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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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gezählt."
    „Wie viel mehr als ein halbes Jahr?"
    „Ich habe keine Ahnung."
    „Wie viel mehr?"
    „Es sind sieben Monate und drei Wochen. Zum Teufel mit dir!"
    „Und wie viele Tage?"
    „Woher soll ich das wissen, verflixt noch mal!"
    „Du weißt es."
    „Weiß ich nicht!"
    „Dann sage ich es dir: vier Tage. Es sind sieben Monate, drei Wochen und vier Tage vergangen, seit du mich verlassen hast, Lisbet. Hattest du nicht das Gefühl, dass es vielleicht gefährlich sein könnte, so bald in mein Land zu kommen?"
    „Fast acht Monate, das nennst du bald?" gab sie zurück. „Ich dachte, du hättest längst vergessen, wie ich überhaupt heiße."
    „Du warst also enttäuscht, dass ich nicht mehr nach dir gesucht habe", bemerkte er mit sanfter Stimme. „Ach, Lisbet. Wenn ich das gewusst hätte ..."
    Sie straffte die Schultern. „Nein, war ich nicht. Nach all den Auseinandersetzungen mit dir war ich erleichtert."
    „Lügnerin!"
    „Sprich nicht in diesem Ton mit mir, Jaf!"
    Er lachte. „Mein kleiner Feuerspucker. Ich hatte fast vergessen, welchen Spaß es macht, mit dir zu streiten. Aber jetzt habe ich ja das Vergnügen, damit fortzufahren."
    „Du wirst das Vergnügen haben, eine Niederlage zu erleben!" fuhr sie ihn an.
    Er hob die Brauen. „Du sprichst von besiegen? Denkst du, wir seien im Krieg?"
    „Wie würdest du es denn nennen?"
    Er schüttelte nur den Kopf. Sie spürte die Bewegung seiner Armmuskeln, als er die Zügel kürzer nahm. Das Pferd verlangsamte seinen Schritt.
    1 Vor ihnen erhob sich ein hohes Felsenriff aus dem Sand, das sich bis ins Meer erstreckte. Es war einer jener bizarren Ausläufer des in der Ferne liegenden Gebirges, die dem Betrachter das Gefühl gaben, als sehnten sich selbst die Berge in diesem trockenen, glühend heißen Klima nach dem kühlenden Nass des Meeres.
    Er ließ das Pferd im Schritt gehen. Unter dem Schatten spendenden Felsenriff legte Lisbet ihre Hände auf Jafars, die die Zügel hielten, und jetzt ließ er es zu, dass sie daran zog und das Pferd zum Stehen brachte.
    „So oder so, ich werde zum Set zurückgehen!" verkündete sie trotzig.
    Seine Kinnmuskeln spannten sich an. „Du hast nicht mal eine Stunde Zeit für deinen Ex-Lover?"
    „Während der Arbeit? Ich bin ein Profi, Jaf", erwiderte sie. „Erwarte nicht von mir, dass ich deine Playboyattitüden übernehme."
    Seine Augen glitzerten, doch seine Miene war unergründlich. „Aha", sagte er. „Du hast mich also nicht ganz vergessen."
    „Es war nicht möglich, dich ganz und gar zu vergessen", gab sie zurück. „Die Zeitungen sind voll von dir."
    „Ich habe diese Berühmtheit nicht beabsichtigt", bemerkte er trocken.
    Jetzt glaubt er wohl, ich hätte seine Karriere in den Medien verfolgt, dachte sie verärgert. Es wäre besser gewesen, sie hätte so getan, als wüsste sie nichts von seinem neuen Status als bevorzugtem Objekt der einschlägigen Presse.
    Aber sie konnte es nicht lassen, ihn deswegen anzugehen. „Was für eine smarte Rolle du dir ausgesucht hast. Besonders beein druckt hat mich die Sache mit der vergoldeten Limousine."
    „Das ist nichts Besonderes in diesem Teil der Welt", erwiderte er achselzuckend.
    „Hübsches Spielzeug - für manche Leute. Aber ich muss arbeiten."
    Sie ließ das Pferd eine Kehrtwende machen. Jafar hinderte sie nicht daran. Aber als sie versuchte, das Pferd anzutreiben, blieb es wie erstarrt stehen.
    Sie war entsetzt, als sie sah, wie weit sie sich vom Set entfernt hatten. Bis zum Horizont war nur noch Sand zu sehen. Sie waren allein. Ihr schauderte. In dieser heißen, trockenen Einöde war sie ihm völlig ausgeliefert.
    Genau davor hatte sie sich immer gefürchtet.
    „Verflixt!" Sie hieb mit den Fersen gegen den Pferdeleib. Doch der Hengst hätte ebenso gut aus Holz geschnitzt sein können. „Beweg dich, verflixt noch mal!" rief sie und dann: „Was hast du mit diesem Pferd gemacht?"
    Jafar lachte. Seine weißen Zähne blitzten, seine Augen funkelten, genau so, wie sie es in Erinnerung hatte.
    „Firouz und ich gehören seit sechs Jahren zusammen", sagte er. „Wenn du mich so gut verstündest wie er ..."
    „Es wäre besser, wenn er mich verstünde!" zischte sie. „Wirst du jetzt mit mir zurückreiten, oder muss ich absteigen und zu Fuß gehen?"
    Doch dazu wäre es viel zu weit und heiß. Das getrocknete Salz des Meerwassers prickelte ihr auf der Haut, und sie wusste, dass der Sonnenschutz nicht mehr wirkte und sie sich längst hätte neu einreiben müssen.
    „Du
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