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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume
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für eine verwirrende (und peinliche) Situation!
    »Du… du mußt Teil meiner Herausforderung sein«, meinte Gl o ha schließlich. »Ich… ich soll wahrscheinlich an dir vorbeiko m men, um zur nächsten Prüfung zu gelangen.«
    »Und wenn du den Schlüssel zu diesem Rätsel nicht findest, kri e ge ich deine hübschen kleinen Knöchelchen zum Knabbern«, be s tätigte Yena.
    Das hatte Gloha schon befürchtet. Doch nun stellte sie eher be i läufig fest, daß mit der Mähne der Kreatur irgend etwas nicht stimmte: Sie wirkte verknotet und völlig verfilzt von Metallkugeln.
    Gloha überlegte und gelangte zu dem Schluß, daß es wohl besser war, sich zu erkundigen, als die Sache einfach zu ignorieren. »De i ne Mähne…«, begann sie nach einer kleinen Pause. »Würdest du mir vielleicht verraten, warum da Metall drin ist?«
    Der/die Yena lächelte und offenbarte dabei beunruhigend große, spitze Zähne. »Ach, du bewunderst also meine Schloßlocken«, sagte er/sie.
    »Äh, ja. Die sind… ziemlich ungewöhnlich.«
    »Das kann man wohl sagen«, bekräftigte Yena. »Ich würde alles darum geben, sie mir auszukämmen. Aber jede davon ist fest an Ort und Stelle verschlossen.«
    Gloha fiel eine Feinheit im Gesagten auf. Yena wollte offenbar irgend etwas. »Alles?« fragte sie zögernd.
    Yena überlegte. »Na ja, jedenfalls alles, was in meiner Macht steht, natürlich. Ich bin nicht gerade ein wohlhabendes Ungehe u er.«
    »Selbst… selbst ein kleines winziges Häppchen durchzulassen, ohne es aufzufressen?«
    Sie musterte Gloha eindringlich. »Du fängst an zu begreifen, Häppchen. Aber du müßtest es natürlich auch schaffen.«
    Gloha stellte fest, daß sie dieses Rätsel erst zur Hälfte gelöst ha t te. Sie mußte eine Möglichkeit finden, die Schloßlocken Yenas auszukämmen. Doch wie sollte das gehen? Sie bestanden aus ha r tem Metall und würden ganz bestimmt nicht auf Glohas süßen kleinen Kamm reagieren.
    Und doch mußte es irgendwo in dieser Höhle des Rätsels L ö sung geben. So war das nun mal bei Herausforderungen: das wu ß te schließlich jeder. Das Problem bestand nur darin, eine bestim m te Herausforderung zu meistern, ohne dabei draufzugehen. Das schreckte Fragende davon ab, den Guten Magier zu belästigen – und genau darum ging es ja auch. Humfrey mochte es nicht, von Leuten belästigt zu werden, denen es nicht todernst damit war.
    Gloha ließ den Blick durch die Höhle schweifen. Was könnte e i ne Metallocke auskämmen? Bestimmt weder ein Esel noch ein Truthahn. Der Lakai vielleicht? Sie konnte es sich nicht vorstellen – auch für den wäre das Metall viel zu hart. Das galt auch für den Affen. Und was es mit dem schmutzigen Wasser auf sich hatte, wußte sie sowieso nicht. Wasser machte Eisen zwar rosten, aber dann wäre alles noch schlimmer als vorher, denn dann würden die Schlösser überhaupt nicht mehr aufgehen.
    Irgend etwas begann durch Glohas kleinen Geist zu sickern. Sie blickte Yena wieder an. Da sah sie, daß jede Schloßlocke der U n geheuermähne anders aussah. Manche waren große Vorhäng e schlösser, andere kleine Schlößchen mit Schlüssellöchern, wiede r um andere stellten Mischformen dar – Kombinationsschlösser –, und eins sah besonders merkwürdig aus…
    »Was ist denn das für eine seltsame Schloßlocke?« fragte Gloha und deutete darauf.
    Yena reckte den Kopf nach hinten, um nachzusehen. »Das ist die Locke Ness«, erwiderte er/sie. »Ein Ungeheuer.«
    Tatsächlich. Es bestand aus einem riesigen Gewirr schlangengle i cher Kabel aus Metall, die sich zu einen Schloß verknotet hatten, das man unmöglich entwirren konnte.
    »Ich nehme an, wenn man die da erst einmal aufgesperrt hat, geht es mit den anderen ganz einfach«, meinte Gloha.
    »Bestimmt. Aber wenn jemand versuchen würde, sie aufzuspe r ren, und hätte dabei keinen Erfolg, würde das alles noch schli m mer machen. Dann wäre ich äußerst verärgert. Wahrscheinlich müßte ich den Betreffenden in Grund und Boden stampfen.«
    Das hatte Gloha bereits geargwöhnt. Sie kehrte zu der Nische n ausstellung zurück. In irgendeinem dieser Alkoven mußte der Schlüssel zu dieser schrecklichen Schloßlocke sein – wenn sie doch nur herausbekommen könnte, welcher es war! Denn falls sie sich irrte, war sie verloren.
    Gloha betrachtete den Esel. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß er mit seinen Hufen ein Schloß zu öffnen vermochte. Gleiches galt für die Krallen des Truthahns. Der Lakai war zwar ein Mensch und
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