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Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Titel: Heartless 03 - Lockruf des Herzens
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das Gerede über sie gehört? Es schien ihr immer so lächerlich, wenn man das Alter des Grafen und seinen Gesundheitszustand in Betracht zog. Sie konnte gar nicht begreifen, wie es entstehen konnte. Der Herzog schien ihr nicht der Mensch zu sein, der sich groß um so etwas kümmerte, aber Blackwood... es war schwierig, nein, unmöglich, zu erkennen, was er dachte. Ihr Magen zog sich bei der Vorstellung zusammen, was er wohl von ihr halten mochte.
    »Auf Wiedersehen, Euer Gnaden«, sagte sie zum Herzog.
    »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag, Miss Whitney.«
    Sie nickte dem Grafen kurz zu. »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Mylord.«
    Dunkelblaue Augen glitten über sie. »Ich versichere Ihnen, Miss Whitney, dass das Vergnügen ganz auf meiner Seite war.«
    Immer noch unsicher, ob in seiner Stimme nicht unterschwellig etwas anderes mitschwang, drehte Jillian sich um und ging. Sie erwartete das Scharren von Stiefeln zu hören, während die Männer ihre Pferde bestiegen und davonritten. Stattdessen hörte sie nur, dass einer sich entfernte. Ohne sich umdrehen zu müssen, wusste Jillian, wer zurückgeblieben war. Sie spürte den sengenden Blick des Grafen in ihrem Rücken, bis sie außer Sicht war, weil sie um eine Biegung des Weges in ein Wäldchen trat.
     
    In den frühen Morgenstunden pflegte er auszureiten. Nachts wanderte er durch die Straßen. Durch die Jahre in der Armee, wo man Tag und Nacht draußen unter freiem Himmel verbrachte, war es ihm fast unmöglich geworden einzuschlafen, ohne nicht vorher noch ein bisschen frische Luft geschnappt zu haben. Vor mehr als einem Jahr hatte er nach dem Tod seines älteren Bruders Carter sein Patent bei der Elften Kavallerie verkauft und war nach London zurückgekehrt, um seine Pflichten als Graf zu übernehmen. Seine nächtlichen Ausflüge waren schnell zu einer lieben Gewohnheit geworden, und Adam kannte jede Straße und Gasse im West End.
    Er wusste genau, wo am Grosvenor Square das Haus, oder besser gesagt die riesige, im georgianischen Stil errichtete Stadtvilla stand, in der der Graf von Fenwick lebte.
    Was er jedoch nicht verstand, war der Grund, weshalb es ihn jeden Abend hierhin zog.
    Adam fluchte leise in der Dunkelheit, die ihn umgab. Um Himmels willen - das Mädchen war die Mätresse des alten Mannes! Sie hatte sich wie ein Stück Fleisch für die teuren Kleider, die sie trug, die schicke schwarze Kutsche mit den teuren grauen Pferden davor, die sie jeden Morgen in den Park brachte, verkauft.
    Er kannte Frauen wie Jillian Whitney. Er hatte kurz davor gestanden, Caroline Harding zu heiraten, hätte es fast getan, wenn er sie nicht mit seinem Cousin Robert in flagranti erwischt hätte.
    Und dann war da noch Maria. Sein Gesicht war von der ständigen Erinnerung an ihren Betrug gezeichnet. Das Duell, das er mit ihrem Ehemann ausgefochten hatte, hatte eine viel tiefere Narbe in seinem Innern hinterlassen als die, die auf seiner Wange zu sehen war.
    Doch wenn er an die junge Frau vom Ententeich dachte, wenn er sich ihr Lachen in Erinnerung rief, während sie die Enten fütterte, spürte er nichts von der Wut und der Feindseligkeit, die immer in ihm aufstiegen, wenn er an Caroline oder Maria dachte. Stattdessen fühlte er eine seltsame Ruhe, eine Ausgeglichenheit in sich, die er seit dem Krieg nicht mehr gekannt hatte.
    Vor ihm erhob sich das riesige Gebäude. Aus einem Dutzend unterschiedlicher Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock schimmerte Licht. Er fragte sich, welches Zimmer wohl Jillian gehörte, fragte sich, ob der Graf wohl unverfroren genug war, sie im Schlafzimmer der Gräfin unterzubringen, das direkt neben seinem lag. Er stellte sich vor, was die Dienstboten wohl davon hielten, dass der Graf seine Mätresse im eigenen Haus untergebracht hatte, und plötzlich tat ihm Jillian Whitney Leid.
    Er blieb im Schatten auf der anderen Straßenseite stehen und lehnte sich mit dem Rücken an einen Baumstamm. War sie wirklich so verzweifelt gewesen? Hatte ihr Vater ihr denn gar keine andere Möglichkeit gelassen?
    Im Geiste beschäftigte er sich mit weiteren Spekulationen, als ein Schuss dem ein plötzliches Ende bereitete. Nach acht Jahren in der Armee war kein Irrtum möglich, und er wusste sofort, was der Klang zu bedeuten hatte. Der Schuss war im Haus des Grafen von Fenwick gefallen.
    Adam ging dichter heran, achtete aber sorgfältig darauf, sich im Schatten zu halten. Ein Schrei drang aus dem Haus, und ein paar Sekunden später wurde
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