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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume
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dessen ein wenig die Flügel und fächelte d a mit, um sich mit dem sanften Luftzug ein wenig abzukühlen. Das hier war wirklich etwas völlig anderes als Fractos Schneesturm da draußen!
    Die Hitze nahm immer mehr zu. Der Boden wurde so heiß, daß Glohas sonnige kleine Sandalen zu rauchen anfingen. Sie mußte regelrecht umhertänzeln, damit ihre Füße nicht verbrannten. De n noch war sie schon kurz darauf in Rauch gehüllt.
    Da erblickte sie einen Springbrunnen an der Seite des Gangs. Sie hüpfte darauf zu und drückte auf den magischen Knopf. Da schoß ein glücklicher kleiner Stahl eisigen Wassers hervor, und Gloha führte die schmachtenden kleinen Lippen daran und trank in vo l len Zügen. Das kühlte sie ab, und der Rauch löste sich wieder auf. Welch eine Erleichterung!
    Sie folgte dem Gang weiter. Nun machte die Hitze ihr nichts mehr aus. Jetzt brauchte sie nicht mehr umherzuhopsen und mit den Flügeln zu flattern, um ihre Füße abzukühlen, war aber so froh, daß sie diese Strecke hinter sich gelassen hatte, daß sie de n noch hüpfte und tänzelte.
    Der Gang mündete in eine weitere Höhle. In deren Mitte stand eine kleine Pflanze. Gloha konnte zwar die Einzelheiten nicht e r kennen, nahm aber ihre Gegenwart wahr. Wo Pflanzen wuchsen, war es immer etwas schöner, vor allem, wenn sie hübsche Blüten hatte.
    Gloha ging auf die Pflanze zu. Doch da geschah etwas Mer k würdiges. Sie schien immer langsamer zu werden, obwohl sie im selben Tempo weiterging wie zuvor. Sie kam einfach nur langs a mer voran.
    Als Gloha begriff, daß sich dies rasch zu einem Problem au s wachsen konnte, beeilte sie sich. Dennoch kam sie immer langs a mer voran. Sie sah, daß ihre kleinen trägen Gliedmaßen sich ke i neswegs so schnell bewegten, wie sie glaubte – sie rannte zwar, was das Zeug hielt, doch Beine und Arme waren so zäh und klebrig wie Melasse. Gloha machte einen Sprung, wobei sie sich langsam in die Luft hob, um dann ebenso träge wieder herabzusinken.
    Irgend etwas war hier ganz eindeutig faul! Sie fühlte sich zwar völlig in Ordnung, kam aber nicht vom Fleck. Was konnte das nur sein?
    Was wohl, wenn nicht die Herausforderung? Yena hatte gesagt, daß es eine Herausforderung des Verständnisses werden würde. Also mußte Gloha sie bloß verstehen.
    Sie hatte eine kleine weibliche Eingebung. Sie nahm ihre Tasche und ließ sie los. Die fiel träge dem Boden entgegen. Gloha griff danach, doch ihre Hand bewegte sich fast ebenso langsam wie die Tasche, so daß es ihr schwerfiel, sie einzufangen. Gleichzeitig schwebte sie von ihrem trägen Sprung noch immer in der Luft.
    Gloha hielt inne. Langsam sank sie zu Boden und musterte die Pflanze. Da erkannte sie das Kraut: eine Zeitwurz. Das Gewächs, das die Zeit beeinflußte. Deshalb wurde sie immer langsamer – sie befand sich innerhalb des Wirkungsfelds der Pflanze. Also mußte sie sich etwas ausdenken, um das Zeitfeld zu umgehen.
    Das war eine echte Herausforderung! Gloha wußte nicht viel ü ber Zeitwurz, nur daß die Wirkung dieses Krauts immer stärker wurde, je mehr man sich ihm näherte. Also mußte sie fort von ihr; denn wenn sie die Pflanze erst einmal erreicht hatte, war sie so langsam, daß sie sich überhaupt nicht mehr bewegen konnte.
    Gleichzeitig machte sie aber die Feststellung, daß es nur einen einzigen Ausgang aus der Höhle gab, nämlich auf der gegenübe r liegenden Seite – jenseits der Pflanze. Sie würde diesen Ausgang nicht erreichen können, ohne sich der Pflanze noch weiter zu n ä hern. Das aber könnte im wahrsten Sinne des Wortes geradezu ewig dauern.
    Da gab es nun wirklich eine Menge zu ergründen! Wie sollte sie an einer Pflanze vorbeikommen, die sie ihr Lebtag lang nicht erre i chen würde?
    Nun, als erstes würde sie sich wieder von ihr entfernen müssen, um mit normaler Geschwindigkeit weiterzukommen. Denn Gloha befürchtete, daß sie zur Zeit sogar träge dachte, so daß dieser A u genblick sehr viel länger sein konnte, als es den Anschein hatte.
    Gloha wich zurück. Langsam bewegten sich ihre Füße, und ihr Körper stieß sich rückwärts ab wie eine kleine Flußbarke. Doch mit der Bewegung wurde er zunehmend schneller, und schon bald hatte sie ihr normales Tempo wiedererlangt.
    Am Rand der Höhle blieb sie stehen. Sie wußte, daß es keinen Zweck hatte, den Gang zurück zu nehmen, den sie gekommen war, denn der führte nun einmal nicht zum Schloß des Guten M a giers. Sie mußte an der Pflanze vorbei. Irgendwie.
    Es mußte einen
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