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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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sagte Polacek abschätzend. Er kam auf die Füße, trat zwei Schritte vor und griff nach der nächsten Tänzerin, die ihm anmutig auswich, ohne ihren Tanz zu unterbrechen.
    »Setz dich, du verdammter Narr!« schimpfte Shea. Die Tänzerinnen begannen sich zurückzuziehen.
    »Wie lange, meinst du, wird das wohl dauern?« fragte Bayard.
    »Keine Ahnung«, antwortete Shea achselzuckend.
    Wie zur Antwort auf die Frage wechselte das Orchester Rhythmus und Melodie, Saiten-und Schlaginstrumente schrillten auf. Dort, wo die Tänzerinnen verschwanden, traten zwei Eunuchen hervor, verbeugten sich vor den vier Amerikanern, drehten sich zueinander und verbeugten sich erneut. Zwischen ihnen tauchten vier Mädchen auf, von denen jedes ein kleines Messingtablett mit einem reich verzierten Krug darauf trug. Bayard keuchte. Polacek pfiff. Der Polizist stieß hervor: »Mutter Gottes!« Die Kostüme der Mädchen waren weit geschnitten, aber so dünn, daß sie ebensogut gar keine hätten tragen können. Ihre Trägerinnen gehörten eindeutig zur Spezies der Säugetiere.
    Die Mädchen traten anmutig auf ihre Kunden zu, verbeugten sich gemeinsam mit der Präzision von Ballettänzerinnen und ließen sich auf den Kissen zu Füßen der vier nieder.
    »Mich könnt ihr nicht bestechen«, murrte Pete der Polizist.
    »Das bringt euch nur noch eine weitere Anklage ein: unsittliche Darstellungen.«
    Im Rhythmus der Musik hob jedes der Mädchen den Deckel des Krugs, steckte einen Finger hinein, zog ihn, überzogen mit einer klebrig-gelben Masse, wieder heraus und hielt ihn vors Gesicht ihres Gastes. Shea öffnete den Mund und bekam einen Fingervoll Honig. Er hörte Bayard würgend aufschreien: »Nein!«, und sah im Handumdrehen, wie er versuchte, dem Finger auszuweichen. Pete der Polizist betupfte sein honigverschmiertes Gesicht mit dem Taschentuch, während seine Huri fest entschlossen schien, ihm die süße Masse zu verabreichen.
    »Besser, Sie nehmen es«, riet Shea. »Es ist ihre Aufgabe, uns zu bedienen.«
    »Mich könnt ihr nicht bestechen!« wiederholte Pete. Und Walter sagte: »Aber ich mag keine süßen Sachen. Ich hätte lieber Bier und Salzbrezeln.«
    Aus den Augenwinkeln sah Shea, wie Polacek einen Arm um den Hals seiner Huri gelegt hatte. Mit der anderen Hand fütterte er sie fingerweise mit Honig, während sie das gleiche tat. Er fand sich schnell zurecht.
    Shea akzeptierte eine zweite Portion. »Oh, du Mond meines Entzückens«, sagte das Mädchen des Polizisten flehentlich, »was bedrückt dein Herz? Weißt du nicht, daß ich in solcher Liebe zu dir entflammt bin, daß ich eher im Ozean meiner Tränen ertrinken möchte, als meinen Herrn in Angst zu sehen? Was soll seine unwürdige Dienerin für ihn tun?«
    »Fragen Sie sie nach etwas zum Trinken«, sagte Bayard und berührte zögernd mit der Zunge den ihm dargebotenen Finger. Der Geschmack ließ ihn erschauern.
    »Ist das wahrlich meines Herren Wunsch? Ihn zu vernehmen heißt, ihm zu gehorchen.« Sie setzte sich auf, schlug dreimal die Hände zusammen und ringelte sich wieder zwischen den zurückweichenden Beinen des Polizisten zusammen. Er schien die Sprache verloren zu haben. Der Leiter des Orchesters ließ sein Instrument sinken und klatschte ebenfalls in die Hände. Zwischen den Säulen tauchte der Zwerg auf, der die Kissen gebracht hatte. Diesmal brachte er ein großes Tablett, auf dem vier fein ziselierte Silberkaraffen funkelten. Bayard erhob sich, um in die Karaffe zu spähen, die vor ihm abgesetzt worden war und stöhnte auf.
    »Milch! Das hat mir gerade noch gefehlt! Hölle auch! Wer will eigentlich in den Himmel kommen?«
    Mit einem Blick über den Kopf seiner Huri sah Shea, daß es sich um eine besondere Art Milch handeln mußte, in der kleine geronnene Klümpchen schwammen. Bevor er sie probieren konnte, schrie Polacek: »O Mann, das müßt ihr probieren! Der beste Cocktail, der mir je untergekommen ist!«
    Diese Ähnlichkeit mit einem Cocktail mochte Zufall sein, aber der Geschmack war köstlich und die Wirkung grenzenlos. Als
    Shea einen tiefen Schluck nahm, konnte er eine Welle von Wärme seine Kehle hinabrinnen spüren. Er gab dem Mädchen die Karaffe. »Wie heißt dieses Getränk, Kleines?«
    Sie küßte den Rand des Trinkgefäßes, wo seine Lippen es berührt hatten und blickte ihn schelmisch an. »Oh, Geliebter, das
    ist nichts anderes als die wahre Milch des Paradieses.«
    Bayard hatte die Antwort gehört. »Paradies?« rief er. »Harold! Votsy! Jede Wette, daß
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