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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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verbrachte viele Stunden in Vangor und sah sie aufmarschieren. Sie wissen, daß es hier einen Weg nach Gorgan gibt, aber sie wissen nicht, wo. Deshalb gab es große Beschwörungen und viel Magie. Sie werden ihn finden. Und ihr Eindringen wird wie eine Flutwelle sein. Vom Nordstern wird nicht viel übrig bleiben. Niemand bedauert das mehr als ich.«
    Sie starrten ihn an.
    »Glaubt ihr das alles?« fragte Mon’Kavaer. »Seine Worte sind wie seine Magie – nur Lügen und Trugbilder!«
    »Er glaubt es«, erwiderte der Xandor und deutete auf Nottr.
    »Vielleicht«, sagte Nottr.
    »Er will nur, daß wir umkehren«, sagte Mon’Kavaer heftig. »Es mag schon sein, daß dort noch etwas Wichtiges verborgen ist… eine Falle für uns!«
    Nottr schüttelte den Kopf. »Er weiß, daß wir die Stärkeren sind. Er kann es nicht mit uns allen aufnehmen.« Und mit einem Schuß Bosheit fügte er hinzu: »Er ist nicht einmal mit den Trollen fertig geworden, von denen er nichts hält… in mehr als tausend Jahren nicht!« Er grinste, als er das wütende Gesicht Capotentils sah. Dann wandte er sich ernst an Thonensen. »Wie denkst du darüber?«
    »Wir wissen, daß Xatan einen neuen Weg nach Gorgan sucht.«
    »So müssen wir umkehren und uns überzeugen«, entschied Nottr.
*
    Als die Luscuma nach Tagen den Nordstern erneut erreichte, hatte sich dort nichts verändert.
    »Wir kommen noch rechtzeitig«, rief Nottr erleichtert.
    Capotentils Miene gab keine Auskünfte über seine dunklen Pläne oder seine Regungen. Wenn es ein Triumph für ihn war, wieder hier zu sein, so verbarg er ihn hinter Gleichmut.
    Avanathus schäumte vor Grimm, als er von dem Handel erfuhr. Er hätte viel gegeben, den Xandor in die Finger zu bekommen, und Nottr sorgte dafür, daß der Xandor darüber nicht im unklaren blieb. Er deutete sogar an, daß es nicht auszuschließen wäre, daß sie ihn den Trollen als Gefangenen übergäben, nicht ohne ihm vorher eine ausreichende Menge Opis einzuflößen. Es gelang ihm nicht ganz, sein Grauen zu verbergen.
    Avanathus machte klar, daß er den Nordstern auf keinen Fall vor der Ankunft des Lichtboten verlassen würde. Nicht ohne Gewalt. Gleichzeitig hielt er Capotentils Behauptungen für möglich. Seine Trolle hatten in der einstigen Dunkelzacke Spalten entdeckt, die ins Innere des Eises führten, sich aber so vielfach verzweigten, daß es unmöglich war, sie alle zu erkunden.
    Capotentil begann offenbar einzusehen, daß sein Handel geplatzt war. Die Drohung, ihn hilflos den Trollen auszuliefern, tat ein übriges.
    Er erklärte sich schließlich bereit, eine kleine Gruppe hinabzuführen. Er war in die Enge getrieben, und es war ihm nun deutlich anzusehen, daß ihm der Verlauf der Dinge nicht gefiel. Ihm begann klar zu werden, daß in der augenblicklichen Situation bei den Lebenden nichts zu holen war. In Vangor würden sich andere Wege finden.
    Nottr hätte gern Dilvoog an seiner Seite gehabt. Da das nicht möglich war, war er dankbar, daß sich Thonensen anschloß. Er brauchte einen klaren Verstand an seiner Seite. Außer ihm nahm er keinen der Gefährten mit, trotz aller Warnungen, nur zwei Magier-Trolle, Irus und Nathis.
    Der Xandor tobte, als er sah, daß zwei verhaßte Trolle dabei waren, und er platzte fast vor Wut, als Nottr ihn zwang, einen Becher Opis zu trinken, und daß auch die Begleiter ausreichend tranken, um jede Möglichkeit magischer Täuschungen auszuschließen.
    Solcherart gewappnet, traten sie den Weg in die Tiefe an. Capotentil führte die Gruppe, Nottr folgte mit Seelenwind in die Faust, denn, wenn der Xandor vor etwas Respekt hatte, dann vor dieser Klinge. Dahinter folgten Irus, Thonensen und Nathis. Die beiden Trolle erhellten mit ihrer Lichtmagie den Weg, und die glitzernden Eiswände verbreiteten das Licht.
    Es mußte eine uralte Spalte im Eis sein, der sie folgten. Sie führte leicht abwärts. Es war nicht leicht zu gehen, denn der Boden war sehr glatt.
    Aber schließlich erreichten sie Felsen und ein System von gewaltigen Höhlen, deren mächtige Gewölbe von Eissäulen getragen wurden und wie versunkene Paläste anmuteten.
    »Hier irgendwo«, sagte Capotentil, »muß das Tor sein.«
    »Wie sieht es aus?«
    Der Xandor schüttelte den Kopf. »Es ist nicht zu sehen… aber zu spüren. Wir brauchen nur diesen Höhlen zu folgen. Wo sie enden, liegt Vangor.«
    »Sterndeuter, was sagt dein Auge?« fragte Nottr.
    »Es ist völlig blind«, erklärte Thonensen.
    Der Xandor grinste. »Ihr hättet nichts von
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