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Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch
Autoren: Penny Jordan
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verlassen hatte, und beendete dann ihre Morgentoilette. Ihr Schlafzimmer besaß zwei große Fenster, von denen eines auf die Weinberge hinausging und das andere auf einen großen Innenhof. Sie hätte auch auf dem Balkon über dem Patio frühstücken können, war aber lieber in ihrem Zimmer geblieben. Sie hatte nicht die Absicht, sich den Blicken ihres Stiefbruders auszusetzen, der anscheinend dort sein Frühstück einnahm, wie ihr der im Hof gedeckte Tisch verraten hatte.
    Man hatte sie nicht eingeladen, am Familienfrühstück teilzunehmen. Doch sie beschloss, sich davon nicht kränken zu lassen. Wenn man ihr mit derart unberechtigten Vorurteilen begegnete, dann konnte sie ebenfalls auf die Gesellschaft dieser Menschen verzichten.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass sie bis zur Ankunft des Anwalts noch eine Viertelstunde Zeit hatte. Sie würde so lange in ihrem Zimmer warten und nach der Unterredung schnellstmöglich abreisen. Ihre Sachen hatte sie schon gepackt. In den frühen Morgenstunden war sie bereits aufgewacht und hatte nicht mehr einschlafen können. Also war sie aufgestanden, bevor Luisa mit dem Frühstückstablett erschien, und hatte ihre Kleider, die das Hausmädchen am Abend zuvor so sorgfältig aufgehängt hatte, wieder im Koffer verstaut.
    Sie wollte sich nicht länger darüber ärgern, keine passende Bürokleidung eingepackt zu haben. Immerhin hatte sie ein schickes Leinenkostüm mitgebracht. Das würde es tun, auch wenn ihr das helle Türkis für den Anlass nicht ganz angemessen erschien. Dabei übersah sie völlig, wie gut ihre Figur in dem schmal geschnittenen Rock zur Geltung kam.
    Nach einem erneuten Blick auf ihre Armbanduhr überprüfte sie ein letztes Mal, ob sich auch wirklich alles im Koffer befand. Dann vernahm sie ein höfliches Klopfen an der Tür.
    „Der Anwalt ist da“, informierte Luisa sie schüchtern, als Shelley die Tür öffnete.
    Sie bemerkte, wie das Hausmädchen an ihr vorbei ins Zimmer blickte und beim Anblick der gepackten Koffer kurz zusammenzuckte.
    „Ich reise noch heute ab. Danke für alles.“
    Vermutlich war es nicht angebracht, ein Trinkgeld zu geben. Ein kürzlich gekauftes, noch ungeöffnetes Parfüm konnte sie aber sicher als Geschenk für die junge Frau zurücklassen, die sie nun mit großen Augen ansah. Anscheinend hatte sie erwartet, dass Shelley wesentlich länger blieb.
    „Könnten Sie mir zeigen, wo die Besprechung stattfindet?“
    Luisa hatte sich schnell wieder gefasst und antwortete: „Der Anwalt ist im Arbeitszimmer des Conde. Ich bringe Sie hin.“
    Während sie dem Hausmädchen folgte, bemerkte Shelley, dass es in dem weitläufigen Gebäude mehr als ein Treppenhaus gab, und sie erinnerte sich daran, dass man für die verschiedenen Generationen immer wieder angebaut hatte.
    Schließlich gingen sie eine Treppe hinab, die in einer eleganten Halle endete, von der drei Türen abgingen. An einer davon klopfte Luisa kurz an, trat dann zurück und bedeutete Shelley einzutreten.
    Der mit schweren dunklen Möbeln eingerichtete Raum wirkte auf den ersten Blick düster und einschüchternd. Nachdem sich ihre Augen an das dämmerige Licht gewöhnt hatten, erkannte sie jedoch die Schönheit der einzelnen Einrichtungsgegenstände. Eine Terrassentür führte auf einen kleinen privaten Innenhof. Dieser Patio ist offensichtlich dem Hausherrn vorbehalten, dachte sie spöttisch und wandte sich den Anwesenden zu.
    Außer ihr befanden sich nur Jaime und ein weiterer Mann im Raum, von dem sie annahm, dass es sich um den Anwalt handelte.
    Es überraschte sie nicht sonderlich, dass ihre Stiefmutter und ihre Stiefschwester nicht anwesend waren. Was würde mein Vater wohl dazu sagen, ging es ihr durch den Kopf. Anscheinend hat man beschlossen, kurzen Prozess mit mir zu machen.
    „Ah, Shelley, darf ich Ihnen Senhor Armandes vorstellen. Er wird Ihnen das Testament Ihres Vaters erläutern … soweit es Sie betrifft.“ Dann fügte er dem Anwalt zugewandt einige Worte auf Portugiesisch hinzu, woraufhin der Shelley die Hand schüttelte.
    Wut stieg in ihr auf. Sollte ihr Stiefbruder doch auf seinen Vorurteilen ihr gegenüber beharren. Dem Anwalt würde sie jedenfalls unverzüglich reinen Wein einschenken.
    Die Tür hatte sich kaum hinter Jaime geschlossen, als sie bereits mit einem Redeschwall loslegte. „Bitte, setzen wir uns doch zuerst“, unterbrach Senhor Armandes sie sanft. Widerwillig nahm sie Platz und wartete, bis er sich ebenfalls niedergelassen hatte. Dann brach es aus
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