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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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mit der Luscuma nach stong-nil-lumen aufzubrechen, um vielleicht ALLUMEDDON doch noch zu verhindern.
    Seit der Gefangennahme des Xandors war die Luscuma frei von dunklen Kräften. Die Ungeheuer, die das Schiff aufs Eis herabgedrückt hatten, waren ebenso verschwunden, wie der Deddeth und die Seelen der Toten vom Dhuannin-Moor.
    Der gewaltige Fisch, der das Schiff durch die Lüfte trug, schwebte frei im Wind. Taue und Takelage waren entwirrt. Die Chimerer hatten mit Hilfe ihrer Maschinen die Schäden am Schiff selbst behoben, Deck und Aufbauten instand gesetzt – keine leichte Arbeit, denn es gab kein Holz viele Tage im Umkreis.
    Eine Weile hatte es ausgesehen, als könnte keiner das Schiff bewegen.
    Die Trolle hatten es versucht mit ihrer Lichtmagie.
    Thonensen mit Schwarzer Magie.
    Die Chimerer mit ihrer Maschinenmagie.
    Der Xandor hätte es vielleicht vermocht, doch der Gedanke war aus vielen Gründen undenkbar.
    Dilvoog beobachtete all diese Versuche nicht ohne Hoffnung. Er glaubte zu wissen, wie der Deddeth das Schiff beherrscht hatte. Er wußte nicht, ob er es auch vermochte. Das würde erst ein Versuch zeigen. Der Gedanke, Herr über dieses wundersame Schiff zu sein, faszinierte ihn.
    Aber es bedeutete ein Opfer. Es bedeutete, diesen Körper aufzugeben, der ihm so teuer war – Tryggas Körper.
    Es bedeutete auch, daß er etwas Totes beherrschen würde und weiter entfernt sein würde vom Leben als jemals zuvor.
    Aber schließlich, als alle anderen versagten, blieb keine andere Wahl. Verlieren wollte er das Schiff nicht. Es war zu kostbar für ihren Kampf. Und Tryggas Körper würde nicht sterben. Da war der Elve, der auf ihn achten würde. Eine Weile wenigstens, wenn er auch menschliche Körper ihrer Kleinheit und Vergänglichkeit wegen verachtete.
    Ich bin das Einhorn! Ich bin das Schiff!
    Das waren die Worte des Deddeth gewesen.
    Das Einhorn, das den Bug zierte!
    Er zuckte zurück, als seine tastenden Kräfte das Einhorn erreichten. Es war nicht tot.
    Es war voll von Leben – Leben, dem der Tod verweigert worden war. Die Dhuannin-Seelen, jede für sich an die Finsternis gekettet in einer xandorenhaften Verwachsenheit. Jede für sich allein. Der zusammenhaltende Geist des Deddeth war nicht wieder erwacht.
    Dilvoog tastete nach ihnen. Einen nach dem anderen berührte er mit seinem Willen.
    Es war eine unglaubliche Erfahrung für einen, der verliebt war in das Leben. Alle Unsicherheit fiel von ihm ab.
    Es waren Kräfte des Lebens und der Finsternis gewesen, die den Deddeth im Hochmoor von Dhuannin geschaffen hatten.
    Hier verschmolz wiederum Finsternis mit Leben, bewußt diesmal. Ein Übergeist entstand, ein gewaltiger Verstand, in dem Wissen und Erinnerungen von Zehntausenden waren.
    Ein neuer Deddeth war entstanden.
    Der Dilvoog-Deddeth.
    Das Schiff begann aufzusteigen, schwebte in der klaren, eisigen Luft, flog über den Nordstern und sank sanft wieder hinab, unter dem Triumphgeheul von Sasgen und Lorvanern und Chimerern. Selbst Burra schwenkte ihre Klingen und spürte ein Gefühl der Begeisterung aufwallen. Eines Tages würde sie auf diesem Schiff heimkehren in die Südwelt.
    Als feststand, daß die Luscuma fliegen würde, schafften die Trolle Vorräte an Bord, soviel sie entbehren konnten. Außer den Gefährten kamen auch die Sasgen und die Asgnorjen an Bord. Sie wollten zurück zu ihren Dörfern.
    Die Chimerer brachten ihre Maschinen an Bord, fast drei Viertel der ursprünglichen Streitmacht. Sie boten sich an, nach stong-nil-lumen mitzukommen und den Kampf der Gefährten zu unterstützten.
    Zu guter Letzt kamen ein Dutzend von Arnim O’Dices Männern, um sich den Gefährten anzuschließen.
    Der Xandor wurde erst an Bord gebracht, als Dilvoog das Schiff fest im Griff hatte. Sein Zustand war nicht gut. Der Opistee lähmte seine Kräfte so vollkommen, daß er seinen Körper nicht versorgen konnte. Sie fütterten ihn, aber er war eben nur zum Teil ein Mensch. Er brauchte die Magie zum Leben.
    Da keiner – außer wahrscheinlich den Trollen – ihn in diesem hilflosen Zustand töten wollte, kamen sie überein, ihn ausnüchtern zu lassen, sobald das Schiff abflugbereit war. Er konnte kein Unheil mehr anrichten, wenn sie erst in der Luft waren. Und dann konnte man Seelenwind die Entscheidung über sein Leben überlassen.
    Als die Luscuma schließlich aufstieg, war der Lichtbote als leuchtender Ball am tief schwarzen Nordhimmel nicht zu übersehen.
    Er war nah – so nah…
    Die Chancen standen gut, daß es
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