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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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ihre Schwester tatsächlich haßt?«
    »Absolut. Wenn man Nellie das gäbe, was sie sich wirklich wünscht, würden Terel vermutlich die Arme abfallen. Sie würde ihrer Schwester die Pest an den Hals ...« Berni hielt mitten im Satz inne. »Was muß ich tun, um dieser Nellie zu helfen?«
    »Das liegt ganz bei dir. Ich sagte schon, daß wir den Zauber liefern, du jedoch die Weisheit beisteuern mußt.«
    »Weisheit«, wiederholte Berni lächelnd. »Ich weiß nicht, wer diese Aufgaben aussucht, aber diesmal ist es sicher ein Fehlgriff. Nellie braucht keine Hilfe; vielmehr ist Terel die Hilfsbedürftige. Ich könnte das beweisen, wenn ich Nellie geben könnte, was sie sich wirklich und ehrlich wünscht.«
    »Das kannst du ja.«
    Berni dachte darüber nach. »Schön. Ich werde ihr drei Wünsche freigeben — keine dummen Wünsche wie >ich möchte, daß jetzt das Geschirr abgespült wäre<, sondern Wünsche, die ihr ein wirkliches Bedürfnis sind. Sie braucht ihren Wunsch ja nicht auszusprechen, sondern nur zu denken — du weißt, was ich meine?«
    »Ich glaube, ja. Du meinst, daß Nellie sich ganz anders gibt, als sie denkt. Daß Verhalten und Wesen sich bei ihr nicht decken?«
    »Sich nicht decken? Willst du mich auf den Arm nehmen? Die kleine Miss naschkatze-Tugendbold wird sich wünschen, daß dieses prächtige Mannsbild ihr gehören und Terel bald in die Grube fahren soll. Denk an meine Worte. Wenn ich wieder zurückkomme, wird Terel bei fremden Leuten die Fußböden schrubben, weil Nellie wahrscheinlich ihren Vater ins Armenhaus wünscht.«
    »Wenn du wiederkommst?« fragte Pauline erstaunt. »Willst du damit sagen, daß du ihr die drei Wünsche gibst und dann einfach weggehst? Du willst nicht dortbleiben und zusehen, was passiert?«
    »Mir gefällt diese Terel: sie erinnert mich an mich selbst, und ich könnte es nicht ertragen, dort zu bleiben und zuzusehen, was ihre fette Schwester mit ihr anstellt.«
    »Du bist also sicher, daß Nellies Herz mit Haß gefüllt ist?«
    »Absolut sicher. Ich kenne doch meine Dickerchen. Was habe ich nun zu tun, um ihr die drei Wünsche überreichen zu können?«
    Pauline seufzte. »Du mußt sie nur aussprechen. Das ist alles.«
    »Fein, mein Dickwanst, du bekommst jetzt deine drei Gutscheine für das, was du dir wirklich wünschst. Tut mir leid, Terel.« Berni winkte mit der Hand in die Richtung des Schirms. »Nun«, sagte sie dann zu Pauline, »was für Räume habt ihr denn noch in dieser Burg? Wie wäre es mit dem Luxus-Zimmer?«
    Pauline warf noch einmal einen Blick auf den Schirm zurück, seufzte und führte dann Berni durch den Torbogen zurück auf den Korridor.

Kapitel 3
    Chandler, Colorado 1896
    Jace Montgomery stieg von seinem Pferd, warf dem Jungen vor der Villa der Taggerts den Zügel zu und betrat das Haus. Der Butler gab sich nicht einmal die Mühe, von seinem Stuhl aufzustehen, sondern blickte nur kurz von seiner Zeitung hoch, nickte und las dann weiter.
    »In seinem Büro?« fragte Jace.
    Der Butler nickte abermals.
    Jace wußte, daß dieser Mann ihn nicht als Gast betrachtete. Dieser Mann teilte Besucher in Gäste und Verwandte ein, und Jace war nur ein Verwandter. Als Jace durch den Flur des großen, zumeist aus Marmor bestehenden Hauses ging, hallten die Wände wider vom lebhaften Treiben seiner Bewohner. Jace mußte lächeln, als er das hörte. Das Haus erinnerte ihn so sehr an sein eigenes Heim in Maine.
    Das schon sehr alte, weitläufige Haus seines Vaters, das nur wenige Meter vom Ozean in Warbrooke, Maine, entfernt lag, war stets erfüllt von dem Trubel und Lärm seiner Montgomery- und Taggert-Verwandtschaft, und im Hintergrund war immer die Musik zu hören, die seine Mutter mit ihren Freundinnen veranstaltete.
    Nachdem seine Frau gestorben war, hatte Jace dieses ihn umgebende Glück nicht länger mit ansehen können. Er hatte das Lachen der Kinder und den Anblick der Ehepaare, die liebevoll zueinander waren, nicht mehr ertragen. Einen Monat, nachdem er Julie und seinen drei läge alten Sohn beerdigt hatte, war er in einen Zug gestiegen und vier Jahre lang umhergereist — hatte nichts anderes getan als reisen. Er lernte in dieser Zeit nur wenige Leute kennen; da er sich nie mehr an ein anderes menschliches Wesen binden wollte, hatte er sich stets abgesondert.
    Doch vor etwa sechs Monaten hatte seine Genesung begonnen — hatte er zum erstenmal an etwas anderes denken können als an seinen eigenen Kummer. Er fuhr nach Kalifornien und besuchte dort die Eltern
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