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Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"

Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"

Titel: Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"
Autoren: Andreas Sommers
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ahnte, dass es wohl irgendwie mit den entarteten Lebensmitteln zu tun hatte. Fett, Kohlenhydrate und Eiweiße waren schon bekannt. Man war den Aminosäuren auf der Spur. Es musste also solche geben, die für die Vitalität sorgten, also Vita-Amine oder kurz Vitamine. In schneller Folge wurden die ersten Vitamine (A-D) synthetisiert.
     
    Nun sollte man meinen, die Ernährungsfachleute des frühen 20. Jahrhunderts würden aus ihren Erkenntnissen den Rückschluss ziehen, dass die Lebensmittel möglichst unbehandelt als Nahrung dienen sollten. Und tatsächlich gab es viele ernsthafte Ansätze. Dr. Maximilian Bircher-Benner empfahl gegen die „Übersäuerung des Körpers“ - hier vermutete er die Entstehung von Krebs - sein Frischkornmüsli. Dr. Hay entwickelte die Trennkost. Und viele weitere Ideen machten die Runde. Schon Sebastian Kneipp beklagte im 19. Jahrhundert, dass die Jugend zu viel süßes Backwerk aus hellem Mehl aß und das dunkle kräftige Mehl mied.
     
    Und so hätte alles gut werden können, doch heute wissen wir, es wurde erst einmal schlimmer.
    Ganz offen: Mit gesunden Menschen kann man kein Geld verdienen!
     
    Pragmatisch wie die Amerikaner sind, dem Brot fehlt etwas? Also setzen wir es dem Brot wieder zu.
     
    Milchpulver zum Beispiel. Weil in der Milch ja viel Gutes ist. Synthetische Vitamine. Die Lebensmittelzusatzstoffindustrie war geboren. Außerdem machte das Milchpulver das Brot schön weich, und es wurde nicht so schnell altbacken.
     
    Vitamin C. Sobald es synthetisch und damit billig herstellbar war, wurde es allem Möglichen zugesetzt. Verschwiegen wurde natürlich, dass die Ascorbinsäure auch ein probates Konservierungsmittel war und ist. Und dass Vitamin C in dieser Form vom Köper nur wenig verwertbar ist, weil das meiste mit dem Urin wieder ausgeschieden wird, wen interessiert’s?
     
    Billigste Grundprodukte gewinnmaximiert zu verkaufen und dann auch noch an den fehlenden Vitalstoffen Geld zu verdienen, so macht man Profit. Das hat sich vor allem auch in Deutschland (Österreich, Schweiz), dem Land von Maggi, Knorr, Dr. Oetker und Nestlé durchgesetzt.
     
    Amerikanisches Industriebrot (Rezept 15)

Amerikanisierung der Ernährung
     
    Nach dem zweiten Weltkrieg brachten die Amerikaner neben dem Weizen vor allem den Mais mit. Amerika war einer der größten Maisexporteure. Um eine Hungerkatastophe wie nach dem ersten Weltkrieg unter der deutschen Bevölkerung zu vermeiden, wurden große Mengen Mais nach Europa und Deutschland verschifft und dort zu Maisbrot verbacken.
     
    Maisbrot (Rezept 16)
     
    Viele „Gaumenzeugen“ der Nachkriegsgeneration, die dieses gegessen haben, berichten : „Es war sehr trocken, wurde schnell bröselig und war nicht besonders lecker.“
     
    Doch das Maisbrot war nur ein kurzes Intermezzo. Viele alte Windmühlen wurden in den 50er Jahren wieder in Betrieb genommen (die großen Industriemühlen waren zerstört oder demontiert), hier wurden wieder alle möglichen Getreide vermahlen, vor allem Buchweizen und natürlich der Roggen. So kam recht zügig wieder kräftiges Brot in den Handel.
     
    Doch die Amerikaner brachten auch neue Getreidesorten mit. Neue Zuchtsorten des Weizens, die auf deutschen Böden gut gediehen. Von alters her galt das weiße Brot immer als das bessere Brot. Ab dem Ende der 50er Jahre, Anfang der 60er überschwemmten Backprodukte aus ausgemahlenem Weizen den deutschen Markt. Das amerikanische Industriebrot war in Deutschland angekommen.
     
    Toastbrot, weiße Brötchen, Sandwichbrot – amerikanische Lebenskultur bedeutete auch amerikanische Esskultur. Leider auch mit unschönen Nebenwirkungen wie Übergewicht, Diabetes und vielen anderen ernährungsbedingten Krankheiten, die wir bis heute kennen. Da ließ die Zusatzstoffindustrie nicht lange auf sich warten. Was den Lebensmitteln fehlte, wurde einfach wieder zugesetzt.

Und wie geht es mit dem Brotbacken weiter?
     
    Vitamin D Mangel in Deutschland. Osteoporose bei alten Menschen, was tun?
     
    Um der drohenden Atomkriegsgefahr in den 1960ern vorzubeugen, mischten die Deutschen ihrem Salz das Jod zu. Die Zahnärzte schlugen Mitte des 20. Jahrhunderts Alarm. Karies! Deutschland umging die Fluoridierung des Trinkwassers (wie in der Schweiz) durch eine Fluoridierung des Speisesalzes.
     
    Heute nun soll das Grundnahrungsmittel Brot mit Vitamin D angereichert werden. Dabei steckt schon so viel Zweifelhaftes in unserem Kulturgut. Brot, Träger unserer Kultur, wozu wird es noch
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