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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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dein Haar anscheinend topmodisch und nicht mehr bloß unordentlich, und um deinen Busen habe ich dich immer schon beneidet.“ Letzteres kam mit einer Offenheit, die ich von meiner Mutter nun gar nicht gewöhnt war.
    „Wir sehen überhaupt nicht aus wie Mutter und Tochter, was?“ Ich lächelte sie an.
    „Du siehst aus wie meine Mutter, nicht wie ich. Meine Mutter war eine ganz erstaunliche Frau.“
    So viele Überraschungen an einem einzigen Morgen! Normalerweise redete meine Mutter nie über die Vergangenheit, sie lebte ganz im Hier und Jetzt.
    „Geht es dir gut?“, erkundigte ich mich nervös.
    „Ja, prima. Allerdings habe ich heute Morgen im Spiegel ein paar neue graue Haare entdeckt.“
    „Wir reden später. Ich muss jetzt los.“
    „Mein Gott, natürlich! Geh, schnell.“ Meine Mutter hatte wieder ihre elegante Armbanduhr im Blick.
     

     
    Da ich mich glücklicherweise mit Mutter in der Bank getroffen hatte und nicht mit ihr zusammen aus dem Büro hingefahren war, hatte ich mein eigenes Auto dabei, weswegen ich es pünktlich zum Andertonhaus schaffte. Dort parkte ich mein kleines, praktisches Autos so, dass es den Blick vom Haus aus nicht verstellte. Der alte Mr. Anderton war zwei Monate zuvor verstorben. Mandy Anderton Morley, die Alleinerbin, war von Los Angeles hergeflogen, hatte die Beerdigung arrangiert und gleich am nächsten Tag Mutter das Haus zum Verkauf übergeben. Danach hatte sie die Kleider ihres Vaters aus dem großen Elternschlafzimmer geräumt und den Inhalt aller Schränke und Schubladen des Hauses in Kartons verpackt, die sie auf den Frachtweg Richtung L. A. schickte, ehe sie selbst den Flieger bestieg, um zu ihrem reichen Ehemann zurückzueilen. Die Möbel standen alle noch dort, wo sie zu Lebzeiten der alten Andertons gestanden hatten. Mandy hatte meiner Mutter mitgeteilt, sie würde gern mit potenziellen Käufern über die Übernahme eines Teils des Mobiliars verhandeln, und wenn gewünscht auch über die des gesamten Einrichtungsbestandes. Zu Sentimentalitäten hatte meine Freundin aus Kindertagen noch nie geneigt.
    Als ich die Haustür aufschloss und die Hand nach dem Lichtschalter in der kühlen, etwas muffig riechenden Eingangshalle ausstreckte, die sich über zwei Stockwerke erstreckte, sah das Haus also auf eine leicht unheimliche Art und Weise immer noch so aus, wie ich es als Kind gekannt hatte. Ich öffnete die Doppeltür am Eingang weit, um frische Luft hereinzulassen und sah zum Lüster hinauf, der mir, als ich elf Jahre alt gewesen war, immer solche Ehrfurcht eingeflößt hatte. Den Teppichboden hatte man seitdem zweifellos ausgetauscht, er war aber immer noch hell und cremefarben. Als Kind hatte mir das Angst gemacht, weil ich fürchtete, Staub und Dreck in diese makellose Pracht zu schleppen. Der Eingangstür gegenüber prangte auf einem Marmortisch ein riesengroßes Arrangement aus farbenprächtigen Seidenblumen, dahinter lag die breite Treppe, die zu einem ebenso breiten Treppenabsatz führte. Von dort aus gelangte man durch eine Doppeltür, die ein exaktes Spiegelbild der Eingangstür war, in die oberen Zimmer des Hauses. Rasch schaltete ich die Heizung an, damit das Haus nicht zu ausgekühlt wirkte, während ich es „nicht“ zeigte, schloss die Haustüren und knipste den Kronleuchter an.
    Ich besaß genug Geld, mir dieses Haus zu kaufen.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag. Mir wurde vor Entzücken ganz kribbelig zumute. Ich richtete mich kerzengerade auf.
    Natürlich wäre ich danach pleite, dafür würden die Steuern, Stromkosten und so weiter schon sorgen, aber den Kaufpreis selbst hatte ich auf der hohen Kante liegen.
    Dass dem so war, lag an Jane Engle, einer kinderlosen älteren Dame, die mir ihr Geld und all ihre Besitztümer hinterlassen hatte. Dabei war sie für mich eher eine gute Bekannte als eine enge Freundin gewesen, aber wie dem auch sein mochte: Sie hatte mir ihr Vermögen vererbt. Woraufhin ich sofort in der Leihbücherei von Lawrenceton gekündigt hatte, da mir meine Arbeit als Bibliothekarin dort ohnedies keine Freude mehr gemacht hatte. Auch an dem Reihenhaus, in dem ich wohnte und das mir Mutter mietfrei zur Verfügung gestellt hatte, weil ich mich auch um die anderen drei Häuser in diesem Wohnkomplex kümmerte, fand ich keinen rechten Gefallen mehr, weswegen ich beschlossen hatte, mir ein eigenes Haus zuzulegen. Zwar hatte mir Jane auch ein Haus hinterlassen, aber das war leider nicht das Richtige für mich. Zum einen war es zu klein
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