Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
mehrere Fälle von Hashimoto-Patienten in meiner Praxis, die über die Jahre reichlich Selen eingenommen und dabei günstige Krankheitsverläufe erfahren haben. Die Seleneinnahme finde ich sinnvoll, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, alles Länder, die sehr wenig Selen in ihren Böden aufweisen, weshalb unsere Getreide beispielsweise im Vergleich zu Nordamerika sehr selenarm sind.
    Es empfiehlt sich, 200 µg Selen täglich einzunehmen. In Schüben werden mitunter auch 300 µg empfohlen. Selen ist rezeptpflichtig und muss von Ihrem Arzt verschrieben werden.

Nachwort
    Wer einen Basedow hat, spürt den Schatten einer schweren Erkrankung. Er weiß es und erfährt es am ganzen Leib, dass er es mit einem starken und ernst zu nehmenden Gegner zu tun hat. Menschen mit Basedow erkennen: Ich muss mein Leben ändern. Wie wir schon gehört haben, ist die Betroffenheit über die Diagnose eines Basedow auf eine lange Krankheitsgeschichte zurückzuführen: Viele Menschen sind an dieser Krankheit und auch an ihrer Behandlung gestorben.
    Im Vergleich dazu sind Angstgefühle bei der Diagnose einer »Hashimoto« nicht wirklich gerechtfertigt. Bewahren Sie deshalb Ruhe, wenn Sie diese Diagnose bekommen haben. Die Krankheit führt im schlimmsten Fall – und wenn man überhaupt nichts unternimmt – höchstens dazu, dass man eines Tages keine Schilddrüse mehr hat und deshalb Tabletten schlucken muss. Das ist schlimm genug, aber es erschüttert einen nicht bis ins Mark. Vielleicht erklären diese Verhältnisse auch, warum sich doch eine Menge Menschen so obsessiv mit der Hashimoto beschäftigen: Weil die Beschwerden, die sie verursacht, so überschaubar sind wie so vieles andere in unserem Alltag. »Pet peeves« nennt man das auf Englisch. Dinge, über die man sich maßlos ärgern kann, wenn man in der Zeitung darüber liest – aber die einem nicht so nahe gehen, dass man sich darüber graue Haare wachsen lässt, oder die einen sogar ins Grab bringen.
    Morbus Basedow und Hashimoto im Vergleich
    Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse gehören heute zu den häufigsten Erkrankungen von Frauen überhaupt. Jede 10. Frau in Deutschland leidet angeblich an einer Hashimoto-Thyreoiditis (wobei hier viele harmlose Fälle mitgezählt werden, wie ich schon berichtet habe). Und jede 30. Frau hat einen Morbus Basedow. Manche wissen davon, bei anderen ist die Diagnose ein Zufallsbefund. Der Morbus Basedow als das viel länger bekannte Krankheitsbild wird ernster genommen und im Allgemeinen auch viel radikaler behandelt als die Hashimoto. Außerdem neigen die an Basedow Erkrankten häufig zu einer Schilddrüsenüberfunktion, die Menschen völlig aus der Bahn wirft und auch äußerlich deutliche körperliche Veränderungen zur Folge haben kann. Hier werden Sie rasch unter das Messer gelegt oder Ihre Augen werden mit Röntgenstrahlen verkocht – in der Absicht, Ihre Krankheit effektiv zu behandeln. Anders steht es wiederum bei der Hashimoto: Sie wird nur selten operiert, führt aber manchmal im Laufe von Jahren zur Selbstauflösung der Schilddrüse. Die Schilddrüse frisst sich gleichsam selbst auf und verschwindet. In unserer westlichen Zivilisation ist das kein großes Problem, sofern der Arzt eine Schilddrüsenunterfunktion feststellt. Denn es gibt bei uns eine Tablette dagegen – Schilddrüsenhormon, bekannt meist als L-Thyroxin, eine der am häufigsten verordneten Tabletten der Pharmaindustrie. Vier Millionen Deutsche bekommen sie verordnet, 2006 wurden deshalb mehr als eine Milliarde Tagesdosen L-Thyroxin in Deutschland eingenommen. Statistisch gesehen schluckt also jeder Deutsche 12,5 Tabletten L-Thyroxin jährlich. Es wird behauptet, dass Ihre Schilddrüse zu schwach agiert, Sie also eine Schilddrüsenunterfunktion haben sollen.
    Unsere Bundestagsabgeordneten wurden von einem L-Thyroxin-Hersteller untersucht und es wurde mehr als einem Drittel von ihnen gesagt, sie seien schilddrüsenkrank und müssten L-Thyroxin nehmen. So sieht die Sache aus: Wenn Sie in Deutschland leben, kommen Sie fast nicht umhin, das Spiel der Pharmaindustrie mitzumachen und etwas für die Schilddrüse zu schlucken. Wenn Sie schon nicht in der Unterfunktion sind, dann sind Sie doch ganz sicher zumindest in der Überfunktion … und bekommen in dem Fall Thiamazol und ähnliche Schilddrüsenblocker verpasst.
    Informationen, die neue Hoffnung geben
    Auch damit es nicht so weit kommt und Sie nicht unnötig Ihre Schilddrüse mit »scharfen« Mitteln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher