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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde
Autoren: P Costa
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wässrig, dass sie beinahe an zwei Stückchen Eis erinnerten. Paul dagegen besaß ein Herz, das warm und liebevoll war, auch wenn sein bisheriges Leben noch immer ein großes Fragezeichen darstellte.
    In der Suite, in der sie sich befanden, stand eine übergroße Marmorbadewanne, die reinen Luxus ausstrahlte. Warmes Wasser und duftender Schaum waren bereits eingelassen worden, und als Paul und Claudia nun hineinstiegen, hatte Claudia das Gefühl, in ein warmes Meer der Sinnlichkeit einzutauchen. Nach ihrem wilden, animalischen Gebumse im Irrgarten hatte sie sich schmutzig und sogar benutzt gefühlt, obgleich es für einen Beobachter sicher keinerlei Anzeichen dafür gegeben hatte. Paul wusch sie mit einem weichen Frotteelappen und gab sich dabei die größte Mühe, jede Kurve und jedes Fleckchen Haut zu reinigen, ehe er sich völlig entspannt zurücklehnte, damit sie dasselbe bei ihm machen konnte.
    Das ganze Streicheln, Berühren und Erkunden des anderen führte zwangsläufig zu einem neuen Liebesspiel, das sich als wunderbar süß und im Vergleich zu dem, was im Irrgarten geschehen war, geradezu konservativ-orthodox erwies. Claudia hätte nicht sagen können, was ihr besser gefiel und was sie mehr erregte. Zumindest war der normale Sex etwas sanfter. Sie fühlte sich zwar in den letzten Tagen wie neu geboren und frisch geschlüpft, doch selbst der jüngste und fitteste Mensch konnte es nicht die ganze Zeit so wild und heftig treiben.
    Als sie danach auf den dick gepolsterten, mit vielen Kissen ausgelegten Liegen ruhten, schlummerte sie, nackt wie sie war, beinahe ein, während Paul die Suite erkundete.
    »Es gibt einen Fernseher!«, sagte er plötzlich. Als Claudia die Augen öffnete, sah sie, dass er auf einen kleinen Apparat zeigte, der auf einem Beistelltischchen stand. »Ich habe nicht mehr ferngesehen seit …« Er hielt inne, runzelte die Stirn und
fuhr sich nachdenklich mit den Fingern durch die Haare. »Es mag vielleicht wie ein Klischee klingen, aber in meinem Fall stimmt es sogar: Ich habe nicht mehr ferngesehen seit ichweiß-nicht-wann.« Er ließ sich auf einer Couch nieder und warf ihr ein gewinnendes Lächeln über die Schulter hinweg zu.
    Die Vorstellung, gerade jetzt fernzusehen, jagte Claudia einen Schauder über den Rücken. Plötzlich wusste sie, warum sie die Kiste in den letzten Tagen kein einziges Mal angeschaltet hatte. Fernsehen bedeutete Nachrichten, und darin konnte vielleicht etwas über Pauls Verschwinden berichtet werden. Du selbstsüchtige, alte Hexe, tadelte sie sich und war über ihren Egoismus entsetzt. Ein wenig fatalistisch beobachtete sie, wie Paul den Apparat anschaltete.
    Die Sendung, die nun kam, verwirrte sie ein wenig. Es schien sich um ein Fernsehspiel zu handeln, doch gab es weder einen Dialog noch irgendeine Art von Erzähler. Zudem war die Szene, die gerade gezeigt wurde, kaum ausgeleuchtet und wirkte beinahe amateurhaft. Was den Inhalt betraf, so wurde hier etwas gezeigt, das ihrer Meinung nach bestimmt nicht einmal der liberalste Kanal senden würde, nicht einmal die privaten Programme.
    In einem Raum, der der Suite, in der sie sich gerade befanden, nicht unähnlich war, lag ein nackter Mann auf einem Bett. Er war an Kopf und Fuß gefesselt, während zwei Frauen, die Lederpeitschen in der Hand hielten, um ihn herumschwirrten. Von Zeit zu Zeit gaben sie ihm einen Peitschenhieb auf den Hintern.
    Claudia brauchte einen Moment, bis der Groschen fiel. Gerade als ihr klar wurde, was sie da sah, lachte Paul laut auf und sah sie an.
    »Videokameras«, sagte er und zog die Augenbrauen nach oben. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den
Bildschirm. »Aber ist das nicht unsere gute Freundin Beatrice?«, fragte er, als sich eine der Frauen der Kamera näherte.
    Beatrice trug einen Lederbody, der an den strategischen Stellen Löcher aufwies. So konnte man ihre Brüste und Möse deutlich sehen. Obgleich sie noch immer eine schwarze Maske trug und ihr prachtvolles Haar zu einem Zopf geflochten hatte, war in der Angst einflößenden Gestalt deutlich Beatrice Quine zu erkennen. In dem Augenblick, da Claudia ihre Freundin erkannte, schaute diese geradewegs in die Kamera.
    Zeigte sich das Anzeichen eines Lächelns auf dem maskierten Gesicht? Die bloße Andeutung eines Nickens, als ob sie genau wüsste, dass sie beobachtet wurde?
    »Komm her«, sagte Paul und klopfte auf das Sofa, um Claudia einzuladen, sich neben ihn zu setzen. »Das sieht ganz danach aus, als ob es
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