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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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würdest dir die Haut verbrennen", erklärte er mit einem viel sagenden Blick auf ihre nackten Beine, ihr Dekolletee, ihren Hals.
    Nur zu gut konnte sie sich an diesen Blick erinnern. Ein Schauer überlief sie.
    „Du bist fast nackt. In meinem Haus ist es kühl. Es liegt mitten in einer Dattelplantage."
    „Bring mich zurück", sagte sie eisig und hieb mit den Fersen erneut gegen den Pferdeleib. Wieder erfolglos. Die Augen zusammengekniffen, blickte sie zum Horizont. Kam denn niemand, um sie zu suchen? „Sie haben bestimmt schon die Polizei gerufen. Sie müssen glauben, du hättest mich gekidnappt."
    „Aber das habe ich ja auch."
    „Was hast du mit Adnan gemacht?" Sie schrie fast.
    „Du hast eine lebhafte Fantasie, aber das braucht man als Schauspielerin wohl auch."
    Lisbet presste die Lippen zusammen. Wenn sie mit Jafar zusammen war, hatte sie immer Mühe, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    „Mit Adnan Amani habe ich gar nichts gemacht, außer ihn von seinen drängendsten finanziellen Sorgen zu befreien."
    „Du hast ihn bestochen, damit er dich seine Rolle übernehmen lässt?" schrie sie wütend.
    „Es wäre dir wohl lieber gewesen, wenn ich ihn niedergeschla gen und gefesselt hätte, nicht wahr?
    Aber du weißt doch, Gewalt sollte immer das allerletzte Mittel sein", sagte Jafar milde.
    „Natürlich wäre mir das nicht lieber ..." begann Lisbet hitzig, bevor sie merkte, dass er sich über sie lustig machte. Sie holte tief Luft. „Bring mich jetzt zurück zum Set."
    „Unter einer Bedingung."
    „Zum Teufel mit deiner Bedingung!"
    „Du musst heute Abend mit mir essen."
    „Mit dir essen? Wenn das alles ist, warum bist du nicht einfach zu Gazi und Anna gekommen? Du weißt doch bestimmt, dass ich bei ihnen wohne!"
    Vor einer Woche war sie in den Barakatischen Emiraten angekommen, um hier einen Film zu drehen, und natürlich wohnte sie bei ihrer Freundin Anna und deren Mann, Gazi. Sie hatte damit gerechnet, Jafar dort zu begegnen, aber er hatte sich nicht blicken lassen.
    „Normalerweise sehen wir uns einoder zweimal die Woche", hatte Anna entschuldigend gesagt.
    „Offenbar hat er im Augenblick aber sehr viel zu tun."
    Lisbet war einerseits erleichtert gewesen. Andererseits hätte sie die Begegnung, die früher oder später doch unausweichlich gewesen wäre, gern rasch hinter sich gebracht gehabt.
    Jafar lachte. „Hast du mich erwartet?"
    „Ich habe nicht mit dir gerechnet. Warum hättest du mich sehen wollen? Warum bist du jetzt gekommen?"
    „Weil ich dir etwas zu sagen habe. Etwas, das nicht für die Ohren anderer bestimmt ist."
    Lisbets Puls raste. Er machte ihr Angst, wenn er so ein steinernes Gesicht aufsetzte und in diesem Ton mit ihr sprach. Sie musste daran denken, wie viel Mut sie gebraucht hatte, ihn aus ihrem Leben zu verbannen. Sie hatte ihre ganze Willenskraft aufbieten müssen.
    „Ich bin nicht interessiert", erwiderte sie kühl.
    „Du wirst also nicht mit mir essen?"
    „Jaf, wir haben schon vor Monaten Schluss gemacht. Es ist vorbei, und dabei bleibt es."
    Sie nahm keine Bewegung an ihm war, dennoch drehte das Pferd sich herum, bis es wieder mit dem Kopf zum Felsenriff stand.
    „Mein Haus liegt dahinter", erklärte Jafar und ließ das Pferd ins Wasser gehen, um den Fels zu umrunden. „Es ist gut abgesichert. Wenn wir erst einmal dort sind, wird dich niemand ohne meine Erlaubnis sehen können."
    „Lass mich runter!" rief sie verzweifelt.
    Sie versuchte, sich loszureißen, aber er hielt sie fest, und das Pferd hatte zu traben begonnen. Sie konnte jetzt nicht abspringen, da sie nicht wusste, ob im Wasser scharfkantige Felsen la gen.
    „Jetzt oder heute Abend, Lisbet? So oder so, du wirst mir nicht entkommen." Das Wasser wurde tiefer, es berührte bereits ihre Fußsohlen.
    Sie spürte Jafars eiserne Entschlossenheit.
    Sie hatte geglaubt, er habe sie vergessen, sie und seine Liebesschwüre. Dann, während der vergangenen Woche, als sie jeden Abend halb gehofft, halb gefürchtet hatte, ihm zu begegnen, war sie zu der festen Überzeugung gelangt, dass er tatsächlich nicht mehr an sie dachte. Doch jetzt war er wieder da. Zornig und wild, und er hatte überhaupt nichts vergessen.
    Lisbet wurde plötzlich unsicher. Kannte sie ihn überhaupt? Was wusste sie wirklich von ihm? Hier war er in seiner Heimat, sogar auf seinem eigenen Grund und Boden, und wohin er sie bringen wollte, wusste sie nicht. Sie war hier eine Fremde, er hatte hier Macht und Einfluss.
    „Also gut!" stieß sie in
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