und fordernd.
    Später hatten sie sich nach leidenschaftlichen Liebesspielen wohlig erschöpft aufs Bett zurücksinken lassen, über sich eine riesige Glaskuppel, durch die man in den Nachhimmel sehen konnte. Jafar hatte nur ganz leicht die Arme um sie gelegt, doch sie hatte sich nie zuvor so beschützt und geborgen gefühlt.
    Sie hatten die Sterne betrachtet, und er hatte beklagt, wie blass sie seien im Vergleich zum Sternenhimmel über Barakat.
    „Einmal, als ich noch ganz klein war", erzählte er, „da stand ich neben meinem Großvater, als er eine Sammlung von Diamanten begutachtete. Ich sehe sie immer noch vor mir, diese wundervollen Steine, wie sie über den schwarzen Samt gestreut waren. Sie strahlten so sehr, dass ich geblendet war."
    „Hm", murmelte Lisbet, als er mit den Fingerspitzen über ih ren nackten Rücken strich, so zart, als wäre ihre Haut eine zerbrechliche Kostbarkeit, und sie damit bis ins Innerste zum Erschauern brachte.
    „Meine Mutter erzählte später, ich hätte energisch darauf bestanden, sie anzufassen. Ich erinnere mich nur noch, dass ich hochgehoben wurde und jemand Diamanten in meine geöffnete Hand fallen ließ. Ich kann den Zauber dieses Augenblicks kaum beschreiben."
    Sie lächelte und versuchte, sich ihn als kleinen Jungen vorzustellen. „Merkwürdig , dass das einen solchen Eindruck auf dich gemacht hat."
    „Ich glaubte, ich hielte Sterne in den Händen, Lisbet", flüsterte er. „Genau so wie Diamanten musst du dir die Sterne in meiner Heimat vorstellen. Ich glaubte damals wirklich, mein Großvater habe Sterne und ein Stück des samtschwarzen Himmels auf die Erde geholt. Es war ein geradezu mystischer Augenblick für mich."
    Tief bewegt von seinen Worten blickte sie wieder hinauf zum Himmel. „Ich verstehe."
    Jafars Arme schlössen sich fester um sie. Er blickte hinab auf ihr Gesicht und sah, dass sich das Licht der Sterne in Lisbets Augen spiegelte.
    Einen langen Moment hatten sie beide geschwiegen.
    „Seitdem habe ich nie wieder dieses Gefühl gehabt", hatte er schließlich gesagt und sacht ihre Wange berührt. „Ich habe seit dem nie wieder die Sterne berührt. Bis jetzt."

3. KAPITEL
    „Er ist da!" verkündete Tina, ihre Garderobiere, begeistert und stürzte in den Wohnwagen, der Lisbet während der Dreharbeiten zur Verfügung stand.
    „Was ist denn so toll an Jafar al Hamzeh?" entgegnete Lisbet unwillig.
    „Na, aber, du gehst doch mit ihm aus!"
    Lisbet zuckte nur mit den Achseln. Niemand hier am Set wusste davon, dass Jafar und sie sich bereits seit längerem kannten, und sie hatte nicht die Absicht, es jemanden wissen zu lassen.
    Tina sah sie von der Seite an. „Dass er einer der Tafelgefährten Prinz Karims ist, weißt du ja, oder?"
    „Ja, das ist mir bekannt", erwiderte sie knapp.
    Aber Tina war nicht zu bremsen. „Genau wie sein Bruder Gazi. Das ist hier, als wenn sie Rockstars wären. Nur dass sie auch eine politische Bedeutung haben. Rashid hat mir erzählt, dass die Tradition der
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