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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix
Autoren: J.K. Rowling
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stand bereit, um ihn zu begrüßen.
    Da war Mad-Eye Moody, der mit dem tief über sein magisches Auge gezogenen Bowler genauso finster aussah, als wenn er ihn gar nicht aufgehabt hätte, in seinen knorrigen Händen hielt er einen langen Stock, sein Körper war in einen bauschigen Reisemantel gehüllt. Gleich hinter ihm stand Tonks, deren helles, bonbonrosa Haar im Sonnenlicht schimmerte, das durch die schmutzigen Scheiben des Bahnhofsdachs hereinsickerte, und die eine stark geflickte Jeans und ein hellviolettes T-Shirt mit der Aufschrift Schicksalsschwestern trug. Neben Tonks war Lupin, das Gesicht bleich, das Haar noch grauer, in einem langen abgetragenen Cape, das einen schäbigen Pulli und eine ebensolche Hose bedeckte. Vor den dreien standen Mr und Mrs Weasley in ihren besten Muggelsachen und Fred und George, die beide brandneue Jacken aus einem grellgrünen, schuppigen Material trugen.
    »Ron, Ginny!«, rief Mrs Weasley, stürmte herbei und schloss ihre Kinder fest in die Arme. »Oh, und Harry, mein Lieber – wie geht’s dir?«
    »Gut«, schwindelte Harry, als sie auch ihn fest an sich drückte. Über ihre Schulter hinweg sah er, wie Ron die neuen Sachen der Zwillinge mit Stielaugen betrachtete.
    »Was soll das denn sein?«, fragte er und deutete auf die Jacken.
    »Feinste Drachenhaut, Bruderherz«, sagte Fred und zupfte ein wenig an seinem Reißverschluss. »Das Geschäft boomt, und wir dachten, man gönnt sich ja sonst nichts.«
    »Hallo, Harry«, sagte Lupin, als Mrs Weasley Harry losließ und sich umwandte, um Hermine zu begrüßen.
    »Hi«, sagte Harry. »Ich hätte nicht erwartet … was machen Sie denn alle hier?«
    »Nun«, sagte Lupin mit dem Anflug eines Lächelns, »wir dachten, wir könnten einen kleinen Plausch mit deiner Tante und deinem Onkel halten, ehe wir dich zu ihnen nach Hause lassen.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, sagte Harry prompt.
    »Oh, ich glaub schon«, knurrte Moody, der ein wenig näher herangehumpelt war. »Das werden sie sein, stimmt’s, Potter?«
    Er wies mit dem Daumen über die Schulter; das magische Auge spähte offenbar durch seinen Hinterkopf und seinen Bowler. Harry neigte sich ein wenig nach links, um zu sehen, auf wen Mad-Eye deutete, und tatsächlich, da waren die drei Dursleys, die angesichts von Harrys Empfangskomitee sichtlich entsetzt wirkten.
    »Ah, Harry!«, sagte Mr Weasley und wandte sich von Hermines Eltern ab, die er eben begeistert begrüßt hatte und die nun abwechselnd Hermine umarmten. »Also – tun wir’s jetzt?«
    »Ja, ich denk schon, Arthur«, sagte Moody.
    Er und Mr Weasley gingen voran durch den Bahnhof auf die Dursleys zu, die scheinbar im Boden Wurzeln geschlagen hatten, Hermine löste sich sanft von ihrer Mutter und schloss sich der Gruppe an.
    »Guten Tag«, sagte Mr Weasley freundlich zu Onkel Vernon und blieb direkt vor ihm stehen. »Sie erinnern sich vielleicht an mich, mein Name ist Arthur Weasley.«
    Da Mr Weasley zwei Jahre zuvor im Alleingang das Wohnzimmer der Dursleys weitestgehend verwüstet hatte, wäre Harry sehr überrascht gewesen, wenn Onkel Vernon ihn vergessen hätte. Und tatsächlich, Onkel Vernon nahm eine noch dunklere Rotschattierung an und fixierte Mr Weasley zornig, entschied sich jedoch, nichts zu sagen, vielleicht auch deshalb, weil die Dursleys eins zu zwei in der Unterzahl waren. Tante Petunia schien verängstigt und peinlich berührt zugleich; ständig sah sie sich um, als ob sie eine Höllenangst hätte, jemand, den sie kannte, würde sie in solcher Gesellschaft sehen. Dudley unterdessen schien möglichst klein und unbedeutend wirken zu wollen, eine Anstrengung, bei der er grandios versagte.
    »Wir dachten, wir könnten uns kurz mit Ihnen über Harry unterhalten«, sagte Mr Weasley und lächelte immer noch.
    »Genau«, knurrte Moody. »Darüber, wie er so behandelt wird, wenn er bei Ihnen ist.«
    Onkel Vernons Schnurrbart schien vor Entrüstung zu knistern. Vielleicht weil der Bowler ihn fälschlicherweise denken ließ, er hätte es mit einer verwandten Seele zu tun, wandte er sich Moody zu.
    »Ich wüsste nicht, dass es Sie irgendetwas anginge, was in meinem Hause vor sich geht –«
    »Ich würde sagen, was Sie nicht wissen, könnte mehrere Bücher füllen, Dursley«, knurrte Moody.
    »Und darum geht’s auch gar nicht«, warf Tonks ein, deren rosa Haar Tante Petunia offenbar anstößiger fand als alles andere zusammen, denn statt Tonks anzusehen, schloss sie die Augen. »Der Punkt ist, wenn
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