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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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wären-Nummer 212776 im Henry-Draper-Verzeichnis«, erklärte Wayne mit übertriebener Genauigkeit, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. »Und dann … dann würden wir Ymir aufbauen. Stattdessen hat man mich Jahrhunderte zu früh aufgetaut, im falschen Sternensystem! Und jetzt erzählst du mir –«
    »Mir mussten sie es zuerst erzählen, Wayne. Ich war schließlich ebenfalls kalt. Wir gehören zu den Terraformern, nicht zur Schiffsbesatzung. Und die Schiffsbesatzung war völlig erledigt, Mann! Der Captain hat ausgesehen wie der leibhaftige Tod. Erika war mit den Nerven am Ende. Ich habe es für keinen guten Zeitpunkt gehalten, um ihnen so etwas an den Kopf zu werfen.«
    Wayne suchte keinen Streit, er setzte sich lediglich mit einem Problem auseinander. »Du sagst mir, dass unser Fernantrieb in die Binsen gegangen ist und wir irgendwo Zuflucht suchen mussten, bevor der interstellare Wind uns alle geröstet hätte. Gammastrahlen bei sechs Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Wir hatten Glück. Gliese 876 lag fast genau auf unserem Weg. Als wir hier in den Orbit gegangen sind, waren unsere Tanks leer bis auf die letzten Reste Antimaterietreibstoff.
    Also gut, so weit komme ich bei allem mit. Wir können nicht zum Ymir weiterfliegen, solange wir nicht neuen Treibstoff hergestellt haben. In Ordnung. Aber wieso tun wir es dann nicht einfach? Einen Teilchenbeschleuniger bauen, zwölfhundert Kilo Antimaterie herstellen und wünsch, ab die Post?«
    »Zunächst einmal wirst du vielleicht bemerkt haben, dass es hier kein inneres Sonnensystem gibt.« Gabriel wedelte mit der Hand in Richtung der Datenfenster, wenngleich mit dem bloßen Auge nichts Derartiges zu erkennen war. »Keine Asteroiden, keine festen Welten wie die Erde oder den Mars, nichts, bis man zu Dädalus kommt, einem gottverdammt riesigen Gasplaneten, der sich direkt an seine Sonne kuschelt. Dädalus hat alles aufgefressen, während er sich ins System hinein bewegt hat. Es gibt nur Harlekin, hier draußen auf der Höhe des Saturn, wenn das hier das Solsystem wäre, und dann noch drei weitere Gasriesen und den Kuiper-Gürtel.
    Dementsprechend sind alle Entfernungen hier draußen gewaltig. Jede Ressource, die wir benötigen, müssen wir uns entweder von Harlekins Monden holen oder aus dem Kuiper-Gürtel, in dem die kleinen Kuiper-Belt-Körper genauso spärlich gesät sind wie im Solsystem. Man braucht ewig, um irgendwo hinzukommen.
    Wir haben … der Hohe Rat hat sich mit dem Problem befasst«, sagte Gabriel vorsichtig, »und das Astronaut-Programm verifiziert dessen Schlussfolgerungen. Um einen Antimateriegenerator zu bauen, benötigen wir Arbeitskräfte. Wir müssten dazu das halbe Schiff aufwärmen. Der hydroponische Garten wäre nicht in der Lage, so viele Menschen zu ernähren oder genügend Luft wiederaufzubereiten, und genügend Platz hätten wir auch nicht. Sie würden all unsere Ressourcen aufbrauchen. Wir würden sterben.
    Die zweite Möglichkeit bestünde darin, Habitate zu bauen, wie es die Asteroidenbewohner im Solsystem getan haben. Wo läge dabei das Problem?«
    Wayne schnaubte, obwohl er wusste, dass er auf die Probe gestellt wurde. »Die Gürtelstädte waren auf zu viel Künstliche Intelligenz angewiesen, auf zu viel Nanotechnologie, zu viel von allem, vor dem wir davongelaufen sind. Es waren die KIs, die am Ende alles zugrunde gerichtet haben.«
    Gabriel nickte. »Also kommt das ebenfalls nicht in Frage. Und schließlich könnten wir Nanos herstellen und sie einen Teilchenbeschleuniger bauen lassen, und der könnte für uns Antimaterie erzeugen, während Astronaut alles beaufsichtigen würde. Nur haben wir absichtlich das meiste von dem vergessen, was wir brauchten, um maßgeschneiderte Nanotechnik herzustellen, und Astronaut ist wiederum eine KI. Mittlerweile sieht es so aus, als seien die Erde und Sol wirklich den Recycler runtergegangen, und wenn es nicht die KIs schuld waren, die den Laden übernommen haben, dann haben vermutlich die Nanos alles in Matsch verwandelt. Wie dem auch sei, das Solsystem schweigt sich aus.
    Was also bleibt uns noch übrig? Wir sind hierhergekommen mit der nötigen Ausrüstung, um Ymir bewohnbar zu machen -eine feste Welt von der ungefähren Größe der Erde mit einer reduzierenden Atmosphäre. Wir sind in der Lage, eine Welt zu erschaffen! Unsere Aufgabe ist also nach wie vor die gleiche, sie ist nur ein kleines bisschen schwieriger geworden.«
    Wayne sagte: »Sicher. Wo hast du vor, die Bohnenranke
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