Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Titel: Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
weich. Dann verkrampfte sich sein vernarbter, strenger Kiefer, und er ging weiter, wobei er sie hinter sich herzog. Er führte sie durch einen gepflegten Garten mit einem Springbrunnen in der Mitte, dann betraten sie das Gebäude, das sein Stadthaus zu sein schien.
    Der zweistöckige Ziegelbau hatte weiß gestrichene Fensterläden, und vor den Zimmern im ersten Stock befanden sich kleine, schmiedeeiserne Balkone.
    Er schloss die Tür hinter ihnen, doch noch nicht einmal die Wärme im Haus konnte bewirken, dass sie aufhörte zu zittern. Blackwood zog sie durch den Korridor zu seinem Arbeitszimmer, zerrte sie hinein und schlug die Tür hinter sich zu.
    In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie brauchte einen Moment, um wieder zu sich zu finden und ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen. Sie befanden sich in einem holzgetäfelten Zimmer, in dessen mit Marmor eingefasstem Kamin ein Feuer brannte. Die Bücherregale, die vom Boden bis zur Decke reichten, quollen förmlich über, und französische Fenster sahen auf den gepflegten Garten hinaus. Ein schöner, maskuliner Raum, dachte sie in irgendeinem verborgenen Winkel ihres Geistes.
    Eine Weile lang sagte Blackwood gar nichts, sondern stand einfach nur da und sah sie mit diesen strengen, fast schwarzen Augen an. Er stand so dicht vor ihr, dass sie die Hitze seines schlanken, kräftigen Körpers spüren konnte.
    »Ich muss verrückt sein«, waren die ersten Worte, die aus seinem Mund kamen, und Jillian dachte, dass sie vielleicht alle beide verrückt geworden waren.
    Sie konnte doch nicht wirklich auf der Flucht sein, durch dreckige Hintergassen rasen wie eine Ratte im Labyrinth, während sie ihr Leben einem Mann anvertraute, über den sie nichts wusste.
    »Das kann alles nicht wahr sein«, flüsterte sie, während sie wieder anfing zu zittern. »Sagen Sie mir, dass das alles nur ein schrecklicher Alptraum ist.«
    Blackwood sah sie einen Augenblick lang an, dann trat er vor eine Anrichte und schenkte eine großzügig bemessene
    Menge Brandy in zwei Cognacschwenker aus Kristall. »Sie können sicher sein, dass alles wahr ist. Glauben Sie mir, ich kenne den Unterschied.«
    Sie hatte keine Ahnung, was er damit meinte, aber das hier war viel schlimmer als jeder Alptraum, den sie je gehabt hatte. Als sie ihn beobachtete, wie er mit langen Schritten auf sie zukam, während er in jeder langfingrigen Hand ein Glas hielt, befeuchtete sie ihre Lippen, die sich trocken wie Pergament anfühlten.
    »Vielleicht... vielleicht ist der Graf nur verwundet worden. Ich hätte nicht weglaufen sollen. Ich hätte bleiben und abwarten sollen...«
    »Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Sie sich instinktiv richtig verhalten haben.« Er drückte ihr den Cognacschwenker in die Hand und legte ihre eisigen Finger um den Kristallkelch. »So wie die Dienstboten sich verhalten haben, kann man davon ausgehen, dass der Graf tot ist.«
    »Oh, Gott.« Sie fing wieder an zu weinen. Sie konnte es nicht verhindern. Sie wandte sich ab und kämpfte gegen die Tränen, doch sie rannen ihr in Strömen über die Wangen. Blackwood drängte sie sanft, sich in einen Sessel zu setzen, und aus dem Augenwinkel sah sie plötzlich ein Taschentuch auftauchen. Sie nahm es ohne aufzuschauen, putzte sich die Nase und wischte sich die Tränen ab.
    Zitternd holte sie tief Luft. »Ich weiß, dass er gelegentlich schroff und herrisch sein konnte, aber er war schrecklich nett zu mir, und er hat mir... mir viel bedeutet. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun soll.«
    Als sie den Grafen erwähnte, schien sich Blackwoods ohnehin schon aufrechte Haltung noch mehr zu versteifen. »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sollte Ihre größte Sorge sein zu beweisen, dass Sie ihn nicht ermordet haben.«
    Sie schloss die Augen. Wie sollte sie das je schaffen? »Was soll ich bloß tun?«
    Der Graf griff nach ihrer Hand, in der sie schlaff den Cognacschwenker hielt. Er hob das Glas, hielt es an ihre Lippen und zwang sie, einen Schluck zu nehmen. Sie hustete und keuchte, während sie gleichzeitig versuchte, das Glas wegzudrücken. Aber er hob es nur wieder, sodass sie noch einen Schluck trinken musste.
    »Gleich werden Sie sich besser fühlen.«
    Sosehr sie seine Methoden auch ablehnen mochte, musste sie doch zugeben, dass sie bereits anfing, sich besser zu fühlen. Die Wärme des Alkohols begann sich in ihrem Magen auszubreiten, und ihre Glieder zitterten nicht mehr ganz so stark.
    Als sie zu ihm aufschaute, sah sie, dass er ihren Rock ansah. Jillian
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher