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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11
Autoren: Charlaine Harris
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früh ist es zu kalt dafür.«
    »Macht es
dir was aus, allein laufen zu gehen?«
    »Nein, kein
Problem.« Ich legte meine Sportklamotten heraus und schälte mich aus Jeans und
Pulli. Dabei kehrte ich ihm den Rücken zu, aber das war normal. Obwohl wir
nicht sehr empfindlich waren, was solche Dinge anging, versuchten wir doch
gewisse Grenzen einzuhalten. Wir waren schließlich Bruder und Schwester.
    Nein, das
seid ihr nicht, sagte eine innere Stimme. Er ist überhaupt nicht mit dir
verwandt.
    Ich steckte
den Zimmerschlüssel in meine Tasche und trat in die kalte, feuchte Luft hinaus,
um mir meinen Kummer von der Seele zu laufen.

2
     
    »Ich bin der Sheriff von Knott County«, sagte
die schlanke Frau. Sie beugte sich über den Tresen, der den Empfangsbereich von
den Büroräumen des Polizeireviers abtrennte. Sie hatte gerade mit der Beamtin
dahinter geredet, als wir hereingekommen waren. Ich habe nie verstanden, wie
Polizisten es aushalten, so eine schwere Ausrüstung mit sich herumzuschleppen.
Auch der Gürtel dieser Frau wies die volle Ausstattung aus. Ich traue mich nie
lange genug hinzustarren, bis ich alles identifiziert habe. Ich war mal kurz
mit einem Hilfssheriff zusammen gewesen, damals hätte ich die Gelegenheit
nutzen und mir seine Ausrüstung genauer ansehen sollen. Aber vermutlich war ich
damals eher an einem anderen Ausrüstungsgegenstand interessiert.
    Als sich die
Frau, die hier das Sagen hatte, aufrichtete, sah ich, dass sie sehr groß war.
Sie war Anfang fünfzig, ihr braunes Haar ergraute bereits, und ihre Augen und
Mundwinkel wiesen zahlreiche Fältchen auf. Sie sah nicht so aus, als nähme sie
mich ernst, andererseits hatte sie tuns persönlich gemailt.
    »Ich bin Harper Connelly«, sagte ich. »Und das ist mein Bruder
Tolliver Lang.«
    Wir schienen
auch nicht gerade dem Bild zu entsprechen, das sie sich von uns gemacht hatte.
Sie musterte mich gründlich.
    »Sie sehen
gar nicht aus wie eine Verrückte«, sagte sie.
    »Und Sie
sehen auch nicht aus wie ein typischer Sheriff«, erwiderte
ich.
    Die
Polizistin hinter dem Tresen hielt die Luft an. Oh, oh.
    Tolliver
stand direkt hinter mir, etwas nach links versetzt, und ich spürte von seiner
Seite aus nichts als Gelassenheit. Er gab mir immer Rückendeckung.
    »Kommen Sie
mit in mein Büro, wir reden dort weiter«, sagte die hochgewachsene Frau. »Ich
heiße Sandra Rockwell und bin hier seit einem Jahr Sheriff.« In
North Carolina werden Sheriffs gewählt. Keine Ahnung,
für wie lange, aber wenn sie erst seit einem Jahr Sheriff war,
hatte sie bestimmt noch einige Zeit vor sich. Heute dürfte Sheriff Rockwell sich nicht mehr so sehr für Politik interessieren wie während
des Wahljahrs.
    Inzwischen
befanden wir uns in ihrem Büro. Es war nicht sehr groß und mit Bildern des
Gouverneurs, der Flagge des Bundesstaats, der amerikanischen Flagge und einigen
gerahmten Urkunden geschmückt. Der einzige private Gegenstand auf Sheriff Rockwells Schreibtisch war einer dieser Fotowürfel.
Er zeigte Schnappschüsse zweier Jungs. Beide hatten braune Haare wie ihre
Mutter. Einer war bereits erwachsen und hatte selbst Frau und Kind.
Sympathisch. Der andere hatte einen Jagdhund.
    »Möchten Sie
Kaffee?«, fragte sie, während sie sich auf den Drehstuhl hinter dem hässlichen
Metallschreibtisch fallen ließ. Ich wechselte einen Blick mit Tolliver, und wir
schüttelten beide den Kopf.
    »Na gut.«
Sie legte ihre Hände flach auf den Schreibtisch. »Ich habe über eine Beamtin in
Memphis von Ihnen gehört, ihr Name ist Young. «
    Ich lächelte.
    »Sie
erinnern sich also an sie. Sie arbeitet mit einem Kollegen namens Lacey
zusammen.«
    Ich nickte.
    »Sie machte
einen recht vernünftigen Eindruck auf mich und scheint keine Spinnerin zu sein.
Und Ihre Aufklärungsrate und Ihr Ruf sind ausgezeichnet. Nur deshalb
unterhalten wir uns hier, verstanden?«
    »Ja, ich
verstehe sehr gut.«
    Sie wirkte
ein wenig peinlich berührt. »Ich weiß, das klingt unhöflich, dabei möchte ich
gar nicht unhöflich sein. Aber Sie werden sicherlich verstehen, dass ich so
etwas nie in Erwägung ziehen würde, wenn Sie keinen so guten Ruf hätten. Ich
gehöre nicht zu denen, die an Hellseher glauben, sich die Zukunft aus der Hand
lesen lassen oder zu Séancen gehen, ja, ich lese nicht mal
mein Horoskop.«
    »Dafür habe
ich vollstes Verständnis«, sagte ich. Vielleicht sogar in einem noch
trockeneren Ton als sie.
    Tolliver
lächelte. »Wir verstehen, dass Sie Vorbehalte haben«, sagte
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