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Titel: Hardware
Autoren: Walter Jon Williams
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ab.
     "Hier ist Reno, Sarah." Er fungiert immer noch als Telefonist, koordiniert die Fragmente des Netzes, die noch in Betrieb sind, und hält die Verbindung zu den vielen Panzerboys und Drittmännern aufrecht, die der Ranch in den nächsten paar Tagen einen Besuch abstatten werden.
     "Ich hab' einen Anruf von Roon", sagt Reno. "Er will mit euch beiden sprechen."
     "Sag ihm, er kann sich ins Knie ficken!"
     "Er sagt, es ist geschäftlich."
     Sie sieht Cowboy an. "Es ist Reno. Roon will mit uns sprechen."
     Zu ihrer Überraschung steht ein grimmiges Leuchten in Cowboys Augen, als ob er damit gerechnet hätte.
     Die Stimme ist jetzt glatter und kontrollierter. Der Echo-Effekt ist verschwunden.
     "Der orbitale Sowjet ist nicht glücklich, Cowboy. Couceiro war jemand, den sie gern hatten, jemand, den sie verstehen konnten. Es hat ihnen gar nicht gefallen, daß er von einem Haufen Schmutzjungs abgesägt worden ist."
     Cowboy grinst und langt nach seiner Whiskyflasche "Und was wollen sie nun unternehmen?"
     "Die Regeln des Aktienmarkts können sie nicht ändern. Das System ist zu groß, und sie machen mit ihre eigenen Manipulationen unter den gegenwärtigen Bedingungen zu viel Geld. Und sie wissen, daß sie die Börse nur in den Untergrund treiben, wenn sie ihr Einschränkungen auferlegen - die Kommunikation ist zu unkontrolliert, jede Face-Bank könnte einfach per Telefon eine Börse aufmachen.
     Nein, Cowboy." Die Stimme ist gelassen. "Was sie tun werden, ist, euch aus dem Geschäft zu werfen.
     Eis berührt Cowboys Haut. "Oh?" sagt er. "Wie wollen sie das anfangen?"
     "Sie sind zu dem Schluß gekommen, daß die Existenz von Schwarzmärkten - zusammen mit der Art und Weise, wie die Orbitalen darum konkurrieren, sie zu beliefern - eine Gefahr darstellt... Es bringt zu viele unkontrollierbare Elemente hervor. Also werden sie die Märkte legalisieren. Später in dieser Sitzungsperiode werden sie einen ihrer zahmen Abgeordneten in der gesetzgebenden Körperschaft von Missouri ein Gesuch einbringen lassen, die Zollrestriktionen aufzuheben. Das wird einen Missouri-Kentucky-Korridor durch den größten Teil des Mittelwestens schaffen. Und weil Missouri umfällt, werden die anderen Staaten wie Dominosteine fallen. Die Panzerboys werden einfach nie mehr gebraucht werden."
     "Was kannst du dagegen unternehmen?"
     "Nichts. Der orbitale Sowjet hat das beschlossen. '
     Verzweiflung sickert in Cowboys Adern. Das ist also das Ende von allem, wofür der Dodger und er gekämpft haben. Mit einem Federstrich vom Tisch gewischt.
     "Ihr seid jetzt gewarnt", sagt die Stimme. "Ihr könnt Vorbereitungen treffen."
     "Ich seh' mich nicht als Fernfahrer. Ich war zu lange ein Outlaw." "Du bist reich. Dir wird schon was einfallen. Sieh mal, die Vereinigten Staaten werden nicht mehr balkanisiert sein. Das geht auf dein Konto. Im Nordosten wird alles wesentlich einfacher werden."
     Wir sind nicht für den Nordosten auf Tour gegangen, denkt Cowboy. Oder für Geld. Das war es, was Arkady und die Drittmänner nie verstanden haben. Sie dachten immer, wir seien käuflich, wir würden auf ökonomischen Druck reagieren. Und auch die Orbitalen verstehen das nicht, ihre Kristallweltmodelle können sich so etwas nicht vorstellen: daß wir den Trip über die >Straße< für nichts gemacht haben. Weil es ein Weg war, frei zu sein.
     "Cowboy?" Die Stimme schwankt für einen Moment. "Du hast deine Sache gut gemacht, weißt du. Wie wir alle."
     "Ich weiß." Was hatte er geglaubt, wie lange es dauern würde? fragt sich Cowboy. Vielleicht nicht einmal so lang. Er hatte immer gedacht, es würde in irgendeinem Maisfeld im Mittelwesten enden, wenn die Regierungschopper in Wellen kamen und Raketen herabregnen ließen, die den Chobham durchstießen, bis der Panzer Stück für Stück auseinanderbrach. Oder an einem mondlosen Überschallhimmel, wo die Greifer warteten, um sich auf ihn zu stürzen, während ihr Radar mit strahlenden Fingerspitzen hinausgriff, um ihn zu berühren... Aber er hatte nicht damit gerechnet, in einem Genesungsbett auf einer verschwitzten Stadtfrack-Ranch in Nevada davon informiert zu werden, daß seine Zeit abgelaufen war. Daß alles, was er getan hatte, die Legende, die er erschaffen hatte, nur dazu diente, ihn aus dem Geschäft zu werfen.
     Er lacht. Ein Panzerboy im Ruhestand, denkt er. Eine Absurdität.
     Belustigung durchrieselt ihn. In seinen Gliedern ist eine Leichtigkeit, als ob die Schwerkraft nachgelassen hätte. Er
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