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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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aber er war zu schwer für sie.
    »Nellie«, sagte er, und wie er ihren Namen aussprach, war das eine große Versuchung, sich wieder von ihm in die Arme nehmen zu lassen.
    Sie rollte sich von ihm weg und ging in die Ecke des Raumes, wo ihre Kleider lagen. Sie waren noch immer feucht und kalt; aber sie schlüpfte so rasch sie konnte in sie hinein.
    Jace wälzte sich auf den Bauch und blickte zu ihr hinauf. »Sind die Flitterwochen schon vorbei?«
    Sie blieb einen Moment stehen und sah auf ihn hinunter, auf diesen sechs Fuß langen ausgestreckten Körper mit der bronzefarbenen Haut auf weißem Damast, und da hätte sie fast ihre Kleider wieder ausgezogen und wäre zu ihm gerannt. Sie riß sich zusammen. »Ich muß zurück zu meiner Familie. Sie wird schon halbtot sein vor Sorge um mich.«
    »Vermutlich eher um ihr Frühstück, würde ich meinen«, murmelte Jace, aber nicht so laut, daß Nellie es hören konnte. Etwas, das sie in der letzten Nacht zu ihm gesagt hatte, hatte ihn nachdenklich gestimmt. Sie hatte ihn gefragt, ob er einem Fremden mehr glauben würde als einem Montgomery. Was Nellies Vater und Schwester auch immer darstellten: die beiden waren ihre Familie, und deshalb war es nur recht und billig, daß sie ihnen glaubte.
    »Ich werde die Pferde suchen gehen«, sagte Jace, erhob sich widerwillig vom Boden und begann sich anzukleiden. »Glaubst du, daß da noch eine Kleinigkeit zu essen im Korb übrig geblieben ist?« fragte er und hob den Deckel ab. Da befanden sich noch so viele Vorräte im Korb, daß es aussah, als hätten sie keinen Bissen davon gegessen. »Das Ding scheint unerschöpflich zu sein.«
    »Tatsächlich«, pflichtete ihm Nellie bei, die ihm über die Schulter schaute. Er zog sie an sich. »Vielleicht liegt das nur an mir; denn alles sieht heute für mich viel schöner aus als je zuvor in meinem Leben.«
    »Mir geht es ebenso«, sagte er, sie küssend.
    Nellie war es, die ihn zuerst von sich wegzuschieben versuchte. »Ich muß jetzt nach Hause.«
    Jace seufzte und ließ sie los. »Wenn ich die Pferde wiederfinden kann.«
    In diesem Moment hörte er ein leises Wiehern, und als Jace die Tür öffnete, sah er die beiden Pferde im Matsch stehen, als hätten sie nur darauf gewartet, wieder nach Hause traben zu können. »Mein Glück verläßt mich«, sagte Jace seufzend und brachte damit Nellie zum Kichern.
    Binnen weniger Minuten hatte er ihr Pferd vor den Einspänner gespannt und sein Pferd an der Kutsche angebunden. Sobald sie in die Kutsche stiegen, schien die Euphorie, die sie eben noch empfunden hatten, sie wieder zu verlassen. Sie sprachen kein Wort. Beide hatten Angst vor dem, was sie im Haus der Graysons in Chandler erwarten würde.
    Berni begrüßte sie an der Tür. Zuerst war sie besorgt über die langen Gesichter, die die beiden zogen. Sie fürchtete, die beiden hatten ihre Differenzen immer noch nicht ausgeräumt. (Berni hatte aufgehört, den beiden zuzusehen, sobald sie in dieses halbverfallene Haus in der Geisterstadt gegangen waren, und hatte statt dessen ihren Zauberstab benutzt, ihren früheren Freunden aus dem zwanzigsten Jahrhundert nachzuspionieren). Doch dann sah sie ihre beiden ineinander verschlungenen Hände und wußte, daß ihre traurigen Gesichter sich auf Terel und Charles bezogen. Sie hatten Angst vor dem Strafgericht der Familie.
    »Endlich«, rief Berni. »Nellie, das Unglaubliche ist eingetreten!«
    »Geht es Terel und Vater gut?« fragte Nellie lustlos, sich an Jace’ Hand klammernd.
    »Mehr als gut. Schau dir nur dieses Telegramm von deinem Vater an.«
    Nellie las es zweimal durch, ehe sie aufsah. »Terel ist durchgebrannt?«
    »Es scheint so, als hätte sie sich in irgendeinen Farmer verliebt und den noch am gleichen Abend geheiratet. Sie will nicht einmal hierher zurückkommen, um ihre Kleider zu holen. Sie möchte, daß man sie ihr nachschickt. Und dein Vater heiratet ebenfalls. Er möchte bis zur Trauung in Denver bleiben.«
    Nellie stand nur da und gaffte Berni sprachlos an.
    »Du bist frei, Nellie — frei!« sagte Berni.
    Jace runzelte die Stirn.
    »Da gehen ein paar seltsame Dinge vor, würde ich meinen. Gestern war da ein tiefes Wasserloch — so breit wie ein Teich —, in das Nellie gefallen ist, und heute morgen war es plötzlich verschwunden. Und die Pferde rannten weg, obwohl ich sie in den Stall eingesperrt und dort angebunden hatte. Und da war dieser Eßkorb, der keinen Boden zu haben schien. Und jetzt das. Ich denke . . .«
    Berni blickte ihn mit
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