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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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erwarten…«
Romain blickte Vena fragend an. Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß genausowenig wie du.«
»Dann wollen wir ihnen die Freude nicht verderben. Lassen wir uns überraschen.«
Als sie sich dem Birkenhain näherten, bemerkten sie hinter den Bäumen eine große Menschenmenge, die sich in Bewegung setzte und ihnen entgegenkam. Bald waren sie umringt. Romain erkannte viele Betreuerinnen wieder, die Männer jedoch, stattliche junge Burschen, die ihn um einen Kopf überragten und offensichtlich ausnahmslos hypermoderne Kleidung bevorzugten, waren ihm fremd.
Jetzt trat ein hochgewachsener breitschultriger Mann mit einer Bürstenfrisur auf die Ankömmlinge zu, schüttelte Vena die Hand und umarmte Romain.
»Im Namen aller Heimkehrer und ihrer Betreuerinnen heiße ich dich herzlich willkommen, George. Wir freuen uns, daß du gesund geblieben bist und zu uns zurückgefunden hast.« Er wandte sich um und rief: »Unser George und seine Frau – hurra!«
Die Menge brach in freudiges Geschrei aus.
»Wassil«, stotterte Romain und starrte Nasarow fassungslos an. »Bist du’s wirklich?«
Die Genossen stürzten auf ihn zu, umarmten ihn, preßten ihm die Hände und ließen ihn hochleben, indem sie ihn in die Luft warfen.
»Ist denn das zu fassen«, sagte Romain, als er wieder zu Atem gekommen war. »Ich fahre durch die Weltgeschichte, studiere Biologie und jage dem einzigen Experten nach – und ihr wachst mir inzwischen über den Kopf!«
»Du wirst sie einholen, George«, versicherte Vena.
»Überholen!« rief Canterville. »Lehren Sie mich George kennen!«
Nasarow nahm Vena und Romain beim Arm und führte sie durch das Gehölz zu einem einstöckigen, quadratisch angelegten Häuschen. Es besaß eine Terrasse und einen Dachgarten und war von einer kreisrunden Glasveranda umgeben. »Ihr werdet erwartet!« erklärte Nasarow und zog sich zurück.
Romain konnte sich nicht darauf besinnen, wer von den Heimkehrern hier wohnte. Das Haus kam ihm unbekannt vor.
»Ich weiß auch nicht«, sagte Vena. »Hier hat doch gar kein Haus gestanden!«
Sie betraten die Veranda und gerieten in einen wahren Zimmergarten. Die Hauswände waren von blühenden Ranken verdeckt, und von der Decke hingen Grünpflanzen herab. Blumenduft erfüllte den Raum, das grüngoldene Licht tat den Augen wohl.
Romain blickte sich ungläubig um. »Mein Gartenzimmer«, sagte er fassungslos. »Davon habe ich als Kind immer geträumt, aber wenn ich jemandem davon erzählte, wurde ich ausgelacht, weil es das gar nicht geben konnte. Und jetzt…« Er zog Vena an der Hand hinter sich her und eilte zu einer Tür, die ins Innere führte.
An einem Schreibtisch mit Elektrokopierer und Bildaufnahmegerät erkannten sie, daß sie ein Arbeitszimmer betreten hatten. An den Wänden hingen Bilder, die Romain bekannt vorkamen.
»Enzegrafik!« rief er. »Wie kommen Glowas Bilder hierher?«
Da trat aus der Tür des angrenzenden Zimmers ein Mann und kam ihnen mit ausgestreckten Armen entgegen.
»Onkel Maro!« sagte Vena überrascht. »Hast du dir ein neues Haus eingerichtet? Ich könnte dich darum beneiden, so gut gefällt es mir.«
»Willkommen im neuen Heim«, sagte Maro würdevoll und drückte ihnen die Hand. »Ich ziehe mich jetzt zurück, damit ihr euch in Ruhe einrichten könnt. Eure persönlichen Dinge findet ihr im nächsten Zimmer.«
Romain starrte ihn an.
»Es war nicht leicht, euren Geschmack herauszufinden«, fuhr Maro fort. »Glücklicherweise stimmt ihr ziemlich überein. Möge es immer so bleiben – nicht nur, was den Geschmack angeht.«
In diesem Augenblick summte der Bildfernseher. Auf dem Bildschirm erschien Raiger Sajoi. »Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?« fragte er Romain und nickte Vena und Maro zu.
Romains Herz krampfte sich zusammen. Wollte Sajoi in dieser Stunde alte Ansprüche geltend machen?
»Sie wünschen?« fragte er eisig.
»Ich habe jetzt Ihre Veröffentlichung über die Gravitationsexperimente gelesen«, sagte Raiger, »oder vielmehr versucht zu studieren. Ich muß gestehen, es fällt mir schwer, mich darin zurechtzufinden, denn historische Mathematik« – er zwinkerte Vena zu – »ist noch nie meine Stärke gewesen. Vermutlich ergeht es mir mit Ihrer Arbeit ähnlich wie Ihnen mit den mathematischen Methoden von heute. Deshalb möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen, und ich hoffe, daß die gestrenge Leiterin der Heimkehrerbetreuungs- und Wiedereingliederungskommission« – Raiger deutete eine förmliche Verbeugung an – »meiner
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