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Happy End auf Sizilianisch

Happy End auf Sizilianisch

Titel: Happy End auf Sizilianisch
Autoren: Lucy Gordon
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wollte sie Benito, den Kutscher, grüßen, als sie plötzlich bemerkte, dass es sich bei der Frau, die neben ihm saß, nicht um eine Touristin, sondern um Heather handelte.
    In der sicheren Annahme, dass die Fantasie ihr einen Streich spielte, schloss sie einen Moment lang die Augen. Doch als sie erneut durchs Fenster blickte, hatte sie allen Grund, an ihrem Verstand zu zweifeln. Denn bei der jungen Frau auf dem Kutschbock handelte es sich nicht nur zweifelsfrei um ihre beste Freundin, sondern auf den gepolsterten Sitzbänken dahinter saß ebenso unbestreitbar Baptista, und der Mann neben ihr glich aufs Haar Angies …
    “Dad!”, rief sie und rannte zur Haustür. “Wo kommst du denn her?”, fragte sie fassungslos, als sie endlich vor ihm stand.
    “Aus London natürlich”, erwiderte er strahlend und stieg von der Kutsche. “Oder glaubst du etwa, ich würde mir die Hochzeit meiner einzigen Tochter entgehen lassen? Wenn wir etwas eher davon erfahren hätten, wären deine Brüder sicherlich auch mitgekommen. Sie lassen dich aber herzlich grüßen.”
    “Wovon redest du?” Die Worte ihres Vaters waren wenig dazu angetan, Angies Verwirrung zu schmälern. “So schön es ist, dass du hier bist, aber das muss alles ein entsetzlicher Irrtum sein. Es findet keine Hochzeit statt und meine schon gar nicht. Ich muss es schließlich wissen.”
    “So?”, fragte Baptista mit einem liebevollen Lächeln und zeigte den Berg hinauf, von wo sich eine Menschentraube näherte, die vom Bürgermeister angeführt wurde.
    Hinter ihm konnte Angie unschwer Renato und Lorenzo erkennen, die Bernardo in ihre Mitte genommen hatten. Ihnen folgten zahlreiche Einwohner von Montedoro, darunter Mutter Francesca, die von mehreren Nonnen begleitet wurde. Obwohl es ein Wochentag war, waren alle festlich angezogen, und die drei Brüder Martelli trugen ihre besten Anzüge.
    “Verehrte Signorina”, sagte der Bürgermeister feierlich, als die Gruppe vor Angies Haus stand. “Seit dem Tag Ihrer Ankunft haben Sie sich durch Ihre Arbeit und Ihr gesamtes Auftreten den Respekt der ganzen Gemeinde erworben, und als Bürgermeister darf ich Ihnen dafür im Namen aller Bewohner meinen aufrichtigen Dank aussprechen.”
    “Das klingt ja fast wie eine Abschiedsrede”, fiel Angie ihm unwillkürlich ins Wort.
    “Bitte lassen Sie mich doch ausreden, Signorina”, erwiderte der Bürgermeister verunsichert. “Meine Verantwortung für das Gemeinwohl gebietet es, darauf zu achten, dass unsere Traditionen bewahrt werden. Ihnen mag es altmodisch erscheinen, doch gewisse Dinge, die für Sie selbstverständlich sind, stehen in krassem Gegensatz zu dem, was wir Sizilianer …”
    “Eine ledige Mutter zum Beispiel. Selbst wenn sie eine noch so gute Ärztin ist.”
    Angies Einwurf machte den Bürgermeister sichtlich verlegen. “Verstehen Sie mich bitte richtig”, erklärte er umständlich. “Wir schätzen und verehren Sie nicht nur als Ärztin, sondern auch als Menschen, und wir würden uns glücklich schätzen, wenn Sie bei uns bleiben. Dafür ist es jedoch unerlässlich, dass Sie gewisse Regeln einhalten. Und dazu gehört nun einmal, dass Sie den Vater des Kindes heiraten.”
    Angie hatte das eigentümliche Gefühl, Teil einer sorgfältig vorbereiteten Inszenierung zu sein, in der ihr zwar eine Hauptrolle zugedacht war, es jedoch niemand für nötig befunden hatte, sie vorher darüber zu informieren. “Hast du dir das etwa ausgedacht?”, wandte sie sich an Bernardo.
    Doch statt ihr zu antworten, wich er ihrem Blick aus und sah Hilfe suchend zu Baptista.
    “Darauf kommt es doch nicht an”, sprang seine Stiefmutter ihm bei und ließ sich von Angies Vater von der Kutsche helfen. “Wichtig ist einzig und allein, dass Bernardo dich heiraten will – falls du bereit bist, seine Frau zu werden.”
    “Selbst wenn ich es wäre”, erwiderte Angie ausweichend, weil das Wunder, das sich vor ihren Augen abspielte, zu unvorbereitet kam, um ungeteilte Freude auszulösen. “Man kann nicht so mir nichts, dir nichts mal eben heiraten. Schon gar nicht eine Ausländerin. Das will gut vorbereitet sein. Allein die ganzen Papiere, die man übersetzen lassen muss, damit man überhaupt das Aufgebot …”
    “Das soll kein Hinderungsgrund sein”, unterbrach Baptista sie lächelnd. “Nachdem ich erst deine Geburtsurkunde hatte, war alles andere ein Kinderspiel.”
    “Meine was?”, fragte Angie ungläubig. “Woher …?”
    “Kannst du dir das nicht denken?”, mischte sich ihr
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