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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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für sie kochten, zog an, was die Tylers sich mit ihrem Verdienst leisten konnten, und schenkte ihnen dafür hin und wieder ein strahlendes Lächeln. Das schien genug zu sein, um sie alle zufriedenzustellen. John und die Kinder hatten offenbar nichts dagegen, in alten abgelegten Kleidern herumzulaufen, während Terel sich nur mit Seidengewändern zufriedengab. Charles hatte gesehen, wie Terel ein Kind damit belohnte, daß es ihren Rock berühren durfte. Das ergab für ihn keinen Sinn, aber die Tyler-Familie machte einen recht glücklichen Eindruck.
    Charles schickte Ring ein kleines Lächeln zu, um anzudeuten, daß ein weiteres Gespräch unmöglich sei.
    »Wie war das?« rief Jace seinem Vater zu, als er wieder ein Lied gesungen hatte.
    »Immer noch eine Winzigkeit zu tief im vierten Takt; aber schon besser«, sagte Ring. Er blickte seine Frau, wie immer, mit liebevollen Augen an. »Du, mein Schatz, warst perfekt.«
    Maddie warf ihm eine Kußhand zu und legte dann ihr Notenbuch auf das Piano zurück. »Ich glaube, mein Enkel weint«, sagte sie zu ihrem großen, hübschen Sohn und deutete mit dem Kopf auf die Krippe, in dem zwei Babies lagen, beide erst wenige Monate alt.
    »Das ist einer von meinen«, sagte Kane, hob eines der beiden Babies aus der Krippe und setzte es auf seine Schulter.
    »Ich glaube, das Baby, das du dir genommen hast, gehört mir«, sagte Jace, als er das andere, das ebenfalls zu schreien angefangen hatte, aus der Krippe nahm.
    Kane zog das Baby von der Schulter herunter und schaute vorn in die Windel hinein. Sein drittes Kind war ein Mädchen, und dieses war ein Junge. Er tauschte mit Jace die Babies aus.
    Maddie lachte, bedankte sich bei Pam für die Klavierbegleitung und ging in die Küche. Nellie, Houston und ein junges Mädchen namens Tildy waren dort dabei, einen Teig auszuwalken und die Füllung für den Truthahnbraten vorzubereiten.
    »Willst du uns helfen?« fragte Houston und lächelte der Frau des Onkels ihres Mannes zu.
    »Du meine Güte, nein«, sagte Maddie mit einem leichten Schaudern. Maddie hatte schon so lange das Bild einer Primadonna kultiviert, daß man fast glauben mochte, sie habe niemals eine Küche von ihnen gesehen.
    Nellie, die so strahlend glücklich aussah, wie sie sich fühlte, sagte: »Dann mußt du dir das Abendbrot mit Singen verdienen.«
    Maddie lachte. Sie hatte nur Minuten dazu gebraucht, sich in ihre Schwiegertochter zu verlieben. »In Ordnung.
    Was soll es sein? >Stille Nacht    Nellie und Houston sahen sich gegenseitig mit feuchten Augen an.
    Eine Frau, die zu den größten Sängerinnen aller Zeiten gehörte, bot sich an, nur für sie zu singen. Alles, was sie sich wünschten.
    Houston holte tief Luft. »Die Glockenarie aus Lakme«, flüsterte sie, wohl wissend, daß Maddies exquisite Stimme in dieser schönen Arie von Delibes besonders zur Geltung kommen mußte.
    Maddie lächelte Houston zu und rief dann: »Jocelyn, ich brauche dich!«
    Jace steckte den Kopf durch die Küchentür und blickte seine Mutter mit hochgezogenen Brauen fragend an.
    »Houston und deine Frau möchten gern die >Glockenarie< hören.«
    Jace lächelte. »Eine gute Wahl.« Er blickte seine Mutter an. »Wo ist sie?«
    »In meiner Reisetasche.«
    Jace reichte seinen Sohn an seinen Vater weiter und kehrte in wenigen Minuten mit einer Flöte zurück. Nellie sah ihm staunend zu, weil sie jetzt ihren Gatten von einer ganz neuen Seite kennenlernte — einen Mann sah, der sein Leben lang von Musik umgeben gewesen war. Jace setzte das Instrument an die Lippen und begann, den Gesang seiner Mutter mit der Flöte zu begleiten.
    Die »Glockenarie« war ein virtuoses Stück — für eine Koloratursopran-Stimme komponiert, damit sie mit ihrem Umfang und ihrer Vielseitigkeit brillieren konnte. Sie begann getragen — ohne Worte, nur Stimme; aber eine Stimme von einer solchen Lieblichkeit, daß man ihr nur ergriffen lauschen konnte. Maddies Stimme spielte mit den Noten, trillerte sie, liebkoste sie förmlich, als sie diese Arie sang, die Glocken nachahmend und die hohen Flötentöne von Jace als Echo wiederholend.
    Nellie und Houston hörten auf zu kochen, und das Mädchen Tildy, das in seinem Leben noch nie so eine Stimme gehört hatte, stand wie verzaubert da.
    Im anderen Zimmer wurde es still, und selbst die Babies schienen so beeindruckt, daß sie nicht mehr plärren
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