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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow
Autoren: Berndt Rieger
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Sichkrümmen von Halsadern aufgrund einer Vergrößerung der Schilddrüse. Streng genommen dürfte man also nur solche Hälse als »kropfig« bezeichnen, bei denen auch Krampfadern auf der Schilddrüse oder um die Schilddrüse herum wachsen. Ein Befund, der heute nur noch extrem selten erhoben wird. Als ich in den 1980er-Jahren meine Ausbildung zum Mediziner machte, habe ich diese Kröpfe auf der chirurgischen Abteilung noch gesehen, aber in den letzten Jahrzehnten nicht mehr, weil viel früher und intensiver operiert wird.
    Ein »Kropf« ist eine Vorwölbung im Bereich der Schilddrüsenregion. Eine »Schilddrüsenvergrößerung«, bei der allerdings nicht immer die Schilddrüse durch Zunahme von Gewebe vergrößert ist, sondern das Volumen durch eine Entzündung vorübergehend zunimmt. Hier gibt es drei Messgrößen. Eine normale Schilddrüse hat etwa ein Gesamtvolumen von 30 ml Schilddrüsengewebe, wobei die Schilddrüsen von Frauen etwas kleiner sind als die gleichaltriger und gleich schwerer Männer. Hier gibt es streng genommen nur Anhaltspunkte. Vergrößert ist eine Schilddrüse aber in jedem Fall, wenn man sie am äußeren Hals auch als vergrößert erkennen kann.
    Stadieneinteilung von Strumen
    Struma I. Grades: Man sieht die Schilddrüse, wenn Sie den Kopf zurücklegen.
    Struma II. Grades: Man sieht die Schilddrüse auch, wenn Sie den Kopf normal halten.
    Struma III. Grades: Die Schilddrüse ist so groß geworden, dass sie in umgebendes Gewebe vorwuchert.
    Es lässt mich immer wieder schmunzeln, dass man in Kollegenkreisen auch von einer Struma »0. Grades« spricht, denn eine Struma 0. Grades ist definitionsgemäß eine vergrößerte Schilddrüse, die nicht vergrößert ist. Es wird sogar von Strumen nullten Grades »a« und »b« gesprochen, wobei »b« vielleicht noch irgendwie verständlich ist, denn damit meint man eine nicht vergrößerte Schilddrüse, deren Gewebe aber krankhaft verändert ist. Die »Struma 0. Grades Typ a« dagegen bezeichnet, man glaubt es kaum, die gesunde Schilddrüse. Man könnte »gesunde Schilddrüse« sagen, sagt aber lieber »Struma 0. Grades Typ a«, um Menschen einzuschüchtern, die davon auf Arztbriefen lesen …
    Schauen wir uns jetzt eine Schilddrüse an, deren Gewebe verändert ist, die sich dadurch aber noch nicht vergrößert hat. Also eine kranke Schilddrüse, bei der dieser Umbauprozess, der bei einer Autoimmunentzündung entsteht, noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Man kann diese Veränderung des Gewebes ohne Probleme im Ultraschall sehen und dabei beurteilen, wie intensiv der entzündliche Prozess ist. Hier hat der Arzt eine weitere objektive Möglichkeit, sich ein Bild von Therapiefortschritten zu machen, und zumindest der naturheilkundliche Arzt wird das tun. Der Schulmediziner dagegen sagt sich: Hashimoto und Basedow sind unheilbar, also ist es egal, ob sich die Entzündungszeichen der Schilddrüse im Ultraschall im Laufe der Zeit ändern. Der Naturheilkundler widerspricht hier vehement, denn für ihn sind diese Krankheiten heilbar und wenn er wissen will, was er mit seinen Maßnahmen erreicht hat, dann möchte er Veränderungen messen können. Er will wissen, wie sich die Antikörper geändert haben und ob die Schilddrüse im Ultraschall wieder normal aussieht, so wie die Schilddrüse von Gesunden. Er führt deshalb auch in bestimmten Abständen Verlaufskontrollen durch und freut sich, wenn er Patienten auf optische Verbesserungen hinweisen kann. Denn damit verhilft er ihnen auch dazu, subjektive Gefühle einer Verbesserung ernst zu nehmen und damit die Nachhaltigkeit einer Heilung zu unterstützen.
    Untersuchungs-
befunde erleichtern eine objektive Einschätzung
    Wenn die Schilddrüse im Laufe einer Behandlung im Ultraschall keine Verbesserung zeigt, ist diese Therapie nicht effektiv. Nimmt die Schilddrüse aber nach einer Weile wieder das Aussehen einer normalen Schilddrüse an, dann kommt die Krankheitsaktivität zum Erliegen und man spricht auch von Heilung. Wenn der Therapeut den Ultraschallbefund und die Höhe der Autoantikörper miteinander in Bezug setzt, kann er die Angaben von Patienten objektiv und wirklich kritisch überprüfen. Es gibt Menschen, die mit einer Behandlung zufrieden sind, obwohl sie ihrem Körper keinen erkennbaren Vorteil gebracht hat. Andere wiederum, deren Zustand sich objektiv verbessert hat, fühlen sich schlecht behandelt und klagen vielleicht aus anderen Gründen. Man kann ihnen dann manchmal aufgrund der
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