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Hauptsache nichts mit Menschen (German Edition)

Hauptsache nichts mit Menschen (German Edition)

Titel: Hauptsache nichts mit Menschen (German Edition)
Autoren: Paul Bokowski
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gibt Geheimnisse des Erwachsenwerdens, die du allein ergründen solltest.
Paulchen
Alter Mann, du sprichst in Rätseln!
Paul
Was willst du denn hören?
Paulchen
Keine Ahnung. Die Lottozahlen vom nächsten Samstag! Ob ich lieber Windows oder Apple-Aktien kaufen soll! Werden Autos in der Zukunft fliegen? Haben wir noch lange unter Helmut Kohl zu leiden? Wird Thunfisch unbezahlbar? Mag ich Sushi überhaupt? Was ist ein Hedgefonds? Wird die Titanic jemals wieder witzig? Wer sind meine wahren Eltern? Was kommt im Abitur?
Paul
Abitur?
Paulchen
ICH HABE KEIN ABITUR!? … Alter Mann! Gib mir etwas! Gib mir irgendwas!
Paul
Wenn du uns beiden wirklich einen Gefallen tun willst, dann solltest du niemals eine CD von To cotronic runterladen, Geschlechtsverkehr mit Frauen vermeiden, die Petra oder Michaela heißen, und ab genau heute Abend, für den Rest deines Lebens, Milchprodukte meiden.
Paulchen
Ich bin sehr sicher, dass mich das zu einem glücklichen, gesunden, aber auf gar keinen Fall zu einem wohlhabenden Menschen machen wird!
Paul
Keine Sorge, kleiner Paul. Die Zukunft gehört dir!
Paulchen
Politisch gesehen?
Paul
Im übertragenen Sinne.
Paulchen
Kann man davon leben?
Paul
Nö.
Paulchen
Eins noch.
Paul
Bitte.
Paulchen
Kommst du wenigstens wieder?
Paul
Ich werde immer bei dir sein.
Paulchen
Jetzt komm mir bloß nicht so. Wenn überhaupt, werde ich immer bei dir sein. Aber ich denke gerade ernsthaft darüber nach, das zu ändern.
… Bevor ich es vergesse: Was mach ich denn beruflich?
Paul
Uh, ganz schwer zu erklären …
Paulchen
Hauptsache nichts mit Menschen.

MITTWOCH
    Ich habe gestern beim Urologen viel gelernt. Über das Leben und die Welt. Jetzt weiß ich: Die mit Abstand schlimmsten Worte der deutschen Sprache sind: »Wir machen dann mal einen Abstrich Ihrer Harnröhre.«
    PS:
    Kann man es eigentlich als Kompliment auslegen, wenn der Urologe zu einem sagt: »Können Sie bitte mal mit anfassen?«

EINE GEFRÄSSIGE PERSON
    Mein Kater ist eine fürchterlich gefräßige Person. Prinzipiell weckt alles, was auch nur im Entferntesten an Lebensmittel erinnert, ein ungewöhnlich großes Interesse in ihm. Anfänglich beschränkte sich seine hungergelenkte Neugier dabei lediglich auf Haustiernahrung: Trockenfutter aus Kartons und Tüten, Nassfutter aus Dosen und Aluminiumschälchen, mitunter einmal Fisch oder ein Schlückchen Katzenmilch. Zwischenzeitlich scheint er jedoch zu der Erkenntnis gelangt zu sein, dass auch alles, was sein Herrchen bereit ist zu verzehren, für ihn nicht wirklich schlecht sein könne. Dabei beschränkt sich sein bodenlos wirkender Heißhunger nicht nur auf Lebensmittel tierischer Herkunft wie Schinken, Speck oder Hackfleisch. Genauso stürzt er sich mit wildem Überschwang auf Mais, Bananen, gekochte Zucchini und sogar Erdnüsse. Er geht an Marmeladengläser, Nudeln und verschmäht natürlich auch keine Schokolade. Im Grunde scheint er willig und bereit, alles zu verschlingen, was auch nur den Anschein erweckt, essbar zu sein. Erstaunlicherweise verträgt er das meiste sogar, und so bremsen weder ein natürliches Sättigungsgefühl noch zeitweilige Übelkeitszustände seinen Fresswahn. Nur Vitakraft Katzendrops, die bekommen ihm so überhaupt nicht. Da muss man ihm nur eines ins Mündchen stecken und nach ein paar Momenten kommt wieder was Braunes, Flüssiges heraus, ein bisschen wie bei einem Kaffeeautomaten.
    Es gibt in meiner Wohnung auch keinerlei Fliegen oder Spinnen, was bestimmt nicht darauf zurückzuführen ist, was für ein reinlicher Mensch ich bin, sondern sich einzig und allein auf der Gefräßigkeit meines Katers gründet. Selbst wenn ich Mäuse hätte, dürften diese kein längerfristiges Problem darstellen. Auch um meinen Hund sorge ich mich gelegentlich. Denn es steht im Grunde außer Frage, dass mein Kater, ebenso wie an Fast Food oder Tiefkühlkost, eben auch an Lebendfutter interessiert ist.
    Letzte Woche, als Ulrike mit ihrem Baby zu Besuch war, hat er das kleine Ding die ganze Zeit so gierig und lüstern angeschaut, dass es mir schon fast ein bisschen unheimlich geworden ist. Ganz zu schweigen von der Peinlichkeit, die das Gerücht mit sich bringt, eine Katze sein Eigen zu nennen, die kleine Kinder frisst. Schlimmer könne es nicht kommen, habe ich damals noch gedacht. Als Ulrike ihrem Kind aber die Brust geben wollte, war der Kater nicht mehr zu halten. Mit zwei großen Sätzen war er aufs Sofa gesprungen, hatte sich zielstrebig Ulrike genähert und beschnüffelte sofort ihren
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