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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah
Autoren: Virna Depaul
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Arbeitszeit.
    „Hey, McKenzie. Wie geht’s?“
    Mac schaute auf und grinste, als er Greg Hilbourn, einen Kumpel von der Mordkommission in San Francisco, entdeckte. Mac stand auf und reichte ihm die Hand. „Ich arbeite, und das solltest du auch tun. Was führt dich ins Justizministerium?“
    Hilbourn schüttelte ihm die Hand und blickte sich flüchtig in Macs Büro um. „Du bist weiß Gott aufgestiegen, Mac. Ein eigenes Büro. Dein eigenes Elite-Team. Was kommt als Nächstes? Die obere Führungsebene?“
    Verächtlich schnaubte Mac: „Das soll wohl ein Witz sein! Die da oben würden sich schlapplachen, wenn sie meinen Namen je auf der Bewerberliste sehen würden. Außerdem muss ja jemand auf der Straße ihren guten Ruf wahren.“
    „Sie würden lachen, weil sie es nicht glauben könnten. Sie wissen doch, dass du dich zu Tode langweilst, wenn du zu lange am Schreibtisch hockst.“
    „Stimmt. Ich muss mich gleich beim Chef melden, aber setz dich erst mal.“ Mac wies auf das kleine Sofa vor seinem Schreibtisch. Als Hilbourn Platz genommen hatte, fragte Mac: „Also, was führt dich her?“
    „Ich wüsste gern, ob du noch einen Mitarbeiter in deinem Team brauchen kannst.“
    Mac lehnte sich auf seinem Bürostuhl zurück und legte die Fingerspitzen wie zum Gebet aneinander. „Ist beim SFPD alles in Ordnung? Reißt Kilpatrick dir immer noch den Arsch auf?“
    „Wo er nur kann. Ich komme damit klar, weißt du, aber …“ Hilbourns Miene wurde düster. „In letzter Zeit fühle ich mich sogar auf den Straßen eingesperrt. Ich brauche Luft zum Atmen. Dein Team arbeitet mit verschiedenen Behörden im ganzen Land. Genau das könnte ich jetzt brauchen.“
    Mac runzelte die Stirn. Die SIG hatte zwar ihr Hauptquartier in San Francisco, doch die Special Agents hielten sich meistens nur ein paar Tage in der Woche im Büro auf. Viel Abwechslung und häufige Reisen ließen keine Langeweile aufkommen. Doch soweit Mac wusste, liebte Hilbourn seine Tätigkeit beim San Francisco Police Department und würde seine Frau und seineKinder nicht gern allein lassen. Etwas war anders, und da Hilbourn noch beim SFPD war, hieß das …
    „Stimmt was nicht bei dir und Sandy?“
    Und tatsächlich, Hilbourns Lippen zuckten. „Sie ist ausgezogen. Hat die Kinder mitgenommen. Sagt, sie hätte die Nase voll von Überstunden bis in die Nacht und düsterem Schweigen.“
    „Mensch, das tut mir leid. Wirklich“, erwiderte Mac. Und es entsprach der Wahrheit. Wenn überhaupt ein Cop es schaffte, seine Ehe am Laufen zu halten, dann hätte Mac auf Hilbourn gesetzt.
    Hilbourn zuckte die Achseln. „Du und Nancy, seid ihr noch …“
    Mac schüttelte den Kopf. „Die Scheidung ist schon eine Weile amtlich.“ Hilbourns Wunden waren noch zu frisch, sonst hätte Mac vielleicht gesagt, dass die Trennung von Sandy das Beste wäre. So war es für Mac, allerdings nicht nur aus egoistischen Gründen. Nancy war eine gute Frau. Sie würde einen anderen Mann finden, einen, für den sie an erster Stelle stand. Sandy wahrscheinlich auch.
    „Fehlt sie dir?“ Hilbourn konnte seinen Schmerz nicht verbergen.
    Mac zögerte mit der Antwort, aber wohl eher wegen seines schlechten Gewissens als aus Unentschlossenheit. Seine spontane Reaktion erschien ihm unfair der Frau gegenüber, die er einmal genug geliebt hatte, um sie zu heiraten. Trotzdem entgegnete er wahrheitsgemäß: „Manchmal, wenn ich nach Hause komme, vermisse ich Gesellschaft. Aber Nancy fehlt mir nicht.“
    „Dann meinst du, es ist die Sache wert?“, fragte Hilbourn. „Das Alleinsein? Aufzugeben, was für andere so selbstverständlich ist?“
    Mac lehnte sich zurück. Er und Hilbourn waren nicht unbedingt beste Freunde, die während der Jahre persönliche Erlebnisse ausgetauscht hatten. Doch ihm war klar, dass der Kerl litt, deshalb hätte er ihm gern eine ermutigende Antwort gegeben. „Keine Ahnung.“
    Er kannte seinen Job in- und auswendig. Er wusste, was es kostete, ihm Genüge zu tun. Und er war sich sicher, dass er dazu in der Lage war. Keine falschen Erwartungen, keine Enttäuschungen. Einfach den Spuren nachgehen. Den Fall abschließen. Den nächsten übernehmen. Dadurch war das Leben weniger kompliziert, aber war es die Vereinsamung wert? „Vielleicht müssten wir nur eine Frau finden, die stark genug ist, um mit unserem Beruf klarzukommen. Eine Frau, die allein gut zurechtkommt.“ Doch Mac hatte solch eine Frau nie kennengelernt und glaubte seinen Worten selbst nicht so recht. Hilbourns
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