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Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Titel: Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?
Autoren: Stefan;Weiss Bonner
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kenne.«
    Mae West
    Sie verlassen den Ort Ihrer Niederlage und strolchen eine Weile ziellos umher. Unterwegs fallen Ihnen die vielen Bedürftigen auf, um die sich offenbar niemand wirklich schert. Sie wundern sich, dass so viele Leute hungern. Denn man müsste nicht mal mehr fünf Gerstenbrote und zwei Fische für sie vermehren, da es an jeder Ecke Fastfood-Fraß und All-you-can-eat-Restaurants gibt. Bei der Gelegenheit gönnen Sie sich selbst einen kleinen Imbiss. Im Restaurant hängt ein Fernseher, auf dem ein Gesangswettbewerb läuft. Ein blonder Mann, der sich aufführt, als besäße er den Schlüssel zum Himmelreich, pöbelt die Barden an: »Ich bin ja Protestant. Aber eher werde ich Papst als du Superstar.« Unverschämtheit! Was das Beleidigen von christlichen Brüdern angeht, hatten Sie ebenfalls klare Regeln aufgestellt: »Ich aber sage euch: Jeder, der auf seinen Bruder zornig ist, gehört vor Gericht. Wer zu seinem Bruder sagt: ›Du Dummkopf‹, der gehört vor den Hohen Rat. Und wer zu ihm sagt: ›Du Idiot‹, der gehört ins Feuer der Hölle.« Sie wenden sich ab und lesen lieber in der Zeitung. Dort wird von einem jungen Mann berichtet, der ein hohes Amt bekleidet und bei seiner Doktorarbeit geschummelt hat. Das Gebot »Du sollst nicht lügen« scheint auch keiner mehr ernst zu nehmen – und dabei arbeitet der Kerl auch noch für einen Club, der sich explizit auf Sie beruft!
    »Jesus war ein Wandersmann, am liebsten aufm Ozean
Ja, und seine Zaubershow, die hatte wirklich Weltniveau.
Jesus, Jesus, du bist echt okay,
Jesus, Jesus, everytime fair play.«
    Die Doofen
    Allmählich dämmert Ihnen, dass sich die moderne Welt nicht mehr viel um Ihre gut gemeinten Worte schert. Am meisten schämen Sie sich aber für den eigenen Laden: Er hat sich in zwei Clubs gespalten, die sich darum streiten, wie man Ihnen auf die richtige Weise Ehrerbietung zollt. Was für ein Kindergarten! Seltsamerweise haben Ihr Stellvertreter auf Erden und seine Entourage außerdem einen merkwürdigen Hang zur Prunksucht. Was hatten Sie noch gleich gesagt? Ach ja: »Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören.« Nun gut, geschenkt. Aber die Sache mit dem Kindesmissbrauch ist wirklich eine Schande. Sie haben Verständnis für die vielen Tausend Menschen, die aus der Kirche austreten. Schließlich hatten Sie damals genauso einen Hals auf die Pharisäer im Tempel wie die Kirchenflüchtigen auf ihre Priesterschaft. Enttäuscht beschließen Sie, dieser gottverlassenen Welt den Rücken zu kehren und wieder in den Himmel aufzufahren. Dieses Mal aber ohne großes Tamtam.
    Das Christentum hat in Deutschland seine besten Zeiten hinter sich. Angesichts des Kahlschlags in der Kirchenbank kann man nicht mehr leugnen, dass immer mehr Menschen der Meinung sind, man könne getrost darauf verzichten. Die Hotline zum Himmel hat einen schwerwiegenden Ausnahmefehler, und besonders betroffen ist die junge Generation. Die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland steht laut einer Online-Befragung dem Christentum mittlerweile mit Skepsis oder Antipathie gegenüber.
    Die religiöse Verwahrlosung ist so weit fortgeschritten, dass der bekannte Publizist und bekennende Christ Matthias Mattusek in seinem Buch Das katholische Abenteuer schreibt: »Ich bin so leidenschaftlich katholisch, wie ich vor vierzig Jahren Marxist war. Warum? Weil mein Verein angegriffen wird.« Und sogar Bundeskanzlerin Merkel sah sich auf dem Deutschlandtag der Jungen Union 2010 genötigt, eine Lanze für ihre Religion zu brechen: »Lasst uns doch mal über das Christentum wieder reden . Lasst uns das doch mal mit fröhlichem Herzen verkünden . Wie oft machen wir denn das?!?«
    Man darf getrost bezweifeln, dass es der Kanzlerin tatsächlich gelingen könnte, das Christentum in Deutschland wach zu küssen. Denn wie viel Christliches kann überhaupt noch in einer Gesellschaft stecken, die davon keine Ahnung mehr hat?

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    2
GESTATTEN,
GENERATION GOTTLOS
    Warum uns der Allmächtige
egal ist

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    I m Kölner Dom kiffen Sie in der ersten Reihe«, könnte ein Werbespruch der katholischen Kirche lauten. Schließlich enthält der in der Messe verteilte Weihrauch psychoaktive Substanzen, die eine angstlösende und antidepressive Wirkung haben. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Priester beim Einzug die Hütte dermaßen einnebeln, als sollte hier gleich die Band Unheilig aus den Nebelschwaden auftauchen und der Gemeinde einheizen.
    Ein wenig
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