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Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch
Autoren: Penny Jordan
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ihr heraus:
    „Bevor Sie mir irgendetwas zum Testament meines Vaters erklären, möchte ich klipp und klar sagen, dass ich keinerlei Ansprüche erhebe. Egal, was er mir vermacht hat, ich werde es nicht annehmen. Es genügt mir, zu wissen, dass ich einen Platz in seinem Herzen hatte. Mehr will ich nicht.“ Die Emotionen, die sich seit ihrer Ankunft angestaut hatten, überwältigten sie, die Stimme drohte ihr zu versagen, und Tränen schossen ihr in die Augen.
    Dennoch fuhr sie entschlossen fort: „Ich weiß, dass man hier anscheinend der Ansicht ist, ich habe meinen Vater absichtlich nicht besucht. Aber das stimmt nicht.“
    Etwas gefasster schilderte sie nun die tragischen Umstände. Sie erzählte dem Anwalt vom Unfall ihres Vaters und wie sie geglaubt hatte, er sei dabei ums Leben gekommen. Ein-, zweimal schien er sie unterbrechen zu wollen, und sie sah den Ausdruck von tiefem Mitgefühl in seinen Augen.
    „Sie brauchen kein Mitleid mit mir zu haben. Ich bin froh darüber, dass mein Vater an mich gedacht hat. Mehr kann ich nicht erwarten.“ Sie biss sich auf die Lippe und fügte leise hinzu: „Sie können sich nicht vorstellen, wie traurig ich darüber bin, die Wahrheit nicht eher erfahren zu haben. Ich bin so oft umgezogen. Er konnte mich nicht finden. Es war der reine Zufall, dass ich die Anzeige in der Zeitung gelesen habe.“
    „Was für eine Tragödie.“ Der Anwalt seufzte kopfschüttelnd. „Ihr Vater …“ Wieder schüttelte er den Kopf und fuhr lächelnd fort: „Wenn er Sie kennengelernt hätte, dann hätte er Sie noch mehr geliebt. Da bin ich mir ganz sicher. In seinen letzten Jahren hat er alles darangesetzt, Sie zu finden. Aber es sollte wohl nicht sein.“
    So einfach komme ich leider nicht darüber hinweg, dachte sie bedrückt.
    Nach einem Blick auf ihre Armbanduhr sagte sie: „Es tut mir leid, dass ich so viel von Ihrer Zeit in Anspruch genommen habe.“
    Sie wollte aufstehen, doch der Anwalt bedeutete ihr, zu warten.
    „Bitte bleiben Sie noch einen Moment sitzen. Ich habe Verständnis für Ihren Standpunkt, aber Sie sollten sich nicht von Ihren Gefühlen leiten lassen und etwas Wertvolles einfach ausschlagen.“ Er sah sie beschwörend an. „Wissen Sie, ich bin seit vielen Jahren mit den Angelegenheiten der Familie Hilvares betraut. Die einzelnen Familienmitglieder stehen mir nahe. Und ich habe miterlebt, wie Ihr Vater sich bemühte, Sie zu finden. Es heißt, wenn man alles weiß, kann man auch alles verstehen. Deshalb möchte ich Sie um etwas Geduld bitten, denn ich würde Ihnen gerne die Geschichte der Familie erzählen.“
    Was blieb ihr anderes übrig? Nach diesen Worten konnte sie schlecht den Raum verlassen. Also lehnte sie sich leise seufzend wieder zurück.
    Am liebsten hätte sie dem Anwalt erklärt, dass sie sogar ein gewisses Verständnis für Jaimes vorschnelles Urteil aufbrachte. Sie floh nicht vor seiner Abneigung, sondern vor ihrer eigenen Reaktion auf ihn. Noch nie hatte ein Mann sie derart erregt, und das beunruhigte sie. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie gehen musste, solange sie noch einigermaßen klar denken konnte.
    Stattdessen sitze ich nun hier und soll mir Jaimes Famili engeschichte anhören. Das wird sicher ewig dauern.
    „Die Condessa lernte Ihren Vater in einer schwierigen Phase ihres Lebens kennen“, begann er. „Ihr Ehemann, der Vater von Jaime und Carlota, war beim Polospielen ums Leben gekommen. Da er ausschweifend gelebt und sich fi nanziell verspekuliert hatte, stand seine Frau nach seinem Tod kurz vor dem Ruin.“ Der Anwalt blickte gedankenverloren vor sich hin, als sähe er die alten Zeiten wieder vor sich. „Sie beschloss, den Landsitz und ihr Haus in Lissabon zu verkaufen und mit den Kindern in eine kleine Villa am Meer zu ziehen, die ebenfalls der Familie gehörte. Für das Haus in der Stadt fand sich rasch ein Käufer. Aber die quinta mit den vernachlässigten Weinbergen, die war nicht so leicht zu verkaufen. Der verstorbene Conde hatte sich nie um sein Land gekümmert.“
    Shelley glaubte, einen missbilligenden Unterton in seiner Stimme zu hören.
    „Also zog die Condessa mit ihren Kindern ans Meer. Kurz darauf lernte sie Ihren Vater kennen. Ich habe die beiden miteinander bekannt gemacht, denn er war auch ein Klient von mir. Er hatte ein gutes Gespür für Geldanlagen. Manche sagen, es war Glück. Aber es gehört mehr als Glück dazu, um an der Börse ein Vermögen zu machen.
    Als ich ihn der Condessa vorstellte, war Ihr Vater bereits ein
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