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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes
Autoren: Bryan Smith
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die letzte, noch so winzige Spur der Existenz dieser verlogenen Hure zu beseitigen, sie für immer auszulöschen, dass er die Gefahr, die auf ihn zustürmte, erst erkannte, als es schon zu spät war.
    Der Dolch, der seine Kehle durchbohrte, fühlte sich an wie ein verstofflichter Elektroschock.
    Er taumelte und der menschliche Eindringling riss ihn mit sich zu Boden. In einem auf merkwürdige Weise isolierten Teil seines Verstands drehte sich alles, als ihm bewusst wurde, wie vielschichtig der Verrat war, der in dieser Nacht an ihm begangen wurde. Giselle, sein Liebling, hatte den Mörder hergeführt, gezielt auf ihn angesetzt. Er schrie seine Qualen und seinen Frust hinaus – den Frust, dass er nicht dazu in der Lage gewesen war, es vorherzusehen.
    Es hatte nicht das geringste Anzeichen dafür gegeben.
    Nicht für Giselles Verrat.
    Nicht für Dreams wahre Absichten.
    Und – das war am schändlichsten – nicht für die bedeutsamen Umwälzungen, die Unten vor sich gingen.
    Er stand wutentbrannt vor einem Abgrund, in einer entsetzlich hallenden Leere der finstersten Ebene der Realität, und brüllte gegen all diese Ungerechtigkeit an. Er schmetterte den Eindringling quer durch das Zimmer, rappelte sich wieder auf und schaute sich nach seinem verloren gegangenen Schwert um. Er fühlte sich geschwächt, hatte möglicherweise sogar eine tödliche Verletzung erlitten, aber er war noch immer um ein Vielfaches stärker als all diese Ungläubigen zusammen.
    Er würde …
    Er stieß einen Schrei aus.
    Dream sah ihre Chance kommen.
    Sie war gering.
    Vielleicht zu gering.
    Dieser Teufel suchte nach seinem Schwert. Aber er war schwer angeschlagen. Und so wütend, dass er nicht sah, dass das, was er suchte, direkt vor seinen Füßen lag. Dream hatte das andere Schwert bereits wieder gezückt.
    Sie zögerte nicht.
    Diesmal nicht.
    Die übernatürliche Energie strömte erneut durch ihren Körper, mit unglaublicher Wucht – und mit dem Wissen, dass sie nun stärker war als er.
    Dass er geliefert war.
    Sie rammte die Klinge in seine Brust und stieß sie so tief hinein, dass sie durch seinen Rücken wieder austrat. Er warf seinen Kopf in den Nacken und brüllte wie ein verwundeter Drache. Es war ein Geräusch, dem eine so unglaubliche Macht innewohnte, dass es einen Moment lang den Rest allen Daseins überdeckte. Dream wich taumelnd zurück, presste ihre Hände auf die Ohren und hoffte verzweifelt, dass es bald verstummen würde.
    Er stolperte ihr hinterher.
    Er starb.
    Aber es war nicht zu übersehen, dass er sie mit sich nehmen wollte. Sie hatte kein Problem damit. Der Tod würde den Triumph, den sie empfand, nicht auslöschen können.
    Sie hatte gewonnen.
    Der Meister würde nie wieder jemanden verletzen.
    Chad stürmte durch die von Maschinengewehrsalven durchlöcherten Leichen, die den Flur füllten, und bahnte sich mit der Leichtigkeit eines erfahrenen Hindernisläufers den Weg. Die Schreie in seinem Rücken nahm er nur gedämpft wahr. Er rannte auf sein Ziel zu, und nichts und niemand konnte ihn aufhalten.
    Die Klinge kannte den Weg.
    Vor ihm tauchte die offene Flügeltür eines riesigen Schlafzimmers auf.
    So viele offene Türen in dieser Nacht.
    Und alle hatten ihn an diesen Punkt geführt.
    Zu seiner Bestimmung.
    Giselle lächelte, als sie Chad sah.
    Das letzte Element der Dreieinigkeit aus ihrer Vision.
    Sie merkte, wie er angesichts des Anblicks zögerte, der ihn empfing, als er das Zimmer betrat.
    Und verpasste ihm einen kleinen, übersinnlichen Schubs.
    Einen Schubs, von dem er selbst niemals geglaubt hätte, dass er auf einen externen Auslöser zurückzuführen war.
    LOS!
    Und schon stürmte er weiter.
    Dream.
    Chads Herz pochte wie wild und urplötzlich erfüllte ihn eine ungetrübte, überbordende Freude.
    LOS!, meldete sich die Stimme erneut, die er für seine eigene, kampfeslustige Psyche hielt.
    Die Klinge trieb Chad erneut vorwärts.
    Sauste wie von selbst durch die Luft.
    Und tauchte in den Rücken der Kreatur, die Dream bedrohte.
    Der Meister entfernte sich taumelnd von Dream. Seine Hände klammerten sich ohnmächtig an der Klinge fest, die wie ein Angelhaken in seinem Rücken steckte. Die Krämpfe, von denen er geschüttelt wurde, machten sein Vorhaben unmöglich. Sein Kopf wackelte auf seinen Schultern hin und her wie ein Drachen im Wind hoch oben in der Luft.
    Auch der Rest seines Körpers zitterte wie bei einem dem Untergang geweihten Mann, der auf dem elektrischen Stuhl auf das Ende wartete. Ein Gestank
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