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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
Autoren: Christine Merrill
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schien ebenfalls von geringer Bedeutung zu sein, da er sich selten ein Buch aus seiner Bibliothek zu Gemüte führte, wie der Staub und die Spinnweben erkennen ließen.
    Sie besaß andere Qualitäten, die er schätzen würde. Zum Beispiel wäre sie in der Lage, den Haushalt ordentlich und straff zu führen. Und sie hatte ein starkes Kreuz, um hart zu arbeiten. Sie konnte ihm das Leben um einiges komfortabler gestalten.
    Und sie würde ihm einen Erben schenken.
    Trotz Cecilys viel zu detaillierter Beschreibung dessen, was im Ehebett auf sie zukam, war sie nicht ängstlich. Ihre mütterliche Freundin hatte ihr genug über den Duke of Haughleigh erzählt, um sie zu ermutigen und neugierig zu stimmen. Er war seit zehn Jahren Witwer, daher würde er bestimmt nicht so fordernd sein wie mancher junge Mann. Wenn seine Bedürfnisse doch einmal stärker waren, würde er sich anders zu behelfen wissen und nicht etwa seine Gattin behelligen. Und wenn sein Verlangen nicht sonderlich groß war, brauchte sie ihn nicht zu fürchten.
    Sie hatte sich ein Bild von ihm gemacht, während sie auf der langen Reise von London hierher ihrer Ankunft in Haughleigh Grange entgegensah. Er war älter als sie und sehr schlank. Nicht mager, indes mit einem leichten Buckel. Und er hatte silbergraues Haar. Schließlich war es ihr noch in den Sinn gekommen, ihm in Gedanken eine Brille auf die Nase zu setzen, weil er damit weniger gefährlich wirkte. Und er pflegte stets milde zu lächeln, wobei der Ausdruck in seinen Augen wehmütig war aufgrund des langen Wartens auf eine Frau, die ihn den Kummer um den Verlust der ersten Gemahlin vergessen ließ.
    In Wahrheit wartete er jedoch nicht auf sie, zumindest nicht freiwillig. Cecily hatte ihm die Suche nach einer neuen Gattin abgenommen, und die erste Begegnung mit ihr war ein Arrangement seiner Mutter gewesen. Sie fügte Schüchternheit zu ihrer Liste von Eigenschaften, die ihn auszeichneten, hinzu. In ihrer Vorstellung war er ein ruhiger Landedelmann, nicht etwa ein schreckeneinflößender oder hochtrabender Frauenheld, wie Cecily sie vorsichtig gewarnt hatte. Sie würde höflich sein und er dankbar. Es gab keinen Grund, weshalb sie nicht gut miteinander auskommen sollten.
    Und später, wenn es unumgänglich würde, ihm die Details ihrer Lebensumstände zu erläutern, hegte er bereits zärtliche Gefühle für sie und akzeptierte ihre Herkunft wie selbstverständlich.
    Ohne Vorwarnung ging die Tür auf, und sie wandte sich um. Das Herz klopfte ihr schneller, während sie unverzüglich das Bild des Gentleman, dem sie vorgestellt werden sollte, verwarf. Der Mann in der Tür war kein Gelehrter, der sich aufs Land zurückgezogen hatte; auch kein ansehnlicher Frauenheld mit einem Hang zum Trübsinn. Er betrat den Raum, und Miranda hatte das Gefühl, die Sonne ginge auf.
    Er sieht gar nicht alt aus, ging es ihr durch den Kopf. Er musste sehr jung geheiratet haben. Und sein Antlitz zeigte nicht die geringste Spur von Gram, keine Linien, die davon zeugten, wie lange er bereits um den Verlust seiner Familie trauerte. Er sah sie so offen und freundlich an, dass die Anspannung der letzten Stunden sich allmählich löste. Sie konnte sich nicht daran hindern, sein Lächeln herzlich zu erwidern. Seine Augen leuchteten ebenso blau wie …
    Sie zögerte. Nicht wie der Himmel, nein, dachte sie versonnen. Der Himmel über der Stadt war grau. Wie das Meer? Sie hatte es nie gesehen, daher war sie sich nicht sicher.
    Wie eine Blume vielleicht, dachte sie weiter. Indes nicht wie jene zarten Blüten, die man im Kräutergarten finden konnte; seine Augen waren von einem kräftigen Blau, wie bei einer Blume, die die pralle Sonne liebte und keinen anderen Zweck erfüllte, als denjenigen, der sie betrachtete, zu erfreuen.
    Sein Haar war besser zu beschreiben. Im Schein des Kaminfeuers hatte es einen goldenen Glanz.
    „So, so, wen haben wir denn hier?“ Seine Stimme klang sonor und freundlich und weckte in ihr das Begehren, ihm nahe zu sein. Gäbe sie diesem Wunsch nach, stiege ihr, davon war sie überzeugt, der Duft teurer Seife in die Nase. Und sein Atem wäre süß. Sie erschauerte wohlig bei dem Gedanken, dass sie es womöglich bald herausfinden würde. Sie machte einen Knicks.
    Er sah sie noch immer verwundert an. „Es tut mir leid, meine Liebe, Sie müssen mir helfen. Soweit ich weiß, erwarten wir keine Gäste.“
    Sie legte die Stirn in Falten. „Lady Cecily, die mein Vormund ist, schrieb an Ihre Mutter. Es hieß, man
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