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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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erlaubte, verabschiedet und war durch die Gartenpforte auf das Grundstück zurückgeschlichen. Wie er richtig vermutet hatte, war Nellie wieder in den Garten gegangen. Und als er dort zum zweitenmal mit ihr zusammensaß, war das ein genauso angenehmes Erlebnis für ihn gewesen wie das Bohnenbrechen am Nachmittag. Ehe er wußte, was er tat, hatte er eingewilligt, für Charles zu arbeiten — ein Mann, von dem er nun eine erheblich geringere Meinung hatte als bei ihrem ersten Zusammentreffen —, wenn Nellie sich bereitfand, mit ihm zum Erntedankfestball zu gehen.
    Er lächelte jetzt, als er in Kanes Arbeitszimmer trat. Er gedachte mehr aus Nellie herauszuholen als nur ein paar Tänze.
    Kane beugte sich zusammen mit seinem Freund und Partner, Edan Nylund, der fast so groß war wie Kane, aber so blond, wie Kane dunkel war, über seinen Schreibtisch. Auf dem Boden spielten drei Kinder im Alter von ein bis drei Jahren, tapsten umher wie drei kleine Welpen und machten dabei einen Lärm wie eine Dampfmaschine. Zwei davon hatten dunkle Haare, eines war flachsblond, und deshalb vermutete Jace, daß zwei von diesen Kindern Kane gehörten und eines Edan. Aber das Geschlecht der Kinder vermochte er nicht zu erkennen.
    »Hallo«, brüllte Jace, den Lärm übertönend, den die Kinder machten.
    Kane blickte vom Schreibtisch hoch. »Was bringt dich denn hierher?«
    »Ich bin gekommen, um mit deiner Frau durchzubrennen«, erwiderte Jace und nickte Edan grüßend zu.
    »Gut«, sagte Kane. »Sorge nur dafür, daß sie diese verdammten Balgen mitnimmt. Wollt ihr wohl still sein, ihr drei!« zeterte er; aber die Kinder beachteten ihn gar nicht.
    Ein paar Sekunden später wurden alle Kinder mit einemmal stumm, und Jace drehte sich zur Tür um. Houston stand dort, so schön und heiter, wie er sie in Erinnerung hatte.
    »Kinder«, sagte sie, »laßt eure Vater in Ruhe. Geht und sucht nach Onkel Ian.« Gehorsam verließen die Kinder nun das Zimmer, wobei das älteste das jüngste bei der Hand nahm.
    »Was kann ich jetzt für dich tun, Jocelyn?« fragte sie und blickte Jace lächelnd an.
    Jace zuckte zusammen, und Kane schnaubte kurz hinter seinem Rücken. Nur seine Mutter rief ihn bei seinem wirklichen Vornamen, und er hatte in seinem Leben schon etliche Nasen blutig geschlagen, wenn ein anderer wagte, ihn Jocelyn zu nennen. Doch Houston hatte ihn vom ersten Moment an, als sie sich kennenlernten, mit Jocelyn angeredet, und wenn sie unter sich waren, hatte Jace auch nichts dagegen.
    »Ich bin eigentlich nur gekommen, um euch zu besuchen«, sagte er; aber Houston blieb im Türrahmen stehen und blickte ihn an. Er war einige Jahre älter als sie; aber sie hatte eine Art, ihn anzusehen, daß er sich wie ein Kind vorkam. Er räusperte sich.
    Kane lachte hinter ihm. »Du kannst es ihr ruhig sagen. Wenn sie meint, du seist aus einem bestimmten Grund hierhergekommen, dann stimmt es vermutlich auch.«
    Jace lächelte. »Also gut, ich bin entlarvt. Houston, könnte ich dich vielleicht unter vier Augen sprechen?« Er blickte Kane an. »Ich muß ihr nämlich einen Antrag machen.«
    »Sie bekommt schon so viele Anträge von mir, daß uns die Kinder nie ausgehen werden«, erwiderte Kane, und da sprach kein geringer Stolz aus seiner Stimme.
    Houston tat so, als habe sie die Bemerkung ihres Gatten nicht gehört; aber da zeigte sich eine leichte Röte unter ihrer zarten Haut. »Komm mit«, sagte sie, und sie führte Jace in einen kleinen, aber sehr hübschen und ruhigen Salon.
    »Wie ist dein Besuch in Chandler bisher verlaufen?« fragte sie, als sie beide Platz genommen hatten. »Hast du jemand Interessanten kennengelernt?«
    Jace lachte. »Ich hoffe, es sieht mir nicht jeder gleich an.«
    »Als wir uns in San Francisco sahen, warst du so unglücklich und elend, daß du grau warst im Gesicht. Doch nun entdecke ich ein leises Funkeln in deinen Augen. Ich vermute, daß du irgend etwas vorhast.«
    »Das stimmt«, erwiderte er mit einem leisen, trägen
    Lächeln, das nur wenige Frauen bei ihm gesehen hatten. Und die es gesehen hatten, hatten ja gesagt. »Ich gedenke, jemandem den Hof zu machen.«
    Houston schluckte. Sie war glücklich verheiratet, aber sie war nicht tot. »Ich bin sicher, daß du jede Frau eroberst, wenn du sie erobern willst.«
    »Ich habe auch vor, sie zu erobern; aber vielleicht brauche ich deine Hilfe dazu.« Jace stand auf und trat ans Fenster. »Was weißt du über die Familie Grayson?«
    »Nicht besonders viel. Er ist ein Witwer mit zwei
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