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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix
Autoren: J.K. Rowling
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anders war als der Zorn und die Trauer, die ihn seit Sirius’ Tod erfüllt hatten. Es dauerte einige Augenblicke, bis ihm klar wurde, dass er Mitleid für Luna empfand.
    »Wieso verstecken sie deine Sachen?«, fragte er sie stirnrunzelnd.
    »Oh … nun …« Sie zuckte die Achseln. »Ich glaub, sie halten mich für ein wenig seltsam, weißt du. Manche nennen mich sogar ›Loony‹ Lovegood.«
    Harry sah sie an und das neue Gefühl des Mitleids verstärkte sich recht schmerzhaft.
    »Das ist kein Grund, dir deine Sachen wegzunehmen«, sagte er tonlos. »Soll ich dir helfen, sie zu finden?«
    »O nein«, sagte sie und lächelte ihn an. »Die kommen schon zurück, zum Schluss sind sie immer wieder da. Ich wollte nur heute Abend packen. Egal … warum bist du nicht beim Festessen?«
    Harry zuckte die Achseln. »Mir war einfach nicht danach.«
    »Nein«, sagte Luna und musterte ihn mit ihren merkwürdig verschwommenen, vorquellenden Augen. »Das hab ich mir gedacht. Dieser Mann, den die Todesser umgebracht haben, war dein Pate, stimmt’s? Ginny hat es mir erzählt.«
    Harry nickte knapp, bemerkte jedoch, dass es ihm aus irgendeinem Grund nichts ausmachte, dass Luna von Sirius sprach. Eben war ihm eingefallen, dass auch sie die Thestrale sehen konnte.
    »Warst du …«, setzte er an. »Ich meine, wer … Ist schon mal jemand, den du kanntest, gestorben?«
    »Ja«, sagte Luna schlicht. »Meine Mutter. Sie war eine ganz außergewöhnliche Hexe, weißt du, aber sie hat gerne experimentiert und eines Tages ist einer ihrer Flüche ganz fürchterlich schiefgegangen. Da war ich neun.«
    »Tut mir leid«, murmelte Harry.
    »Ja, es war ziemlich schrecklich«, sagte Luna beiläufig. »Manchmal bin ich immer noch sehr traurig darüber. Aber ich hab ja immer noch Dad. Und außerdem ist es nicht so, dass ich Mum nie wiedersehen werde, oder?«
    »Ähm – nicht?«, sagte Harry unsicher.
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ach, komm. Du hast sie doch gehört, gleich hinter dem Schleier, oder?«
    »Du meinst …«
    »In diesem Raum mit dem Bogen. Die haben sich nur vor uns verborgen, das ist alles. Du hast sie gehört.«
    Sie sahen sich an. Luna lächelte schwach. Harry wusste nicht, was er sagen oder davon halten sollte; Luna glaubte an so viele außergewöhnliche Dinge … doch auch er war sicher gewesen, Stimmen hinter dem Schleier gehört zu haben.
    »Soll ich dir nicht doch helfen, nach deinen Sachen zu suchen?«, fragte er.
    »O nein«, sagte Luna. »Nein, ich glaub, ich geh einfach runter und ess ein bisschen Nachtisch und warte, bis alles wieder auftaucht … das tut es am Schluss immer … also, schöne Ferien, Harry.«
    »Ja … ja, dir auch.«
    Sie ging davon, und während er ihr nachsah, bemerkte er, dass der schreckliche Stein in seinem Magen ein wenig leichter geworden war.
    Die Heimreise im Hogwarts-Express am nächsten Tag war auf verschiedene Weise ereignisreich. Zuerst versuchten Malfoy, Crabbe und Goyle, die eindeutig die ganze Woche darauf gewartet hatten, unbeobachtet von Lehrern zuschlagen zu können, Harry, der gerade auf dem Rückweg von der Toilette war, mitten im Zug zu überfallen. Der Angriff hätte gelingen können, wenn sie ihn nicht unwissentlich direkt vor einem Abteil voller DA -Mitglieder gestartet hätten, die durch die Scheibe sahen, was passierte, und sich wie auf Kommando erhoben und Harry zu Hilfe eilten. Als Ernie Macmillan, Hannah Abbott, Susan Bones, Justin Finch-Fletchley, Anthony Goldstein und Terry Boot schließlich damit fertig waren, die reiche Auswahl an Zaubern und Flüchen anzuwenden, die Harry ihnen beigebracht hatte, ähnelten Malfoy, Crabbe und Goyle am ehesten drei gigantischen Schnecken, die in Hogwarts-Uniformen gezwängt waren. Harry, Ernie und Justin hievten sie aufs Gepäckregal und ließen sie dort vor sich hin schwitzen.
    »Ich muss sagen, ich freu mich schon darauf, das Gesicht von Malfoys Mutter zu sehen, wenn er aus dem Zug steigt«, sagte Ernie mit einiger Genugtuung, während er beobachtete, wie sich Malfoy über ihm krümmte. Ernie hatte nie ganz die Schmach verwunden, dass Malfoy während seiner kurzen Laufbahn als Mitglied des Inquisitionskommandos den Hufflepuffs Punkte abgenommen hatte.
    »Goyles Mami wird sich aber sicher freuen«, sagte Ron, der herbeigekommen war, um die Ursache des Tumults zu erkunden. »Sieht jetzt viel besser aus … übrigens, Harry, der Imbisswagen hat gerade Halt gemacht, falls du was möchtest …«
    Harry dankte den anderen und
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