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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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Willenskraft aufgebracht, etwas an seinem Leben zu ändern. Schließlich hatte er angefangen zu trinken.
    Da sie dort keine Zukunftsaussichten mehr hatten, waren seine Kinder gezwungen gewesen, ihr Glück woanders zu suchen. Die jungen MacArthurs waren alle intelligent und fleißig und bekamen Stipendien. Lisbet, die die Schönheit und die schauspiele rische Begabung ihrer Mutter geerbt hatte, hatte an einer berühmten Londoner Schauspielschule studiert, mit dem Gefühl, sowohl ihren eigenen als auch den Traum ihrer Mutter verwirklichen zu müssen. Sie hatte sowohl den Dialekt ihrer Heimat als auch den Namen ihres Vaters abgelegt. Aus Elizabeth Raine MacArthur war Lisbet Raine geworden.
    Bei der Abschlussprüfung hatte sie die begehrteste aller Auszeichungen errungen und sich seitdem langsam und beharrlich vorangearbeitet, hauptsächlich mit Fernsehrollen.
    Lisbet wusste nur zu gut, dass jeder Mensch seines Glückes Schmied war. Es gab keine Sicherheit, es sei denn, man erarbeitete sie sich selbst. Man konnte niemals darauf vertrauen, dass jemand anderes für einen sorgte. Ihre Mutter war der beste Beweis dafür, dass man letztendlich nur auf sich selbst zählen konnte.
    Für eine Frau war die Liebe also eine gefährliche Sache. So kam es, dass Lisbet sehr bald anfing, sich Gedanken um ihre Unabhängigkeit zu machen, als sie einen Mann wie Jafar kennen lernte. Auf gar keinen Fall sollte es zwischen ihr und ihm in die
    sem für sie so wichtigen Punkt zu
    Missverständnissen kommen.
    Er schenkte ihr Schmuck zu ihrem Geburtstag, einen wunderschönen, mit Rubinen und Diamanten besetzten Goldanhänger. Sie war entzückt, sagte aber lächelnd: „Das wird mir gerade recht kommen, wenn ich wieder einmal kein Engagement habe und zum Pfandleiher muss."
    Als er daraufhin erbost gerufen hatte, dass sie sich selbstverständlich für den Rest ihres Lebens an niemand anderen als an ihn wenden werde, falls sie jemals Geldsorgen haben sollte, hatte sie gelacht.
    „Oh, ja, natürlich. Und wie soll ich zu dir vordringen, und was soll ich sagen, wenn die Sekretärin sagt, du könntest mit meinem Namen nichts anfangen und um welche Angelegenheit es sich denn handle?"
    „Das könnte nie geschehen", hatte Jafar gerufen und sie leidenschaftlich geküsst. „Seit dem ersten Augenblick, in dem ich dich gesehen habe, gibt es keinen Moment, den ich jemals vergessen werde."
    Lisbet fand, er war der wunderbarste, einfühlsamste Liebhaber, den eine Frau sich wünschen konnte.
    Aber das machte ihn umso gefährlicher. „Deine Worte klingen wie Musik, aber sie sind nicht wahr", hatte sie gesagt.
    „Weil du sie mir nicht glauben willst", hatte er aufgebracht entgegnet. „Du weichst mir aus und gibst vor, ich meinte es nicht ernst. Du sagst dir, es könne nicht sein, dass ein reicher, einflussreicher Mann dich liebt. Doch deine Freundin und mein Bruder haben schließlich auch geheiratet, und aus Liebe!"
    In gewisser Weise hatte er Recht. Als Anna ihr von ihrer Heiratsabsicht erzählte, hatte sie das sehr erschüttert. Denn sie hatte nun einmal tiefe Vorbehalte gegen die Ehe. Umso mehr hatte es sie dann beunruhigt, welche Sehnsüchte in ihr erwacht waren, als sie während der Trauung neben ihrer Freundin gestanden hatte.
    Dabei war ihr wohl zum ersten Mal mit wirklich schmerzlicher Klarheit bewusst geworden, dass ihre Affäre mit Jafar für sie sehr gefährlich war und sie sie unbedingt beenden musste.
    Lisbet öffnete die Tür ihres Wohnwagens. Als Erstes sah sie den Rolls-Royce. Er stand wenige Meter entfernt auf der Straße, die für die Dreharbeiten durch die Wüste gelegt worden war, und aus Fertigteilen bestand. Die Karosserie glänzte in makellosem Cremeweiß. Stoßstangen, Türgriffe und alles, was normalerweise verchromt war, waren vergoldet.
    Es stimmte also wirklich. Sie hatte es nicht geglaubt, als sie in den Zeitungen von dem Wagen gelesen hatte. Er schien überhaupt nicht zu passen zu dem Jafar, den sie kannte.
    Aber vielleicht hatte er gewusst, dass dermaßen zur Schau getragener Reichtum in England nicht gut ankommen würde.
    Der größte Teil des Teams hing im Freien herum, unter Vordächern und Sonnenschirmen. Offenbar wollten sie die Begegnung zwischen ihr und Jafar nicht versäumen.
    Der Zwischenfall am Nachmittag hatte die Fantasie der Leute angeregt.
    Masoud, der Regisseur, stand neben seinem fahrbaren Büro und unterhielt sich mit jemandem. Der andere Mann stand mit dem Rücken zu ihr. Er trug einen schwarzen Kaftan und als
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