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Happy End auf Sizilianisch

Happy End auf Sizilianisch

Titel: Happy End auf Sizilianisch
Autoren: Lucy Gordon
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Brautpaar die Kirche, um mit der Familie und allen Bewohnern des Ortes auf dem Marktplatz von Montedoro zu feiern, der von Federico Marcello mit Blumen geschmückt worden war.
    Nachdem alle an langen Tafeln Platz genommen hatten, folgte eine schier endlose Reihe von Reden, weil keiner darauf verzichten wollte, dem Paar die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben.
    Endlich verriet ein Tusch der Kapelle, dass der Zeitpunkt für den Hochzeitstanz gekommen war, und unter dem fröhlichen Applaus der Gäste führte Bernardo Angie auf die Tanzfläche.
    “Anfangs hätte ich dir wirklich nicht zugetraut, dass du dich je bei uns einleben würdest”, sagte er leise, während sie sich im Takt der Musik wiegten. “Du hast mich nachdrücklich eines Besseren belehrt. Die Menschen hier oben scheinen das eher begriffen zu haben als ich. Sieh dir nur die strahlenden Gesichter um uns her an. Sie gelten einzig und allein dir.”
    “Dir ganz genauso, Liebling”, widersprach Angie. “Es sind
unsere
Freunde, die uns das ermöglicht haben. Und deine Familie hat dir zum wiederholten Mal die Hand entgegengestreckt, Bernardo. Meinst du nicht, dass es Zeit wird, sie zu ergreifen?”
    Er erwiderte nichts, und Angie war klug genug, ihn nicht zu bedrängen. Insgeheim vertraute sie darauf, dass er schon bald erneut über seinen Schatten springen würde, auch wenn er ihm momentan unüberbrückbar erschien.
    “Fühlst du dich durch die kleine Inszenierung, die wir aufgeführt haben, sehr überrumpelt?”, fragte er ernst.
    “Na hör mal”, erwiderte sie lächelnd und strich ihm über die Wange. “Deine Frage kommt ein bisschen spät, findest du nicht?”
    “Ich war so verzweifelt”, gestand er ihr. “Wie ich es auch immer angestellt habe, du wolltest nicht meine Frau werden. Und ich dachte, wenn ich ein bisschen nachhelfe …”
    “Mir wäre immer noch die Möglichkeit geblieben, Nein zu sagen.”
    “Auch wenn alle im Dorf wild entschlossen waren, dich unter die Haube zu bringen?”, wandte er mit einem jungenhaften Lächeln ein. “Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal eine halbe Hundertschaft in Anspruch nehmen muss, um meinen Heiratsantrag loszuwerden.”
    “Ohne deine Brüder hättest du es selbst dann nicht geschafft”, kommentierte Lorenzo, der direkt neben ihnen stand und offensichtlich jedes Wort mitbekommen hatte.
    “Auf uns kannst du dich eben verlassen”, erklang Renatos Stimme von der anderen Seite, als er gemeinsam mit Heather tanzend an ihnen vorüberglitt.
    “Nicht nur auf euch”, sagte Angie und blickte zu Bernardo. “Wenn ich mich nicht schwer täusche, hat jemand anders im Hintergrund heimlich die Fäden gezogen.”
    “Weil ich mir keinen Rat mehr wusste, habe ich Baptista um Hilfe gebeten”, gab Bernardo ohne Umschweife zu. “Sie hat nicht einen Moment gezögert und mir mit Rat und Tat beiseitegestanden, als wäre ich ihr leiblicher Sohn.”
    “Gibt dir das nicht zu denken?”
    “Allerdings tut es das”, erwiderte Bernardo nachdenklich und führte Angie zurück zu ihrem Platz, wo sich ihr Vater interessiert mit einer Frau unterhielt, deren Tochter bei einem Unfall schwere Verbrennungen erlitten hatte und unter den Entstellungen, die sie davongetragen hatte, noch heute litt.
    “Was hältst du davon, wenn ich mir das Mädchen mal ansehe?”, schlug Dr. Wenham Angie unvermittelt vor.
    “Ich hatte gehofft, dass du das sagst”, erwiderte Angie erleichtert. “Ich war schon drauf und dran, dir den Fall in einem Brief zu schildern und dich zu fragen, ob du die Kleine nicht operieren kannst.”
    “Dann solltest du alles Nötige in die Wege leiten”, willigte er spontan ein. “Schick mir vor allem Röntgenaufnahmen, damit ich genau weiß, was mich erwartet. Operieren sollten wir sicherlich in Palermo. Erstens braucht unsere kleine Patientin dann nicht zu reisen, und zweitens kann ich dich bei der Gelegenheit besuchen.”
    “Die Kosten übernehme selbstverständlich ich”, mischte sich Bernardo in das Gespräch ein, doch Dr. Wenham erteilte ihm eine ziemlich deutliche Abfuhr.
    “Mein lieber Schwiegersohn”, sagte er bestimmt, “wie du weißt, bin ich ein vermögender Mann, was mich in die überaus angenehme Lage versetzt, selbst zu entscheiden, wem ich wann und wofür wie viel in Rechnung stelle. Und jetzt entschuldigt mich bitte. Mir ist nach feiern zumute.”
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf und ging zur Frau des Bürgermeisters, um sie zum Tanzen aufzufordern.
    “Ich befürchte, ich habe
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