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Heiratsantrag auf Portugiesisch

Heiratsantrag auf Portugiesisch

Titel: Heiratsantrag auf Portugiesisch
Autoren: Penny Jordan
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gegeben hätte.
    Enttäuscht ging sie um das Haus herum zu einem Aussichtspunkt, von dem aus sie den tiefer liegenden Strand überblicken konnte.
    Dieser Teil der Algarve war berühmt für seine schönen Sandstrände, und sie sah, dass in einiger Entfernung ein großes Hotel gebaut wurde. Ein seltsames Gefühl überkam sie, als ihr zum ersten Mal wirklich bewusst wurde, dass sie hier auf ihrem eigenen Grund und Boden stand. Die Strände waren in Portugal alle öffentlich, doch das Grundstück, auf dem die Villa stand, gehörte ihr.
    Es ist besser, ich gewöhne mich gar nicht erst an den Gedanken. Schließlich wollte ich mir das Haus nur ansehen und vielleicht einen Blick auf die Bilder meines Vaters werfen. Aber ich werde nicht zurückfahren und den Schlüssel verlangen.
    Die Sonne versank langsam im Meer. Bald würde es dunkel sein. Es war besser, zum Wagen zu gehen und in einem der Hotels nach einem Zimmer zu fragen. Doch irgendetwas hielt sie noch zurück. Hier hatte ihr Vater also gelebt. Es gelang ihr nicht, ihn sich vorzustellen. Ich weiß nicht einmal, wie er aussah, dachte sie bitter. Ihre Großmutter hatte nach dem Tod von Shelleys Mutter sogar die Hochzeitsfotos vernichtet.
    Es war sinnlos. Sie hätte gar nicht erst den Umweg hierher zum Meer zu machen brauchen. Abrupt wandte sie sich ab und erstarrte, als sie sah, dass sie beobachtet wurde.
    „Jaime!“
    Ohne es zu wollen, hatte sie seinen Namen ausgerufen. Eine Auseinandersetzung hier an diesem Ort, das hatte ihr gerade noch gefehlt.
    „Ich habe gehofft, dich hier anzutreffen.“
    Er wirkte verändert, nicht mehr so verächtlich, und als ihre Blicke sich begegneten, sah sie tiefe Reue in seinen Augen.
    Während er sprach, war er näher gekommen und stand nun auf Armeslänge vor ihr, machte aber keine Anstalten, sie zu berühren.
    „Was soll ich sagen?“ Er zuckte die Schultern. „Warum hast du uns nicht alles erzählt?“ Seine Stimme klang rau und müde. „Wenn wir die Wahrheit gewusst hätten …“
    „Dann hättet ihr mich immer noch abgelehnt“, unterbrach sie ihn. „Du warst entschlossen, schlecht von mir zu denken. Auch jetzt geht es dir nicht um meine Gefühle, sondern nur um deinen Stolz. Ich bin dir doch egal. Du denkst nur an deine Ehre.“
    „Da irrst du dich. Du bist mir nicht egal. Und ich bin nicht der Einzige, der stolz ist. Du willst uns bestrafen, indem du nicht zulässt, dass wir unseren Fehler wiedergutmachen. Dein Vater war einer der anständigsten Menschen, die ich kannte, und ich habe mich immer glücklich geschätzt, ihn an meiner Seite zu haben. Umso mehr schmerzt es mich, zu erfahren, dass ich damit zu deinem Unglück beigetragen habe; denn du hast ihn all die Jahre entbehren müssen.“
    Seine Worte ließen ihre Wut dahinschmelzen, und Tränen traten ihr in die Augen. Schnell wandte sie sich ab.
    „Die ganze Zeit hielt ich ihn für tot. Wenn ich doch …“ Sie brach ab und blickte zur Villa hinüber, ohne etwas wahrzunehmen. „Ich habe geglaubt, dass ich hier etwas von ihm finden würde. Ich weiß selbst nicht, was.“ Sie befürchtete, völlig die Fassung zu verlieren. Ich muss hier so schnell wie möglich weg . Die Dämmerung ließ eine beunruhigende Intimität zwischen ihnen entstehen.
    „Ich möchte jetzt weiterfahren. Der Anwalt ist über alles informiert. Er wird einen Vertrag aufsetzen, sodass die Villa wieder in den Besitz deiner Familie zurückkehrt. Ich will sie nicht.“
    Sie hatte ihm den Rücken zugedreht und hoffte, den Wagen zu erreichen, ohne völlig die Beherrschung zu verlieren. Seit Jahren hatte sie nicht mehr geweint. Sie weinte nie. Doch das alles war mehr, als sie verkraften konnte.
    Erschrocken zuckte sie zurück, als sie seine Hand auf ihrem Arm spürte. Sie wollte ihm ausweichen, doch er verstellte ihr den Weg, nahm ihr Gesicht in seine Hände und bog ihren Kopf zurück, sodass er ihre Augen sah, in denen die Tränen standen.
    „Du brauchst deine Tränen vor mir nicht zu verstecken“, sagte er. „Glaubst du, ich hätte nicht um ihn geweint?“
    Er nahm sie in die Arme, strich ihr sanft über den Rücken und sprach mit leiser Stimme auf sie ein, während Shelley ihren Schmerz und ihre Trauer zuließ, den Kopf an seine Schulter lehnte und weinte. Wie sehr hatte sie sich nach diesem Gefühl der Geborgenheit gesehnt!
    „Komm, wir lassen die Streitigkeiten hinter uns und fangen noch einmal von vorn an. Fahren wir zurück in die quinta . Meine Mutter macht sich große Sorgen um dich. Es ist
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