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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11
Autoren: Charlaine Harris
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mir
nicht vorstellen, dass Helen gewusst hatte, warum Sally gestorben war. Bevor
ich kam und Hollis und Helen etwas anderes erzählte, hatten beide geglaubt, ihr
Tod sei ein Unfall gewesen. Soweit ich weiß, hatte Helen das nie infrage
gestellt. Sie hatte auch nicht geglaubt, dass Dell Teenie getötet hat. Warum
hätte sie das tun sollen? Wenn sie von Teenies Schwangerschaft wirklich nichts
gewusst hatte, hätte die Erschießungstheorie in ihren Augen keinen Sinn
ergeben.
    Nur um Dells
guten Namen wiederherzustellen, hatte mich Sybil engagiert. Und ich hatte Helen
erzählt, dass Dell Teenie nicht erschossen hatte. Dass ihre beiden Töchter von
einem anderen ermordet worden waren.
    Auch wenn ich
wusste, dass mich persönlich keine Schuld an diesen Todesfällen traf - ein
schönes Gefühl war das nicht! Ich hatte getan, was man von mir verlangt hatte,
ohne zu wissen, was für Konsequenzen das in einer Stadt wie Sarne haben konnte.
Nachdem Helen erfahren hatte, dass ihre Töchter ermordet worden waren, musste
sie gewusst haben, wer ein Interesse an ihrem Tod haben konnte. Wahrscheinlich
wollte sie die Person selbst mit der Anschuldigung konfrontieren, um ihren
Verdacht zu bestätigen. Und bei dieser Konfrontation hatte diese Person sie
umgebracht, während die beiden toten Mädchen auf all den Fotos in dem kleinen
Puppenhaus zugesehen hatten.
    »Ich glaube
Sybil kein Wort«, sagte ich unvermittelt.
    Tolliver
warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder auf die regennasse
Fahrbahn konzentrierte. In der Ferne donnerte es, und ich fröstelte.
    »Warum?«
    »Ich glaube
nicht, dass Mary Nell mit Selbstmord droht. Nie im Leben würde sie so etwas
tun, um deine Aufmerksamkeit zu erregen. Dafür wäre sie viel zu stolz.«
    »Sie ist
siebzehn.«
    »Ja, aber
sie hat einen ziemlich starken Willen.«
    »Warum
fahren wir dann hin?«
    »Weil uns
Sybil so dringend sehen will, dass sie lügt, um uns herzulocken. Und ich wüsste
sehr gern, warum.«
    »Ich weiß
nicht recht. Vielleicht sollten wir lieber zum Motel zurückfahren. Es donnert
schon, und du weißt ja, dass es darin auch blitzen wird.«
    »Danke für
den Hinweis.« Leider hatte das Paracetamol auch nicht verhindern können, dass
meine Kopfschmerzen immer schlimmer geworden waren. »Ich finde, wir sollten
trotzdem zu Sybil fahren.« Irgendetwas zog mich dahin, obwohl das bestimmt
nicht besonders klug war.
    Aus dem
Augenwinkel sah ich einen Blitz und bemühte mich, nicht zusammenzuzucken. Im
Auto war ich sicher, und beim Aussteigen würde ich streng darauf achten, auf
keine elektrische Leitung zu treten, keinen Golfschläger in der Hand zu halten,
mich unter keinen Baum zu stellen oder was die Leute sonst noch alles hm, damit
die Wahrscheinlichkeit, von einem Blitz getötet zu werden, steigt. Trotzdem musste
ich mich ducken und das Gesicht abwenden, ich konnte einfach nicht anders.
    »Das geht so
nicht«, sagte Tolliver. »Wir müssen zusehen, dass wir in irgendein Gebäude
kommen.«
    »Fahr zum
Haus der Teagues!«, schrie ich. Ich hatte Angst, fühlte mich aber wie getrieben.
    Er schwieg,
schlug aber die richtige Richtung ein. Ich schämte mich dafür, meinen Bruder
angeschrien zu haben. Aber mir war irgendwie schwindelig, außerdem konnte ich
nur noch daran denken, was wohl als Nächstes kam. Unterschwellig grübelte ich
immer noch darüber nach, warum Dell und Teenie sterben mussten, wenn Dell nicht
Dick Teagues Sohn war. Welches Geheimnis war so wichtig, dass all diese Leute
sterben mussten?
    Als wir auf
das Haus der Teagues zufuhren, sah ich, dass es beinahe vollkommen im Dunklen
dalag. Ich hatte angenommen, dass es hell erleuchtet wäre, aber nur aus einem
Fenster schien Licht in die Dunkelheit. Keine der Außenlaternen brannte, was
ich ziemlich merkwürdig fand. Ich an Sybils Stelle hätte die gesamte
Außenbeleuchtung eingeschaltet, wenn ich noch Besuch erwartete, vor allem, wenn
gerade ein Unwetter aufzog.
    »Das gefällt
mir nicht«, sagte Tolliver langsam. Er führte seinen Gedanken nicht weiter aus,
aber das brauchte er auch nicht. Wir parkten vor dem Haus, und der Regen
trommelte auf unser Wagendach. »Ich glaube, du solltest lieber deinen
Polizistenfreund anrufen«, sagte er. »Meiner Meinung nach sollten wir uns nicht
ohne Polizeischutz ins Haus wagen.«
    Er machte
die Innenbeleuchtung an.
    »Ich weiß
nicht, ob er heute Dienst hat«, sagte ich und wählte seine Privatnummer, falls
Hollis gemütlich in seinem kleinen Häuschen säße. Aber es ging niemand
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