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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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das zu glauben.
    Nottr stürmte nach oben, ohne zu verschnaufen. So sehr er Seelenwind manchmal auch zum Teufel gewünscht hatte, der Gedanke, die. Klinge nun zu verlieren, erfüllte ihn fast mit Panik.
    Er hörte die Klinge erneut. Ein neuer Ton mischte sich in ihr Geheul – ein Pfeifen, wie wenn die Seelen sich zum Sturm sammelten.
    Er war näher gekommen. Er sah die tanzenden Lichter der Trolle nicht mehr weit über ihm. Der Xandor mußte diesen Weg oft gegangen sein, daß er ihn so sicher fand, ohne sich zu Tode zu stürzen.
    Nottr stand plötzlich in einem Korridor, in dem düsteres, rotes Sonnenlicht durch große Fensteröffnungen fiel. Er atmete auf. In diesem Licht gab es kein Tasten und Stolpern mehr. Nicht weit vor ihm liefen die Trolle und hielten plötzlich an, als der Xandor sich umwandte und drohend die Klinge hob. Aber er schien mehr Furcht vor der Klinge zu haben als sie.
    Ein erster Windstoß fegte durch den Gang und rüttelte an Nottrs Haar und Kleidern, als wollten die Seelen ihn heranholen.
    Der Xandor sah Nottr und wandte sich wieder zur Flucht, aber der Wind ließ ihn wanken.
    Der Gang mündete in eine große Halle.
    Der Xandor schrie triumphierend auf und stürmte hinein.
    Die Trolle erreichten den Eingang und hielten abrupt inne. Sie hielten Nottr fest, als er an ihnen vorüber wollte.
    Mehr als zwei Dutzend Dunkelkrieger waren durch das Haupttor in die Halle gelangt und hatten sie halb durchquert.
    Capotentil lief auf sie zu und zeigte ihnen triumphierend die Klinge, in der Horcans Seelen sich zum Angriff bereiteten.
    Vielleicht war es die Gefahr aus Horcans Schwert, vielleicht auch nur, daß seine Magie durch Opis gelähmt war, daß sie ihn nicht als einen der Ihren erkannten, denn sie hoben ihre großen Schwerter und Äxte und Keulen. Maen O’Tentil starb unter ihren grimmigen Hieben, und Capandar starb mit ihm, auf seine Weise.
    Er kehrte in den schwarzen Rauch zurück, aus dem er beschworen worden war.
    Seelenwind fiel zu Boden. Ohne einen Träger waren die Seelen ohne Macht.
    Die Gianten stapften achtlos darüber, um zu den Trollen zu gelangen.
    »Wir müssen umkehren!« zischte Irus.
    »Ohne das Schwert gibt es keine Flucht für uns«, sagte Nottr.
    Die Trolle zögerten.
    »Wir lenken sie ab«, sagte Nathis hastig. Sie stießen Nottr beiseite und schleuderten etwas in die Halle.
    Es war ein Regen von Lichtern, die grell aufblitzend über Wände und Boden zuckten und die Krieger wie Hammerschläge trafen, so daß ihr Vormarsch ins Stocken geriet.
    »Mehr Hilfe haben wir nicht zu bieten, Lorvaner«, rief Nathis.
    Nottr vergeudete keinen Atemzug. Er rannte in die Halle, an den geblendeten und schwankenden Dunkelkriegern vorbei. Er war mitten in dem großen Raum, bevor sie begriffen, daß er unter ihnen war. Er rollte über den Boden und bekam Seelenwind zu fassen.
    Er hatte das Gefühl, daß die Seelen aufheulten vor Erleichterung. Nottr stand nicht auf, die Klinge riß ihn hoch. Ein Sturm fegte durch die Halle, ließ die verblassenden Lichter auseinanderstieben wie Funken.
    Die Gianten wankten, hieben mit ihren Waffen um sich auf ihre unsichtbaren, ungreifbaren Gegner. Es währte nur Augenblicke, und sie gingen unter dem Ansturm der Tausenden Seelen, die die Finsternis aus ihren Leibern rissen, zu Boden und regten sich nicht mehr.
    Hungrig drängte die Klinge zum Tor, und Nottr besaß nicht genug Macht über sie, um sie zurückzuhalten.
    Draußen war das Land um die Festung ein rötliches, spiegelndes Meer.
    Der Schein der matten Sonne schimmerte auf Tausenden von Rüstungen. Das größte Heer, das Nottr je gesehen hatte, stand hier bereit zum Sturm.
    Selbst Seelenwind schrak davor zurück, denn das Heulen verstummte – aber nur einen Augenblick, dann überwog der Haß auf die Finsternis, und der Sturm begann von neuem. Nottr klammerte sich an das Schwert. Er stand wie ein Fels, während die ersten Reihen der Krieger zu Boden gingen und die folgenden wankten und dahinsanken und immer weitere Teile des Kriegermeers aufgewühlt wurden.
    Ein großer Schatten fiel über Nottr.
    Er blickte hoch und sah eine gewaltige Schlange am Himmel, auf der ein Reiter saß.
    Der Sturm der Seelen wandte sich dem neuen Feind zu, denn Nottr zweifelte nicht daran, daß dies Xatan war, der Heerführer der Finsternis.
    Aber der Krieger lachte nur, als der Sturm nach ihm greifen wollte. Die Schlange bewegte sich geschmeidig, wurde durchscheinend, wie auch der Reiter, und der heulende Sturm raste durch ihn
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