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Hauptsache nichts mit Menschen (German Edition)

Hauptsache nichts mit Menschen (German Edition)

Titel: Hauptsache nichts mit Menschen (German Edition)
Autoren: Paul Bokowski
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Herr Ackermann einen Wohnberechtigungsschein?
Frau Schwanitz
Ich fürchte nicht.
Ich
Ja, dann würden wir gegen eine Gebühr von 220 Euro eine Schufa-Auskunft einholen.
Frau Schwanitz
Einverstanden.
Ich
Möchten Sie noch einen Besichtigungstermin ausmachen?
Frau Schwanitz
Nein, ich glaube nicht.
Ich
Es versteht sich übrigens von selbst, dass sowohl bei Einzug als auch bei Auszug tapeziert und gemalert werden muss, ja?
Frau Schwanitz
Selbstverständlich. Der Monatspreis lag bei wie viel noch gleich?
Ich
Der Quadratmeterpreis liegt derzeit bei 4,66 Euro, plus den Zuschlag für Besserverdiener, macht eine Monatsmiete von 1.824 Euro. Staffelmiete.
Frau Schwanitz
Herr Ackermann wollte sich noch erkundigen, ob es für seine Mitarbeiter auch ein Unterhal tungsprogramm gibt.
Ich
Ja, natürlich! Es gibt eine DVBT-Box. Vorprogrammiert sind RTL, SAT.1, VOX und RTL 2. Die funktioniert aber nur, wenn mindestens drei Personen sie gleichzeitig aus dem Fenster halten. Dann hätten wir noch das Musikpro gramm der Nachbarn aus dem Seitenflügel. Jeden Tag von etwa neun Uhr morgens bis drei Uhr nachts. Wir hätten eine Tagesfahrt in die Arbeitsagentur Berlin-Mitte anzubieten, und als besondere Überraschung kommt in der zweiten oder dritten Woche die Kriminal polizei: Verdacht auf Cannabisanbau.
Frau Schwanitz
Das ist aber in der Gesamtmiete bereits enthalten?
Ich
Selbstverständlich. Gegen einen kleinen Aufpreis bieten wir für die letzte Woche auch noch ein ganz hübsches Abschlussszenario an.
Frau Schwanitz
Was wäre das?
Ich
Das wäre eine Gas-Nachzahlung in Höhe von 1.176 Euro, die Leiche eines toten Nachbarn in der Zwischendecke und, wenn Sie möchten, eine Gewalttat im Hauseingang.
Frau Schwanitz
Raubmord?
Ich
Nein, nein. Nur ein Überfall mit Stichwaffe – oder Schlagring.
Frau Schwanitz
Schlagring vielleicht.
Ich
Gern. Gegen wen?
Frau Schwanitz
Ach, das ist eigentlich egal. Wobei – unter uns – es gibt ja keinen Weihnachtszuschlag dieses Jahr. Das hat sich bestimmt der Josef ausgedacht. Dann aber ruhig Raubüberfall mit Stichwaffe.
Ich
Kein Problem. Gut. Dann hätten wir ja alles! Ich fasse noch mal zusammen: Sie buchenden Selbsterfahrungsaufenthalt in einer Zwei zimmerunterschichtenwohnung in Berlin-Wedding. Das wären 64 Quadratmeter mit Wannenbad, Gasetagenheizung defekt und Außenklo. Mit Blick auf Brandwand. Dazu das Zwischenmieter-Basispaket russische Gastarbeiter mit Tuberkulose plus unser Abschlussszenario Überfall mit Stichwaffe für insgesamt 5.144 Euro. Zahlen sie bar oder per Überweisung?
Frau Schwanitz
Per Überweisung bitte.
Ich
Dann aber in Raten über zwölf Monate mit einem Zinssatz von 24 Prozent.
Frau Schwanitz
Gerne.
Ich
Gut. Das war’s dann schon. Dann sehen wir uns zur Übergabe am nächsten Montag.
Frau Schwanitz
Vielen Dank, Herr Bokowski.
Ich
Aber gerne doch, Frau Schwanitz.

SAMSTAG
    Ich kann nicht schlafen. Sollte ich wirklich an meiner Gonorrhö zu Grunde gehen, liegt wenigstens ein druckfrischer Nachruf in meiner Schublade. Der müsste nur noch umgeschrieben werden. Aber das kann sogar meine Großmutter
.

DANK
    Ich danke all jenen Menschen, die direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben. Allen voran Kristina V., die jene folgenschwere Kette an Ereignissen in Gang gesetzt hat, die schlussendlich zu diesem Buch führen musste. Ferner danke ich den Brauseboys Frank Sorge, Heiko Werning, Hinark Husen, Robert Rescue und Volker Surmann, die mir in den vergangenen Jahren auf eine merkwürdige Art ans Herz gewachsen sind und mir den Antrieb und die Kraft gegeben haben, mich (gelegentlich) gegen meine Neigung zur Prokrastination und Trägheit zur Wehr zu setzen. Sie alle tragen eine nicht zu leugnende Mitschuld an diesem Buch. Sollten also Sie, wehrter Leser, einen Groll gegen dieses Printwerk hegen, so machen Sie keine Dummheiten: Reisen Sie bitte nicht in der Zeit zurück, um mich zu töten und damit dieses Buch zu verhindern! Reisen Sie viel lieber zurück und töten die oben erwähnten Personen. Damit ist Ihnen und mir doch am ehesten geholfen!
    Gewidmet sei dieses Buch den treuen Wegbegleitern in meinem Leben, die, sofern ich sie einzeln oder in ihrer Gesamtheit betrachte, keinen Zweifel an der Erkenntnis lassen: Ich muss wohl ein glücklicher Mensch sein.

Überall erhältlich und bei www.satyr-verlag.de

    Schluss mit dem ganzen Berlin-Quatsch!
    Die Brauseboys haben genug vom Hauptstadt-Hype und der Metropole der Wichtigtuer. Sie schauen
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