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Hashimoto und Basedow

Hashimoto und Basedow

Titel: Hashimoto und Basedow
Autoren: Berndt Rieger
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Eispacks vorne auf dem Hals, um die Schilddrüse direkt abzukühlen, ein kühles Bad, ein kühles Getränk. All das nimmt die Hitze aus dem Körper und wirkt sich dabei mildernd auf die Hyperthyreose aus. Das Herz schlägt langsamer und dabei gehen auch die Angstgefühle zurück.
Beschwerden bei Schilddrüsenüberfunktion
    Welche Beschwerden gehören also zu einer Schilddrüsenüberfunktion? Wie erkennt man, dass der Basedow gerade in einer Krise ist? In der folgenden Tabelle sind Frühsymptome und Langzeitbeschwerden gemischt und sie können sich auch auf eine unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion anderer Ursache beziehen.
    Symptome
    Druck, Enge, Kloßgefühl im Hals • Schluckbeschwerden • Schlaflosigkeit • Gereiztheit • Nervosität • Konzentrationsstörungen • Vergesslichkeit • »Nahe-am-Wasser-gebaut-Haben« • Ängste • Panikattacken • Zittern • Herzklopfen • Herzrasen • Herzrhythmusstörungen • Vorhofflimmern • Gewichtsverlust • Heißhunger • Bluthochdruck • Schweißausbrüche, warme und feuchte Haut • Häufiger Stuhlgang • Muskelschwäche • Knochenerweichung (Osteoporose) • Zyklusstörungen • Unfruchtbarkeit
    Aus der Sicht der alten Medizin ist es ebenfalls verständlich, dass beim Basedow auch die Augen durch die Krankheit betroffen sind und immer weiter aus den Augenhöhlen herausgedrückt werden. Es ist der feuchte Bereich hinter dem Glaskörper des Auges, der schwillt unter der Hitze der Krankheit. Der Bereich hinter den Augen wird zur Kreuzungsstelle zwischen dem Sonnenlicht (Feuer) und dem Gewebe des Gehirns, das dem Element Wasser zugeordnet wird. Im Körper macht sich dadurch das Element Luft bemerkbar, Dampf, Druck, der sich Platz schaffen möchte. Da die Augen in einer knöchernen Umrandung liegen und auch der Übertritt zum Gehirn durch eine wenn auch etwas poröse Knochenschale abgesichert ist, kennt dieser Druck nur einen Weg: den nach außen. Und deshalb treten die Augen bei Basedow hervor.

Die endokrine Orbitopathie (EO)
    Die Augenproblematik beim Basedow beschreibt man akademisch natürlich etwas anders. Komplizierter, geheimnisvoller. Denn die Erklärung, die wir eben aus naturheilkundlicher Sicht geliefert haben, wirkt da doch etwas zu einfach für die meisten Mediziner. Deshalb muss zuerst einmal ein lateinischer Name her, schon um klarzustellen, dass die weitere Diskussion eigentlich nur für Abiturienten geeignet ist, und zwar nur für jene, die auf dem Gymnasium auch Lateinunterricht hatten. »Endokrine Orbitopathie« nennt man also diese Vorgänge im Bereich des Auges. »Endokrin« heißt übersetzt »im Blut«, die »Orbita« ist jener Bereich der Schädelhöhle, in den die Augen eingelassen sind, und »Pathos« ist das Leiden. Es handelt sich also auf Deutsch um eine Krankheit, die hormonell, also durch Botenstoffe im Blut, entstanden ist und die die Augenhöhlen befällt. Was meint man aber mit »im Blut«? »Endokrin« bedeutet in der Sprache der alten Medizin nicht nur, dass die Krankheit vom Blut ausgeht, sondern von dem Element, das im Blut herrscht: der Luft. Womit wir wieder beim Gleichen gelandet wären, denn auch ein Arzt im alten Griechenland hätte sofort gewusst, was wir mit einer »EO« meinen, und dass sie zu den Beschwerden passt, die ein Basedow hervorrufen kann. Es ist davon auszugehen, dass die Empfehlung der Naturärzte von Pergamon, ein kaltes Moorbad zu nehmen und dann unbekleidet mehrmals um den Tempel zu laufen, bevor man sich gewaschen und getrocknet im Schlafsaal einwickelt, eine der kühlenden Maßnahmen war, von denen jeder Basedow profitieren würde, vor allem, wenn man sie mehrere Jahre lang durchführt, wie das damals vielfach üblich war.
    Augenver-
änderungen beim Basedow
    Fast alle Menschen, die an einem Basedow leiden, haben übrigens die Augenveränderungen, die man früher »Glotzaugen« nannte, wenn auch nur andeutungsweise. Sie sind heute in einer Zeit, in der man die Schilddrüsenüberfunktion medikamentös behandeln kann, zum größten Behandlungsproblem geworden, da sie auf eine einfache chemische Blockade der Schilddrüsenproduktion nicht ansprechen. Man merkt, dass das Auge insgesamt hervortritt, und kann das gut mit einer Messvorrichtung auf Millimeter genau festhalten. Die Apparatur dafür hat ein Augenarzt oder Optiker, aber im Grunde genommen merken alle Betroffenen, dass ihre Augen hervorgetreten sind. Die meisten Patientinnen (ich rede von Patientinnen, da es vor allem Frauen betrifft), die
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